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Landtagswahl in NRWBernd Petelkau verliert in Köln und will bleiben

Lesezeit 3 Minuten
Petelkau in Köln

Die CDU wurde zwar zweitstärkste Kraft in Köln, gewann aber nur ein Direktmandat. Parteichef Bernd Petelkau scheiterte in Lindenthal.

Köln – Bernd Petelkau (57) ist seit Sonntagabend auf Jobsuche. Nach fünf Jahren im Düsseldorfer Landtag ist der Kölner Partei- und Fraktionschef bald kein Berufspolitiker mehr. Am späten Abend sagt er im Restaurant Consilium am Rathaus: „Ich habe keinen Plan B und werde mich die nächsten Wochen intensiv umschauen.“ Zuletzt war ihm häufiger mal ein Wechsel in die Energiewirtschaft nachgesagt worden, bis Ende 2018 war er hauptberuflich tätig als Banker.

Kehrl verliert deutlich in Rodenkirchen

Faktisch ist Petelkau als ehrenamtlicher Parteichef bis 2023 gewählt, als Fraktionschef bis Frühjahr 2023. Im Februar hatte er angekündigt, im Falle einer Landtagswahlniederlage weiterzumachen. Die Aussage erneuert er am Sonntag, er will bleiben. Aber kann Petelkau sich halten? Es ist eine Frage, deren Antwort auch die Statik im Stadtrat betrifft. Petelkau ist einer der Köpfe der Zusammenarbeit mit den Grünen und Volt.

Seine Gegner aus der CDU-Initiative „Zukunft jetzt“ lauern seit einem Jahr auf jeden Fehler Petelkaus. Das ist am Wahlabend nicht anders. Thomas Breuer, im September Petelkau knapp mit 48 zu 52 Prozent im Kampf um den Parteivorsitz unterlegen, sagt: „Es reicht jetzt. Das lässt sich nicht wieder mit landes- oder bundespolitischen Trends erklären, es ist ein hausgemachtes Kölner Problem.“ Der Parteivorsitzende Petelkau sei beschädigt. „Wenn es jetzt keine personelle Konsequenzen gibt, verstehe ich die Welt nicht mehr.“ Allerdings: Bislang hat die Initiative viel Radau gemacht, bei Wahlen aber gegen Petelkau und Unterstützer stets verloren.

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Nicht nur für Petelkau in Lindenthal verläuft der Abend grauenhaft: Auch Oliver Kehrl (51) verliert im Südwesten seien Sitz. Vor fünf Jahren hatten beide 22 218 (Petelkau) und 19 125 Stimmen (Kehrl) Vorsprung auf die jeweils grünen Kandidaten, jetzt liegen sie rund 6000 und 3500 hinter den grünen Kandidaten. Die CDU als Hausmacht im Westen und Südwesten? Vorbei. Kehrl hat zwar mehr Erststimmen als Zweitstimmen, doch die Innenstadt zieht ihn runter, das Ergebnis in Rodenkirchen reicht nicht. Er sagt: „Ich habe verloren und nichts zu fordern. Aber die Kölner CDU hat ein Akzeptanz-Problem. Der Fisch stinkt vom Kopf her.“ Es ist ein Angriff auf Petelkau. „Führende Kölner Köpfe sollten die Verantwortung übernehmen.“

Petelkau raus, Kehrl raus, nur Florian Braun (32) bleibt. 2017 siegte er als Neuling gegen den damaligen SPD-Parteichef Jochen Ott, jetzt gegen SPD-Fraktionschef Christian Joisten. Braun kann gegen Prominenz gewinnen, Wahlkreise halten. Kommt der Vize-Chef der CDU für mehr infrage? Er sagt: „Ich habe immer gesagt, dass ich mir mehr Verantwortung zutraue.“ Er sei aber Teamplayer. Übersetzt heißt das: Er sucht keinen Machtkampf. Braun ist jung, die Zeit auf seiner Seite, er sagt aber: „Die CDU sollte vielfältiger sein, wie sie ihre Aufgaben verteilt. Das gilt auch in Köln.“