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Analyse zur LandtagswahlGrüne jubeln, CDU mit Verlusten – so hat Köln gewählt

Lesezeit 3 Minuten
Jubel bei der CDU in Köln

Bei der CDU in Köln wird erst einmal gejubelt. 

Köln – Das Land gewonnen, die Stadt verloren: Waren die Mundwinkel bei der CDU um 18 Uhr ganz weit oben, sanken sie im Laufe des Abends immer weiter nach unten. Bis zum Tiefstand, als feststand, dass drei Direktmandate aus der Landtagswahl 2017 verloren gegangen sind. Kaum mehr Grund zum Feiern bei der SPD: In Düsseldorf zweiter Sieger, in Köln bleiben von vier noch zwei Direktmandate über. Im freien Fallen gar die Freien Liberalen. Wer durfte noch Jubeln in Köln? Die Grünen. 2017 noch kein Direktmandat, nun gleich vier. Und dabei namhafte Gegner auf die Bretter geschickt.

Bernd Petelkau verliert in Köln

Wahlbezirk Lindenthal: Hier trat erneut der Partei- und Fraktionsvorsitzende der CDU, Bernd Petelkau, an. Ohne Absicherung über die Liste. Um 18 Uhr jubelt er noch: „Der tolle Wahlkampf, den wir in Köln gemacht haben, hat sich gelohnt.“ Wenige Stunden später weiß er: Nicht für seine Partei in Köln und nicht für ihn. Petelkau verliert. Gegen keinen geringeren als an den Parteivorsitzenden der Kölner Grünen: Frank Jablonski. Was bedeutet das für seine Parteiämter in Köln? Das eine sei Landes-, das andere Kommunalpolitik, würde Petelkau da gerne eine harte Grenze ziehen. Schuld sei der Skandal um die ehemalige NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und innerparteiliche Störfeuer. Die werden mit dem Tag eins nach der Wahl mit großer Sicherheit erneut aufflammen. Immerhin einer seiner innerparteilichen Gegner hat dabei an Feuerkraft verloren: Oliver Kehrl unterliegt in Rodenkirchen. Gegen eine Grünen-Politikerin, die bisher ein unbeschriebenes Blatt war, Eileen Woestmann, 29 Jahre jung, Erstkandidatur. Dazu gab es für die Grünen die Innenstadt und Lindenthal. „Als Kölner sind wir jetzt in einer tollen Position. Die Menschen wollen, dass grüne Themen im Land eine Rolle spielen und wir eine mitgestaltende Kraft sind“, sagte die Parteivorsitzende Katja Trompeter.

Enttäuschung bei der SPD

Enttäuschung auch für den Fraktionsvorsitzenden der SPD, Christian Joisten. Seinen kräftezehrenden Spagat zwischen einem Beruf in der freien Wirtschaft und seinem Vollzeitjob in der Politik wollte er mit einem Sitz im Landtag entspannen. Um die Chance darauf zu erhöhen, ging er in den Wahlkreis von SPD-Urgestein Jochen Ott nach Porz und Kalk. Es half nichts. Er zog den Kürzeren gegen den einzigen CDUler, der ein Direktmandat holen konnte: Florian Braun. „Ein bitterer Tag“, resümiert Joisten. Kann dieses historisch schlechte Landtagswahlergebnis an seinem Fraktionsvorsitz rütteln? Joisten sagt: Nein.

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Ein oder zwei Direktmandate? Diese Sorgen hätte die FDP gerne. Sie befand sich am Sonntagabend im freien Fall, bis runter auf die Fünfprozenthürde. „Weder die SPD noch die FDP werden momentan für die Leistungen der Ampel-Koalition auf Bundesebene belohnt“, sagte Reinhard Houben, Bundestagsabgeordneter der Liberalen.

Heinen-Esser bekommt 8000 Stimmen

Dass eine Wahl ihre eigenen, manchmal kaum nachvollziehbaren Gesetze entwickeln kann, dafür dürfte wohl die Kandidatur der ehemaligen NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser stehen. Als Ministerin musste sie zurücktreten, ein Mandat in der Innenstadt werde sie nicht mehr antreten, geholt hätte sie es auch ohne Affäre wohl nicht. Jedes Kreuz hinter ihrem Namen war also verschenkt. Und dennoch: Heinen-Esser vereint über 8300 Wählerstimmen im Herzen Kölns auf sich.