Ärger in KölnWie hohe Spritpreise für Frust bei Berufsfahrern sorgen
- Ob Taxifahrer oder Brummifahrer – unter der aktuellen Krisen leiden viele. Wir haben mit einigen Menschen dazu gesprochen.
Köln – Wenn das ein Rabatt sein soll, dann will man lieber nicht wissen, wie eine Preiserhöhung aussieht. Der Steuernachlass auf Benzin und Diesel kommt an der Tanksäule nicht an. Zu Pfingsten sind die Preise sogar nochmals angestiegen und nach Pfingsten nicht gesunken. Entsprechend hoch ist der Frust bei denen, die an der Tankstellen nicht vorbei können, wie Taxifahrer, Fahrlehrer oder Busunternehmer.
Aleksandar Dragicevic atmet tief durch: „Vielleicht sollten wir eine Taxi-Partei gründen“, sagt er in seiner Wut gegenüber der Politik. „Der Staat müsste jetzt handeln.“ Stattdessen lasse er zu, dass die Ölkonzerne das Geld in die eigene Tasche steckten. Gerade erst haben die Kölner Taxifahrer mit der Stadt eine Tariferhöhung ausgehandelt; weil sie Teil der Mobilitätsvorsorge sind, dürfen sie die Tarife nicht eigenständig erhöhen. Jedoch: „Diese Erhöhung ist schon längst aufgefressen durch die Spritpreise“, sagt Dragicevic und atmet tief durch. Die Konsequenz? „Dann muss ich 14 Stunden am Tag fahren, um durchzukommen.“
Viele Kunden wollen von sich aus mehr bezahlen
Volker Freigang vom NRW-Fahrschulverband ist auch für die Kölner Fahrschulen zuständig. „Ja, wenn ich auf die Preistafeln an der Tankstelle schaue, ärgere ich mich“, sagt er. Die Preiserhöhung könnten er und seine Kollegen jedenfalls nur bedingt an die Kunden weiter geben. „Einige der Verträge wurden ja schon vor einem halben Jahr abgeschlossen.“ So sehr er sich von den Ölkonzernen betrogen und von den Politikern im Stich gelassen fühlt, auf seine Kunden sei Verlass: „Viele kommen auf mich zu und sind von sich aus bereit, mehr zu bezahlen.“
Für den Kölner Busunternehmer Jürgen Weinzierl ist das, was an den Tankstellen gerade passiert „dramatisch“. „Die Preissteigerungen sind losgelöst von den tatsächlichen Kosten“, sagt er. Ja, das tue ihm und seinen Kollegen weh. Doch von Wut will er nicht reden. Das ist für ihn keine unternehmerische Kategorie. „Wut kriege ich, wenn ich das Leid in der Ukraine sehe.“
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Roman Suthold, Verkehrsexperte des ADAC Nordrhein kann den Frust gut verstehen. Denn: „Der Rohölpreis ist in den vergangenen Tagen nicht in dem Maße gestiegen, wie die Preise an den Tankstellen erhöht wurden“, sagt er. Und weil sich das so entkoppelt habe, hatte er auch wenig Hoffnung, dass sich die Lage nach Pfingsten bessert. Er kann nur dazu raten, die Preise an den Tankstellen zu vergleichen. Gerade in einer Großstadt wie Köln könnten durch die Dichte der Angebote hier und da ein paar Cent eingespart werden.
Doch wo ist er denn stecken geblieben, der Tankrabatt? Im Süden Kölns, in Godorf befindet sich die größte Raffinerie Deutschlands, betrieben von Shell. „Wir haben den Rabatt an alle unsere Stationen weiter gegeben“, wäscht Sprecher Jörg Nielsen seine Hände in Unschuld. Der Preisdruck bei der Beschaffung sei der Grund für die weiterhin hohen Preise an der Tankstelle.