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Bastian Campmann über den neuen Kasalla-Podcast„So roh und real wie möglich“

Lesezeit 4 Minuten
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Bastian Campmann

  1. Vor einer Woche veröffentlichten Kasalla die erste Folge ihres Podcasts „Kasalla vun zohus“.
  2. Simon Westphal sprach mit Sänger Bastian Campmann über das Projekt und die Situation der Band in der Corona-Krise.

Wie kam es zu der Idee, einen Podcast aufzunehmen?

Aus der Situation heraus. Wir haben überlegt, was wir in diesen Zeiten machen können. Live-Konzerte mit fünf Leuten über Chatprogramme sind schwierig. Das geht nicht so leicht wie bei Solo-Künstlern. Und wir haben festgestellt, dass wir selber auch viel Redebedarf haben. So entstand diese Idee.

Wie sehen die ersten Rückmeldungen aus?

Bisher durchweg positiv. Wir haben natürlich auch gesagt, wir sind noch Anfänger auf dem Gebiet. Es ist auch nicht leicht mit der Soundqualität, wenn fünf Leute gleichzeitig sprechen. Aber wir wollen es so roh und real wie möglich machen. Deshalb muss nicht alles perfekt sein.

Aber Sie haben schon den Anspruch, sich mit jeder Folge weiterzuentwickeln?

Das ist schon der Anspruch. Es wird aber niemals ein durchgestylter Podcast. Das ist einfach nicht unser Metier.

Sie reden im Podcast nicht nur über sich selbst, sondern lassen auch Menschen zu Wort kommen, die noch näher an der Krise dran sind. Wie wichtig ist dieser Teil?

Das ist für uns eigentlich der existenzielle Teil. Natürlich reden wir gerne miteinander und versuchen das auch ein bisschen locker zu machen, über das Tagesgeschehen zu sprechen und wie es uns geht. Aber das Gespräch mit den anderen Menschen ist uns sehr wichtig, weil die Leute auch was von draußen hören wollen. Wir sind in der glücklichen Lage, eine gewisse Reichweite zu haben. Und wenn wir dann anrufen, sagen die Leute: Ja, klar, ich komme gerne mit euch ins Gespräch.

In den ersten beiden Folgen hatten Sie Mitarbeiterinnen aus einem Supermarkt und einem Krankenhaus zu Gast. Was ist sonst noch geplant?

Wir haben schon eine Liste mit Menschen, mit denen wir noch sprechen wollen. Wir haben jetzt mit einem Freund von uns gesprochen, der liegt im Krankenhaus und macht die Situation gerade durch. Das war für uns sehr spannend zu erfahren, wie sich das anfühlt und was das mit ihm macht. Wir werden mit jemandem von der Polizei sprechen oder mit jemandem von einer großen Veranstaltungshalle. Die Gespräche dienen auch uns zur Verarbeitung der Situation.

Wie kommen Sie mit der aktuellen Lage Zuhause mit mehr Freizeit klar?

Der Tagesablauf ist ein komplett anderer. An vieles muss man sich noch gewöhnen, wie das Arbeiten nur per Mail oder Videokonferenz. Auch wenn man draußen zum Einkaufen geht, muss man an ganz andere Sachen denken. Es ist ein komplett anderer Film, in dem man unterwegs ist. Auch wenn vieles nicht schön ist, hat man sich organisiert.

Gibt es auch positive Aspekte?

Man redet viel mehr in irgendwelchen Videokonferenzen. Auf einmal sieht man da Gesichter, die man lange nicht mehr gesehen hat. Oder man kommt mit Nachbarn ins Gespräch, mit denen man vorher nicht viel zu tun hatte. Auch wenn es sich in dieser Situation total bescheuert anhört, ist das total schön.

Nächste Woche hätte es für die Band fünf Auftritte in der Volksbühne gegeben.

Das Stück war fertig, wir hatten schon Kostümanproben und waren komplett ausverkauft. Da mussten wir komplett die Handbremse anziehen. Es gibt schon neue Termine für Juni und Juli, aber ob da schon wieder Konzerte stattfinden können, steht auch noch in den Sternen.

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Wie groß oder klein ist die Hoffnung, dass das Stadionkonzert noch planmäßig am 13. Juni stattfinden kann?

Das ist bei jedem anders und schwankt jeden Tag. Ich bin da Realist genug und befürchte, dass wir auf Veranstaltungen dieser Größe noch lange verzichten müssen. Ich würde mich freuen, wenn es anders läuft.

Ein Album ist in Arbeit. Inwieweit können Sie da von Zuhause weiter dran arbeiten?

In Sachen Songwriting kann man das tatsächlich gut machen. Irgendwann werden wir an den Punkt kommen, da muss ich mich mit unserem Produzenten und Gitarristen Flo im Studio treffen. Da müssen wir dann sagen: Das ist unsere Arbeit, wir müssen uns in Zweiergruppen mit genügend Sicherheitsmaßnahmen treffen. Der Plan war eine Veröffentlichung zum Stadionkonzert. Wenn das jetzt verschoben wird, wird wahrscheinlich auch das Album verschoben. Aber das ist alles noch in der Schwebe.

„Kasalla vun zohus“ erscheint ein- bis zweimal wöchentlich, unter anderem auf Youtube oder Spotify.