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Urlaub daheimNeue Veedelstour enthüllt „500 Jahre Streetart Köln“

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Die Kunsthistorikerin Dagmar Lutz während einer Tour auf dem Heumarkt.

In den letzten beiden Ferienwochen gibt es wieder viele Möglichkeiten, die Heimat abseits des normalen Tourismusprogramms zu entdecken: 26 Touren zu Fuß, 13 Touren mit dem Rad, 8 Angebote für Kinder und 3 Touren mit dem Schiff bündelt das diesjährige Programm von „Urlaub in Köln“. Bereits zum sechsten Mal findet dieses Ferienangebot für Daheimgebliebene in den Sommerferien statt, veranstaltet von der Akademie för uns kölsche Sproch/SK Stiftung Kultur. Zum Auftakt des Programms stellte die Kunsthistorikerin Dagmar Lutz die neue Veedelstour „500 Jahre Streetart Köln“ vor.

Die Walross-Hauer haben eine wichtige Funktion.

Auch an der Hauswand des Zims prangt eine der steinernen Fratzen mit gruselig-grimmigem Gesichtausdruck, die in der Altstadt an nicht wenigen Stellen zu sehen sind. Keine Augen, kein Unterkiefer, stattdessen wachsen lange walrossartige Hauer aus diesen Grimassen. Um die sogenannten Grinköpfe ranken sich einige Legenden. Die bekannteste: Erzbischof Anno ließ korrupte Schöffen blenden und an ihren Häusern solche Schandmasken anbringen. Dagmar Lutz weiß um die tatsächliche Bedeutung: „Zwischen den wie ein V spitz zulaufenden Hauern steckte man eine Stange. Mithilfe eines Seils konnte man einen simplen Flaschenzug herrichten, über den Waren gezogen werden konnten.“

An der Fassade des gegenüber liegenden Restaurants Keule haben Außerirdische ihre Spuren hinterlassen. „Space Invaders“ heißen die kleinen bunten Mosaike eines französischen Streetart-Künstlers, der sich vom gleichnamigen japanischen Computerspiel aus dem Jahr 1978 inspirieren ließ. Überall auf der Welt bringt „Invader“ an stark frequentierten Stellen in Großstädten 20 bis 50 Mosaike an. „Wenn er das nicht auf einmal schafft, arbeitet er in Wellen“.

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In der Markmannsgasse lenkte Lutz die Blicke nach unten – auf ein Kopfsteinpflaster von ernster Bedeutung. Hier hat der Künstler Tom Fecht 285 Gedenksteine in 19 Reihen in den Boden gelassen, die an HIV-Verstorbene erinnern. Die Steine sind nicht zuletzt wegen ihrer einheitlichen Beschriftungsart sehr ähnlich gestaltet, zeigen aber auch ganz individuelle Charakteristika in Farbe und Form.

Schlusspunkt der zweistündigen Führung war das großformatige Wandbild von Thomas Baumgärtel und dem Kollektiv Captain Borderline in der Marzellenstraße. Die neue Veedelstour kam bei den Teilnehmern gut an. Doris Höppe: „Man geht jetzt viel achtsamer und auch neugieriger durch die Stadt.“

www.urlaubinkoeln.de