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100 Jahre AnugaDiese Trends werden unsere Supermärkte verändern

Lesezeit 4 Minuten
Anuga 2019

Die Anuga findet vom 05. bis 09.10.2019 in den Kölner Messehallen statt. (Symbolbild)

  1. In Köln steigt wieder das Schaulaufen der Ernährungsindustrie.
  2. Zahlreiche Innovationen buhlen um die Aufmerksamkeit des Fachpublikums.
  3. Neue Produkte, die sich hier durchsetzen, landen in den Regalen der Supermärkte.

Köln – Die Ernährungsindustrie ist erfinderisch. Allein 2250 Produkte haben Anuga-Aussteller in den letzten Wochen in die Neuheiten-Datenbank eingespeist. 64 Produkte haben eine Jury überzeugt, sodass sie jetzt auf einer Neuheiten-Schau präsentiert werden. Es geht um die Idee und um die Umsetzung. Die wichtigsten Trends sind folgende:Fleisch oder fleischlos?

Für Vegetarier oder Veganer ist die Antwort klar: Kein Fleisch. Und sie finden auf der Messe auch immer mehr Produkte auf pflanzlicher Basis, die geschmacklich überzeugen und sich wie Fleisch beißen lassen. Es gibt fleischlose Burger und Würste auf Basis von Erbsen, Favabohnen und Reisproteinen. Selbst vegane Garnelen werden gezeigt.

Oder vielleicht fleischreduziert? Neben Rindfleisch besteht der Burger dann zu 30 oder auch 50 Prozent aus pflanzlichen Zutaten. Interessant ist das für alle, die etwa aus gesundheitlichen Gründen weniger Fleisch essen wollen. Und es gibt die etwas anderen Fleischerzeuger. Einer lässt die Kuh bis zu 16 Jahre auf der Wiese langsam Fett ansetzen, wodurch das Fleisch eine besonderer Qualität erlange. Hamburger entstehen dann durch eine spezielle Wolftechnik ohne Salz, Aromen, Geschmacksverstärker und Bindemittel.

Auch ganz neue Proteinquellen etwa aus Insekten werden gezeigt. Verwendet werden sie in Joghurt, Puddings, Proteinriegel. Es gibt auch Knäckebrot aus Grillenmehl.

Bequemes Essen

Die schnelle Mahlzeit liegt weiter im Trend. Und manchem wird die Mahlzeit aus Zeitmangel auch zum Snack. Fertiggerichte oder die Kochbox, die das Kaufen der Zutaten und das Zubereiten der Mahlzeit erleichtert, müssen nicht ungesund sein. Die Hersteller setzen vermehrt auf gesunde Produkte.

Nachhaltigkeit

Plastik wollen viele Hersteller reduzieren. Ein Käse wird in einer kompostierbaren Celluloseverpackung angeboten. Statt Plastik greift ein Hersteller zur Holzfaserschale für eine vegane Lasagne. Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie weist freilich auf Zielkonflikte hin. Verpackung dient auch dazu, Lebensmittel haltbar und sicher zu machen. Und kleinere Verpackungseinheiten, die dafür sorgen sollen, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden, bedeuteten auch mehr Verpackung, so Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff.

Hanf

Als Zutat ist Hanf gerade im Kommen. So bekommen Limonade oder Eistee eine besondere Geschmacksnote oder auch Brot. Statt Getreide nutzt eine Backmischung Kokosmehl. Und neben Hanfsamen sorgen Kürbiskerne hier für Geschmack. Auf Hanfsamen als Zutat setzt auch ein österreichischer Anbieter bei einem neuen Heumilchkäse, bei dem auch Kräuter für einen würzigen Geschmack sorgen.

Individualisierung

Darauf setzt etwa die Getränkeindustrie. Bei einer Trinkflasche sorgte etwa ein Duftring bei puren Wasser für Geschmack. Für Aufsehen dürften auch ein tintenfarbiger Gin sorgen oder italienisches Eis umhüllt von japanischem Reisteig.

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Stück Wirtschaftsgeschichte

Einhundert Jahre ist die Anuga jetzt alt. Für Kölns Messechef Gerald Böse ist sie „ein Stück deutscher Wirtschaftsgeschichte“. In Köln ist sie seit 1924, als Wanderausstellung lockte sie hier 40 000 Besuchern an, so dass die Veranstalter die Domstadt als permanenten Standort auswählten. Die Anuga entwickelte sich prächtig. Die aktuelle Ausgabe stellt neue Rekordmarken auf. Rund 7590 Aussteller kommen aus 106 Ländern. Erwartet werden Fachbesucher aus 190 Ländern.

Die Anuga ist die Leitmesse für die globale Ernährungsindustrie. Hier werden neue Trends gezeigt. Und wenn neue Produkte das Fachpublikum überzeugen, dann landen sie später in den Regalen der Supermärkte oder in Restaurants.

Zusammen mit der Süßwarenmesse ISM, ist sie Kern des zentralen Kompetenzfelds Ernährungsindustrie der Kölner Messe. Während die ISM, die ebenfalls eine Fachmesse ist, jährlich stattfindet, hat die Anuga einen zweijährigen Turnus. Und so sorgt sie neben anderen Messen, die in ungeraden Jahren stattfinden, im laufenden Jahr dafür, dass die Messe einen Umsatz von 400 Millionen Euro anpeilen kann nach 337,4 Millionen im abgelaufenen Jahr.

Um Anuga und ISM sind weitere Messen entstanden. Es geht nicht ausschließlich um Käse, Wurst oder um Snacks. In eigenen Messen präsentiert sich auch die Zuliefererindustrie. Die Anuga Foodtec gibt es alle drei Jahre. Dann werden auch ganze Produktionsstraßen aufgebaut. Auch ins Ausland ist die Anuga gezogen. Das begann 1999 mit einer Messe in Kolumbien, seit 2002 gibt es eine Anutec in Indien. Größter Auslandsspross ist die Thaifex Anuga Asia in Bangkok. Ernährungsmessen der Kölner Messe gibt es auch im Mittleren Osten, Japan, China, Italien, Chicago sowie in Brasilien, wo im laufenden Jahr die Anufood Brazil in Sao Paolo gestartet wurde. Weitere wesentlichen Kompetenzfelder der Messe sind Einrichten rund um die Möbelmesse und Digitales rund um Gamescom, Photokina und Dmexco. (raz)