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Von Willy Millowitsch bis Günter EilemannKennen Sie diese 11 Kölner Legenden noch?

Lesezeit 6 Minuten
Willy Millowitsch war in ganz Deutschland bekannt. Hier sieht man ihn im Zwiegespräch mit Tünnes und Schäl.

Willy Millowitsch war in ganz Deutschland bekannt. Hier sieht man ihn im Zwiegespräch mit Tünnes und Schäl. (Archivbild)

Wir gedenken 11 der größten Kölner Karnevalslegenden. Erinnern Sie sich an alle?

Im Karneval haben viele Persönlichkeiten im Laufe der Jahre unvergessliche Spuren hinterlassen. Ihre unvergleichliche Art, ihre Auftritte und ihre Lieder werden auch heute noch von vielen Karnevalisten und Kölnern in Ehren gehalten.

Von Hans Knipp über das Colonia Duett bis hin zu Willy Millowitsch – sie alle haben ihre eigenen einzigartigen Beiträge zum kölschen Karneval geleistet. Ihre Namen und ihre Kunst dürften für immer mit der Geschichte des Karnevals verbunden bleiben.


Et Botterblömche alias Hans Bols (1937-2005)

Über 30 Jahre lang war dieser gebürtige Krefelder einer der wichtigsten Entertainer und Büttenredner im rheinischen Karneval. Mit seiner Figur „Et Botterblömche“ wurde Hans Bols auch außerhalb des Rheinlandes populär. Sein Markenzeichen war eine bunte Stoffblume, mit der er während des Auftritts wedelte. Trotz schwerer gesundheitlicher Probleme seit 2001 stand Hans Bols bis zuletzt auf der Bühne. Sein Motto: „Die Bütt gibt mir Kraft“.

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Willy Millowitsch (1909-1999)

Der große Willy Millowitsch war zweifellos schon zu Lebzeiten eine Legende. Ob auf Hochdeutsch oder Kölsch: Als Stimmungssänger nahm er unzählige Schallplatten auf und hatte Hits wie „Das Herz von Köln“ oder „Schnaps, das war sein letztes Wort“, das ihn Ende 1960 sogar in die Top 5 der deutschen Pop-Charts katapultierte. Und wer bekommt nicht feuchte Augen, wenn der „Kölsche Jung“ von 1972 läuft? Der größte deutsche Volksschauspieler, wie ihn die Tagesschau nach seinem Tod nannte, war in über 160 Fernseh- und Filmrollen zu sehen. Als Leiter des privaten Millowitsch-Theaters in Köln war er zudem ein wichtiger Bestandteil der Kölner Kulturszene.


Marie-Luise Nikuta (1938-2020)

Marie-Luise Nikuta gehörte im kölschen Fastelovend über Jahrzehnte fest zum Inventar. Mit Unterbrechung komponierte die Sängerin, die als „Motto-Queen“ bekannt war, seit 1977 jährlich ein Mottolied für den Kölner Karneval. Auch für ihre letzte Session 2019/2020 steuerte sie noch einen Song bei, gemeinsam mit De Schlofmütze: „Et Hätz schleiht em Veedel“. Zu ihren bekanntesten Mottoliedern gehörten „Wenn die Engelcher ens Fastelovend fiere“ (1975/6) oder „Einmol em Johr“ (1986/7) und darüber hinaus war auch ihr „Straßenbahn Song (Weißte wat, mr fahre met dr Stroßebahn noh Hus)“ (1978) ein echter Evergreen.


Ne Tröötemann alias Karlheinz Jansen (1926-2017)

Karlheinz Jansen trat über fünfzig Jahre lang als Büttenredner in Köln und Umgebung auf. Er war als „Radfahrer“ erfolgreich, aber als „Ne Tröötemann“ wurde er mit seinem Sousafon zur Legende. 1964 hatte er seinen ersten Auftritt im Gürzenich. Bis 2014 war er auch als Pater „Broder Bätes“ in den Veranstaltungsreihen „Kölsch Milljöh“ und „Kölsche Weihnacht“ engagiert. Tief verbunden fühlte sich Jansen darüber hinaus mit den Roten Funken, bei denen er mehr als 65 Jahren Mitglied war und dort den Spitznamen „Spreutz“ trug.


Toni Geller (1924-2012)

Mit geistreichen und witzigen Reden, die er als „Führer der Blauen Partei“ hielt, wurde Toni Geller über Jahrzehnte zu einer Institution im Kölner Karneval. Seinen Einstand gab er 1952. Ab 1962 trat er dann erstmals als Politiker, der von ihm erdachten „Blauen Partei“, in Erscheinung. Bis 1988 war er eine feste Größe im Sitzungskarneval. Danach musste er aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. Ab 1994 trat er nur noch zu ganz besonderen Anlässen auf. Unvergessen sein Motto: „Wir versprechen nichts, aber das halten wir auch“.


Jupp Schmitz (1901-1991)

Ob als Unterhaltungskünstler oder als Schlager- und Krätzchensänger, Jupp Schmitz ist mit seinen zahlreichen Klassikern unvergessen. Lieder wie „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“, „Wer soll das bezahlen?“ oder „Es ist noch Suppe da“ sind unsterbliche Evergreens, die auch gut 30 Jahre nach seinem Tod ihren festen Platz im Kölner Karneval haben. Schmitz stand ab 1949 über 40 Jahre lang auf den Kölner Karnevalsbühnen. Noch wenige Wochen vor seinem Tod gab er ein letztes Gastspiel im Senftöpfchen-Theater.


Colonia Duett (1974-1990)

Unvergessen sind auch Hans Süper jun. (1936–2022) und Hans Zimmermann (1920–1994), die als Colonia Duett gut 16 Jahre auf kölschen Bühnen zu Hause waren. Sie galten als Höhepunkt der ARD-Fernsehsitzung „Karneval in Köln“. Süpers Markenzeichen war die Mandoline, kurz „Flitsch“ genannt, Zimmermann hatte immer seine Gitarre dabei. Neben der Musik waren es die beliebten Sketche des Duos, das sich 1990 trennte, die im Kölner Karneval für Furore sorgten. So bezeichnete Süper seinen Partner stets als „Ei“. Ab 1991 trat Süper schließlich für zehn Jahre mit Werner Keppel als „Süper-Duo“ auf.


Hans Knipp (1946-2011)

Hans Knipp, der unvergessene Komponist zahlreicher Kölner Lieder, hat ein enormes kulturelles Erbe hinterlassen. Seine Werke sind so zahlreich, dass es Stunden dauern würde, sie alle aufzulisten. Unter den bekanntesten gehören sicherlich „Mer schenke dä Ahl e paar Blömcher“ „Ene Besuch im Zoo“ und „Mer losse d’r Dom in Kölle“. Diese Lieder sind zu wahren Kulturgütern geworden und werden auch heute noch von vielen Jecken gesungen.


Doof Nuss alias Hans Hachenberg (1925-2013)

Rund 65 Jahre hatte Hans Hachenberg als „Doof Nuss“ die Menschen zum Lachen gebracht – das Gesicht dezent geschminkt, in ein etwas eng geratenes schwarzes Jäckchen gezwängt, und stets mit einem lila Filzhütchen auf dem Kopf. Die „Noss“ galt bei seinem Tod 2013 als der letzte Büttenredner der alten Garde und war beim Publikum weit über die Grenzen Kölns hinaus und auch bei den Fastelovendskollegen äußerst beliebt. Hachenberg war ein klassischer Typenredner, der über Jahrzehnte hinweg sein Thema „Familie“ nicht verlassen hat. „Ich habe nie über Politik erzählt, nie Zoten gemacht“, sagte er immer.


Trude Herr (1927-1991)

Von „Ich will keine Schokolade“ bis „Niemals geht man so ganz“: Auch die unvergessene Trude Herr war ein echtes Multitalent und weit mehr als nur die Ulknudel, als die sie zu Lebzeiten gerne reduziert wurde. Schauspielerin, Sängerin und Theaterregisseurin, auf Hochdeutsch oder in rheinischer Mundart – was Trude Herr auch schrieb, sagte oder sang, es kam immer aus dem „Hätz“. Der künstlerische Durchbruch gelang ihr Mitte der 1950er Jahre als Büttenrednerin im Kölner Karneval. Schon damals fehlten in ihren umjubelten Parodien als „Madame Wirtschaftswunder“ oder „Besatzungskind“ gesellschaftskritische Töne nicht. Sie verkörperte eben alles, was Köln so liebenswert und besonders macht und rebellierte gegen alles, was an dieser Stadt und auch an Nachkriegsdeutschland schwer zu verdauen war und ist.


Günter Eilemann (1923-2015)

„Von Vater ist der Beste“ bis „Etz kütt et rut rut rut“: Das Eilemann-Trio prägte 40 Jahre lang den Kölner Karneval. Zunächst mit Karl-Heinz Nettesheim und Horst Muys, später mit dem Zahnarzt Willy Schweden an der Gitarre und dem Raumausstatter Charly Niedieck am Kontrabass zählte das Eilemann-Trio um Günter Eilemann seit den 1950er Jahren zu den Spritzenkräften im Kölner Karneval - und weit darüber hinaus. „Wir waren das Beste, was es damals in Deutschland gab“, sagte Eilemann noch an seinem 90. Geburtstag. „Wir waren bei allen Sendern gefragt, traten in Funk und Fernsehen auf, waren Stammgäste in den großen Samstagabendshows von Peter Frankenfeld, Hans-Joachim Kulenkampff und Hans Rosenthal.“