Das Amt für Jugend, Kinder und Familie hatte vor der Europawahl Schülerinnen und Schüler in die Meys Fabrik eingeladen.
SpeeddebatingDiese Erwartungen haben Jugendliche aus Hennef vor der Europawahl
Bürgermeister Mario Dahm hatte sich in seinem Grußwort als Europa-Fan geoutet. Und so warb er für gute Diskussionen zu Gefahren, etwa zum Rechtsruck in Europa und Chancen einer partnerschaftlichen Gemeinschaft an den fünf Stationen, die in der Meys Fabrik aufgebaut waren. Speeddebating nennt sich das Format, das Andrea Salar von der Stadt und Maj Kockelmann von der Kinder- und Jugendstiftung Hennef entwickelt hatten.
Doch anders als bei vergleichbaren Veranstaltungen andernorts waren es nicht die Europa-Politiker, die sich den Schülerinnen und Schülern stellten. Es waren unterschiedliche Experten, die in den 25-minütigen Runden weniger Vortragende waren als vielmehr Moderatoren. Sie gaben Raum nicht nur für Fragen, sondern auch für eigene Haltungen und Vorstellungen der jungen Leute.
Sie kamen von den weiterführenden Schulen, den beiden Gesamtschulen, dem Gymnasium, dem Kunstkolleg und dem Berufskolleg St. Ansgar. Außerdem war das Jugendparlament stark vertreten. Sie waren 13 bis 19 Jahre alt, nicht alle dürfen am 9. Juni schon wählen. Einig war ihnen allen ein großes Interesse am Projekt Europa.
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Ideen und Vorschläge an Politik, Verwaltung und Organisationen
Beatrix Glaser war eine der Expertinnen und eine Idealbesetzung, gemeinsam mit Abiturientin Hanna Haas. Denn neben ihrem Job als Schulleiterin ist sie im Vorstand des Vereins für Europäische Städtepartnerschaft in Hennef. „Auslauf- oder Zukunftsmodell für die Jugend Europas“ hatte sie ihren Tisch übertitelt. Und sie war schon zur Halbzeit überrascht, wie wenig Schülerinnen und Schüler darüber wissen.
Allerdings hängten sie sich ordentlich rein, wie an allen fünf Ständen erarbeiteten sie Ideen und Vorschläge an Politik, Verwaltung und Organisationen. Manfred von Hebel, Vertreter von Jugend für Europa, informierte ganz konkret über Möglichkeiten, mehr über Europa und die Menschen zu erfahren. Das „Erasmus+“-Programm kam gut an.
In der abschließenden Feedback-Runde und den Gesprächen nebenbei kam deutlich rüber, was die Jugendlichen vor allem wollen. Es war gut, dass uns hier zugehört wurde, sagten gleich mehrere. Tilda, die schon mal dabei war, meinte sogar: „Dieses Format hat mir sogar noch besser gefallen als im Vorjahr.“
Viele gingen europäischer aus der Meys Fabrik heraus
Das lag sicher auch an Fragestellungen wie sie Iris Zumbusch formuliert hatte, Vertreterin des BUND. „Was wurde im europäischen Naturschutz bisher noch nicht umgesetzt?“ Die Kenntnisse der jungen Menschen dazu waren eher gering. Kein Wunder also, dass bei den Forderungen laut wurde, aktuelle Politik vielmehr in den schulischen Unterricht einzubringen, Fächer wie Umweltschutz oder Politik zumindest zu Wahlpflichtfächern zu machen.
Ein gutes Beispiel dafür hatten die drei Jungs vom Berufskolleg. Sie gehen jeden Montagmorgen mit ihren Lehrern erstmal die Schlagzeilen der vergangenen Woche durch. Das korrespondierte gut mit den Themen von Karl Grotheer von Jump Teams des Deutschen Bundesjugendrings: Teilhabe und Gleichberechtigung, Reisen, Bildung, Berufseinstieg. Die meisten jedenfalls gingen europäischer aus der Meys Fabrik heraus als sie hineingegangen sind.