Am nördlichen Eingang zum Leo-Amann-Park in Ehrenfeld wurde der erste offene Bücherschrank eigens für Kinder und Jugendliche in Köln eröffnet.
„Nach Bedarf mitnehmen oder reinstellen“Neuer Kinder- und Jugendbuchschrank in Köln-Ehrenfeld
Gerade eben noch kann der Chor der Maria Sibylla Merian-Grundschule mit Unterstützung des Ukulele-Orchesters „Hüpfende Flöhe“ seine Darbietung von „En unserem Veedel“ zu Ende bringen, da legen die Pänz schon los. Eifrig werden die Stapel mit Kinderbüchern nach besonders wichtiger Lektüre durchforstet und die besten Funde gleich in den neuen Bücherschrank einsortiert. „Im Streichelzoo“, „Bobo allein im Urwald“ oder „Die Olchis bei den Dinos“ erhalten mit Unterstützung von Erwachsenen gleich Ehrenplätze in den unteren Fächern – damit sich die jüngeren Kinder nicht allzu sehr strecken müssen.
Initiative „Lesewelten“ feierte 20-jähriges Bestehen
Denn im Anschluss an das große Vorlesefest zum 20-jährigen Bestehen der Initiative „Lesewelten“ im Bürgerzentrum Ehrenfeld, an dem unter anderem Jürgen Becker, Didi Jünemann und Mirja Boes beteiligt waren, wurde am nördlichen Eingang zum Leo-Amann-Park zwar der erste offene Bücherschrank eigens für Kinder und Jugendliche in Köln eröffnet. Doch der ist recht hoch, baugleich mit den bislang 61 Exemplaren, die nach einem Entwurf von Hans-Jürgen Greve von der Stiftung Neuer Raum seit 2009 in Köln für alle Altersstufen aufgestellt wurden. „Aber der Schrank ist ganz sicher, da quetscht sich niemand die Finger“, versicherte Greve.
An den Kosten für den rund 5000 Euro teuren Schrank, dessen Eigentümer nun die Bürgerstiftung Köln ist, hatten sich unter anderem die Rheinische Stiftung für Bildung, die Sparkasse Köln Bonn und die Bezirksvertretung Ehrenfeld beteiligt. Das Prinzip „nach Bedarf mitnehmen oder reinstellen“ sei ansonsten das gleiche wie bei allen übrigen offenen Bücherschränken auch, sagte Ludwig Arentz vom Stiftungsrat der Bürgerstiftung. Spiele oder Spielzeug, Hörkassetten und Ähnliches sollten aber nicht eingestellt werden: „Das ist häufig zu sperrig, im Einzelfall kann man sich sogar verletzen.“
Zu ihrem 20-jährigen Bestehen konnte die Vorleseinitiative „Lesewelten“ der Kölner Freiwilligenagentur, die einst gegründet wurde, um die Lesekultur und damit den Zugang zur Bildung zu verbessern und die zumeist in Kitas, Grundschulen oder Wohnheimen für Geflüchtete aktiv ist, außerdem eine ganz besondere Aktion ankündigen.
Erstes Kölner Outdoor-Vorleseprojekt an vier Bücherschränken
Am 31. Mai startet – wiederum in Kooperation mit der Stiftung „Neuer Raum“ - das erste Kölner Outdoor-Vorleseprojekt an vier offenen Bücherschränken, darunter dem neuen Schrank im Leo-Amann-Park. Bis Ende September bieten die Vorlesepaten der Initiative je einmal pro Woche eine Lesung an diesen Schränken an. Für alle Kinder ab vier Jahren und ihre Familien sind diese Veranstaltungen frei, jeder ist eingeladen.
Die jeweiligen Tage und Uhrzeiten sind auf einem speziellen Aufsatz auf dem Schrank zu finden, „Törtchen“ genannt. Im Leo-Amann-Park findet diese Lesung immer mittwochs ab 17 Uhr statt. „Es soll natürlich nicht bei den vier Schränken bleiben“, sagte Simone Krost, Bereichsleiterin von Lesewelten, bei der Eröffnung. Auch weitere Kinder- und Jugendbücherschränke könne sie sich gut vorstellen. „Das hängt auch von der Finanzierung ab, einen konkreten Standort haben wir derzeit noch nicht im Blick.“
Info
Standort und Zeiten der übrigen drei Bücherschränke, die bis zum September am Outdoor-Vorleseprojekt beteiligt sind:
- Niehl, Ruhrorter Straße, vor dem Ledo-Mehrgenerationenhaus, montags ab 14 Uhr
- Holweide, Platz an der Piccoloministraße 435, Ecke Gerhart-Hauptmann-Straße, donnerstags ab 11 Uhr
- Müngersdorf, vor der Kirche St. Vitalis, Wendelinstraße 52, freitags ab 18 Uhr