Die Misere bei der Schulplatzvergabe will die Stadt durch ein schnelles Schulbauprogramm beantworten. Bis zum Schuljahr 2024/25 sollen drei neue Gesamtschulen und zwei neue Gymnasien entstehen.
Pläne vorgestelltSo will Köln die Platznot an Schulen lindern

Protest vor dem Rathaus: Die mangelnde Zahl von Plätzen an Gesamtschulen und Gymnasien in Wohnortnähe sorgte in den vergangenen Monaten für zahlreiche Proteste.
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Nach Feierstimmung und Ausgelassenheit ist Schuldezernent Robert Voigtsberger nicht zumute. Und das, obwohl die Stadt in Rekordzeit drei neue Gesamtschulen und zwei neue Gymnasien errichten will, die zum Schuljahr 2024/25 die Not bei der Platzvergabe ein wenig lindern sollen. Insgesamt sind 567 neue Schulplätze geplant, davon 189 Plätze an Gymnasien. Zudem soll die Zügigkeit, also die Zahl der Klassen, an fünf Grundschulen erweitert werden. „Wir befinden uns in einer Situation, wo wir uns keine Verzögerung mehr leisten können. Die Herausforderung bleibt auch weiterhin gewaltig“, ist sich Voigtsberger sicher.
An Gesamtschulen fehlten zuletzt 700 Plätze
In diesem Jahr fehlten rund 700 Plätze an Gesamtschulen, ein Zustand, für den die Stadt erhebliche Kritik einstecken musste. Auch Kinder an Grundschulen erhielten zum Teil Plätze in anderen Stadtteilen. Weil Schnelligkeit das Gebot der Stunde ist, sollen vier neue Schulen zunächst an Interimsstandorten entstehen und später umziehen. In Vogelsang und Rodenkirchen soll es künftig eine Vielzahl von Schulen geben.
Eine Gesamtschule soll im „Snake“-Gebäude in Vogelsang einziehen, derzeit wird das einstige Bürogebäude (Am Wassermann 40) noch von der Gesamtschule Wasseramselweg als Interim genutzt. Eine weitere Gesamtschule soll hier einziehen, später soll der Umzug nach Ossendorf in die Fitzmauricestraße erfolgen. Eine weitere Gesamtschule ist im Bürgerpark Nord an der Escher Straße in Bilderstöckchen geplant, derzeit wird das Gebäude als Interim für das Dreikönigsgymnasium genutzt. Als endgültiger Standort ist die Schmiedegasse in Weidenpesch vorgesehen.
Im Schulausschuss am Montag zeichnete sich großer Diskussionsbedarf am Vorhaben der Stadt ab, in Rodenkirchen ein weiteres Gymnasium zu planen – perspektivisch ist der Umzug nach Rondorf geplant. Die Politikerinnen und Politiker machen jedoch Druck und wollen die Stadt auf einen Umzug vor dem Jahr 2029 festnageln, denn dies ist die momentane Planung. Die SPD beanstandet zudem fehlende Fachräume und die geplante Sporthallennutzung einer Grundschule am Sürther Feld. Die Linke mahnte eine verkehrliche Prüfung und zusätzliche Busfahrten in Vogelsang und Rodenkirchen an. Schulplätze fehlten zuletzt vor allem im Westen und Norden der Stadt, einige Mandatsträger befürchten nun, dass die Plätze am falschen Ort geschaffen werden.
Wir befinden uns in einer Situation, wo wir uns keine Verzögerung mehr leisten können.
Als „Riesenschritt“ lobte Dr. Helge Schlieben (CDU), Vorsitzender des Schulausschusses, die Bauvorhaben der Stadt. Bärbel Hölzing (Grüne) sprach von einem „riesigen Schritt nach vorne“. Constanze Aengenvoort (CDU) dämpfte die Freude ein wenig und bewertete die Lösungsstrategie der Stadt etwas zurückhaltender. „Es ist nicht das, wovon wir träumen, aber wir brauchen eine realistische Planung und Schulplätze“, sagte sie. Auch Schuldezernent Robert Voigtsberger betonte, der jetzige Plan der Stadt dürfe „nicht der letzte Schritt sein“. Aber es sei ein wichtiger „Weg nach vorne.“
Auch an Grundschulen sollen neue Plätze entstehen. Zusätzliche Klassen sollen an der Grundschule Martinusstraße in Esch eingerichtet werden, an der Nußbaumerstraße in Ehrenfeld, an der Soldiner Straße in Lindweiler, an der Osterather Straße in Bilderstöckchen, der Annastraße in Raderberg und der Geilenkircher Straße in Beraunsfeld. In Esch können zusätzliche Schülerinnen und Schüler im bestehenden Gebäude untergebracht werden, an allen anderen Schulorten sollen Modulbauten aufgestellt werden. Nun sollen 138 neue Grundschulplätze entstehen.