Es läuft nicht rund mit den Schulen in Köln. Könnte das daran liegen, dass das Amt für Schulentwicklung derzeit keine Leitung hat?
Krise an Schulen in KölnGEW vermutet Personalnot beim Amt für Schulentwicklung

Mehrmals gab es in diesem Jahr Proteste von Eltern wegen fehlender Schulplätze in Köln.
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Erst Mehrklassen, dann doch keine. Der Rückzieher des Amts für Schulentwicklung kurz vor Ferienende sorgte für Verwunderung. Von einem „gewaltigen Rechenfehler“ in der Verwaltung etwa sprach die schulpolitische Sprecherin der FDP, Stefanie Ruffen. Auch bei der Schulplatzvergabe gab es auf den letzten Drücker noch Änderungen. Diese Vorfälle nähren den Verdacht, dass es im städtischen Amt für Schulentwicklung nicht rund läuft. „Das riecht nach Personalmangel“, sagt Eva-Maria Zimmermann, Kölner Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).
Grund könnte sein, dass sowohl die Amtsleitung mit Anne Lena Ritter als auch die stellvertretende Amtsleitung nicht besetzt sind. „In der Tat ist die Leiterin des Amtes aus familiären Gründen derzeit nicht im Dienst“, teilt Pressesprecher Alexander Vogel auf Rundschau-Nachfrage mit. „Die Nachbesetzung der Stellvertretung ist kurz vor dem Abschluss“, heißt es in seiner Antwort weiter. Die stellvertretende Leiterin, Rita Gorko-Blameuser war im Schulausschuss im Mai verabschiedet worden.
Abteilungsleitungen führen Geschäfte des Amts
„Die Funktionsfähigkeit des Amtes ist jedoch natürlich jederzeit gewährleistet, da die Abteilungsleitungen in der Vakanzzeit die Geschäfte des Amtes führen“, versichert Vogel. Doch es gibt nachprüfbare Einschränkungen. Das bestätigt die Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, Nathalie Binz.
In der Regel findet alle sechs Wochen etwa ein Jour fixe statt, an dem die Stadtschulpflegschaftsvorsitzende und die Leitung des Amts für Schulentwicklung teilnehmen. „Manchmal hat auch die Stellvertreterin, Frau Gorklo-Blameuser, Frau Ritter vertreten“, sagt Schulpflegschaftsvorsitzende Binz. Doch dieser Termin hat seit Februar dieses Jahres nicht mehr stattgefunden. „Er wurde immer wieder abgesagt mit dem Hinweis auf eine Erkrankung“, sagt Binz.
Einmal habe es den Hinweis gegeben, sich an das Amt 40 zu wenden bei konkreten Fragen. „So eine Bezeichnung ist unverständlich für jeden, der nicht bei der Stadt arbeitet“, stellt Binz fest. Das Amt 40 ist das Amt für Schulentwicklung. Inzwischen wird der Stadtschulpflegschaft, die die Interessen der Eltern aller Kölner Schülerinnen und Schüler vertritt, vonseiten der Stadt mitgeteilt, dass man sich anstelle des Jour fixe, an die entsprechenden Abteilungsleitungen im Amt für Schulentwicklung wenden könne.
Stadtschulpflegschaft vermisst direkte Infos
„Uns fehlt der Jour fixe sehr, denn wir haben so keinen direkten Austausch mehr mit dem Amt für Schulentwicklung und wir kommen nicht mehr unmittelbar an Informationen, sondern erfahren sie aus Pressemitteilungen oder Presseberichten. Die bilateralen Gespräche waren sehr wichtig“, sagt Binz. Wie viele Stellen im Amt für Schulentwicklung nicht besetzt sind, konnte die Stadt auf Anhieb nicht mitteilen. Nur soviel: Dort arbeiteten mit Stand 30. Juni 532 Menschen.