Kerpen-Sindorf – Ladeninhaber an der Kerpener Straße kritisieren den Wegfall von Parkflächen im Umfeld der Post. Drei Stellplätze für Autos, darunter ein Behindertenparkplatz, stehen dort nicht mehr zur Verfügung. Stattdessen hat die Stadt Bügel montieren lassen, an denen Fahrräder abgestellt werden können. Der Behindertenparkplatz wurde 20 Meter weiter auf einem bestehenden Stellplatz neu ausgewiesen.
„Wir Geschäftsleute sollen Gewerbesteuer zahlen, dann nehmen sie uns die Parkplätze weg“, heißt es in einem nahegelegen Café. Auch der Betreiber einer Eisdiele hat wenig Verständnis für den Umbau: „Wir leben hier auf dem Land“, sagt er. Viele Kunden kämen mit dem Auto, was weiter erschwert werde.
Kerpen: Arbeitskreis hatte Umnutzung angeregt
Schon vor rund zwei Jahren hatte der Arbeitskreis Verkehr der Stadt einstimmig die Umnutzung der Parkflächen angeregt. Da die Stadt dafür erst kein Geld hatte, wurde die Fläche provisorisch mit Barken abgesperrt. Nun stehen dort die Fahrradbügel.
Mit dem Umbau solle, so hieß es damals im Arbeitskreis, die „Aufenthaltsqualität“ in diesem stark frequentierten Gebiet verbessert werden. Denn der Bürgersteig dort sei schmal und werde durch parkende Autos oft stark eingeengt. „Da hatte eine Mutter mit einem Kinderwagen schon ein Problem, vorbeizukommen“, berichtet der SPD-Stadtverordnete Branko Appellmann. Insofern freue er sich, dass der Beschluss von damals umgesetzt worden sei.
Stadt Kerpen steht zu dem Umbau
Auch der CDU-Stadtverordnete Frank Ehrlich begrüßt die Sache. Er wolle sich vor Ort aber noch ansehen, ob die Umsetzung auch dem damaligen Beschluss entspreche. Ehrlich weist daraufhin, dass es große Parkplätze – etwa hinter dem Café oder hinter der Post gebe. „Dort bekommt man immer einen Stellplatz, nur nicht gleich vor dem Geschäft.“ Am besten sei es aber, wenn innerhalb Sindorf mehr mit dem Fahrrad gefahren würde.
Die Stadt selbst steht zu dem Umbau. Es seien sogar mehr Abstellflächen für Verkehrsteilnehmer geschaffen worden, wenn man den Fahrradverkehr einmal mit dem Kfz-Verkehr gleichsetze, meint Roy Labisch, Referent im Bürgermeisterbüro.
So sieht es auch der ehemalige SPD-Stadtverordnete Norbert Schauwinhold. Die Sache möge zwar einige Autofahrer „nerven“. Es sei aber das Ziel, den Fahrradverkehr zu stärken und den Autoverkehr auf der Kerpener Straße weiter zu reduzieren. Autofahrer sollten öfter die Umgehungsstraßen um Sindorf nutzen. Schauwinhold hat deshalb bei der Stadt einen Bürgerantrag gestellt, wonach auf der Kerpener zwischen Thaliastraße und Erftstraße Tempo 30 ausgewiesen werden solle.
Appelmann plädiert dafür, nicht Autofahrer gegen Radfahrer auszuspielen. Auch für Autofahrer müsse an der Kerpener Straße noch einiges getan werden, damit nicht immer wieder der Mittelstreifen zum Parken genutzt werde. So hat er einen Antrag gestellt, den Abschnitt zwischen Thaliastraße und Berliner Ring neu zu überplanen. „Ich schätze, dass so dort noch drei weitere Stellplätze für Autos geschaffen werden können.“