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Antrag von „Gut Köln“Darum soll der Grüngürtel Weltkulturerbe werden

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Eine Wiese umrandet von Wald.

Auf diesem Areal an der Gleueler Straße plant der FC eine Erweiterung seines Geländes.

Der Kölner Grüngürtel soll Weltkulturerbe werden. Das fordert die Partei Gut Köln.

Der Kölner Dom ist es längst. Nun soll auch das Kölner Grüngürtel-System UNESCO-Weltkulturerbe werden. Das beantragt zumindest die Ratsgruppe Klimafreunde/Gut. Wenn es nach ihr geht, soll Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) die beiden Grüngürtel und ihre Verbindungen bei der Kultusministerkonferenz als Kandidaten vorschlagen. Am 12. September sollen die Mitglieder des Ausschusses für Klima, Umwelt und Grün über den Antrag entscheiden.

Die Begründung für den Antrag stellt den Wert des Grüngürtel-Systems für das Klima und für eine lebenswerte Stadt in den Vordergrund. Dabei geht die Entstehung des Grüngürtel-Systems in den 1920er Jahren auf Oberbürgermeister Konrad Adenauer zurück. Zusammen mit Stadtplaner Fritz Schumacher und Gartenbaudirektors Fritz Encke entwarf er ein System aus zwei „Grün-Gürteln“ und Verbindungen wie den Blücherpark oder den Rautenstrauch-Kanal. Der Effekt laut Klimafreunde/Gut: „Perfekte Lüftung. Korridore, die es gefährdeten Arten ermöglichen, durch die Stadt zu wandern. Und nicht zuletzt: Spiel-, Erholungs- und Gartenflächen für alle.“

Weltweit vorbildhaft

Weltweit würden die Kölner um dieses menschen- und klimafreundliche Grünsystem beneidet. „In der Mongolei, wo mit der Maidar-Öko-City eine komplett neue Stadt geschaffen werden soll, die die Hauptstadt entlastet, wurde eine Kopie unseres Grünsystems reingeplant“, heißt es in der Begründung des Antrags weiter.

„Höchste Priorität für mich hat der Erhalt unserer Grünflächen - und das zu einhundert Prozent“, sagt Marcel Hövelmann, der für Gut als Klimabürgermeister ins Rennen gehen will. Eines seiner Top-Themen im OB-Wahlkamp: „Grünfraß verhindern.“ Besonders im Grüngürtel-System.

„Es wird immer viel am Grüngürtel geknabbert“, sagt Caroline Michel. Sie sitzt als sachkundige Einwohnerin für die Ratsgruppe im Umwelt- und Klima-Ausschuss und hat den Antrag formuliert. Im Gespräch verweist sie auf den 1. FC Köln ebenso wie auf die Autobahnausbau-Pläne der Autobahn GmbH oder auf Schulcontainer, die übergangsweise in städtischen Parks aufgestellt werden.

Zuversichtlich hinsichtlich Erfolgsaussichten

Die Aussichten, dass ihrem Antrag nach vielen Prüfungen und Jahren Erfolg beschieden sein könnte, sehen sowohl Michel als auch Hövelmann positiv. „Wenn es nach den Leitlinien der UNESCO geht, ist das keine unmögliche Sache“, sagt Hövelmann und unterstreicht: „Wir wollen den Grüngürtel auf eine neue Bedeutungs-Hierarchie bringen.“

Welterbestätten sollen laut UNESCO „einen bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte in Bezug auf Entwicklung der Architektur oder Technik, der Großplastik, des Städtebaus oder der Landschaftsgestaltung aufzeigen.“ Deutschlandweit gibt es aktuell 52 solcher Stätten.