Hellenthal – Rumpelnd rollt der weiße Transporter über den Weg entlang der Oleftalsperre. Es ist noch früh am Samstagmorgen, und doch hat die Sonne die Luft schon kräftig aufgeheizt. Die gefiederten Passagiere auf der Rückbank legen sich gekonnt in die Kurve, die Karl Fischer, Chef der Greifvogelstation in Hellenthal, vorsichtig nimmt. Ein spitzer Schrei zeigt die Vorfreude der imposanten Vögel.
Nicht nur ihre. Die Blicke der anderen Fahrgäste ruhen immer wieder gespannt auf den drei Weißkopfseeadlern Aika, Milo und Sioux, die im Gepäckabteil auf ihren Stangen sitzen. Noch sind sie nicht sicher, was sie erwartet, doch eines steht schon jetzt fest: Was immer dieser Tag bringt, es wird besonders sein.
Dass die zwei Nachwuchs-Fotografen einer exklusiven Fotosession mit frei fliegenden Adlern entgegensehen, ist Norbert Liebertz zu verdanken. 2018 und 2019 hat er den Fotowettbewerb gewonnen, den die Kölnische Rundschau und der „Kölner Stadt-Anzeiger“ alljährlich ausrichten. Sein Preisgeld von 500 Euro hat er gestiftet, um Nachwuchs-Fotografen die Teilnahme am Fotoshooting an der Olefstaumauer zu ermöglichen.
Die Ausbildung von Nachwuchs ist für den engagierten Hobby-Fotografen ein vertrautes Thema. Seit zehn Jahren leitet er eine Fotowerkstatt an der Volkshochschule im Rhein-Erft-Kreis. „Ich finde es wichtig, wenn die Jugend sich für das Fotografieren begeistert“, sagt er.
Nachwuchssieger Lukas Fuchs aus Obergartzem, 17 Jahre, ist mit seinem Vater gekommen. Er fotografiert mit einer Nikon 7500. Lennard Glesmann aus Broich, der sich den zweiten Platz mit Natalie Opladen aus Bad Münstereifel teilte, verwendet eine Canon D1100. Strategischer Vorteil für Fuchs, denn er kann sich das 600 mm-Objektiv von Liebertz ausleihen, der auch mit einer Nikon fotografiert.
Es ist bereits am frühen Vormittag brütend heiß. Wie ein Spiegel liegt die Oberfläche des Sees vor den Fotografen. Mühsam klettern sie über die Steine der Landzunge bis an die Wasserlinie, um den besten Aufnahmeplatz zu bekommen.
Foto des Jahres 2020: Erstmals sind auch digitale Einsendungen möglich
Hobbyfotografen aufgepasst: Die Redaktion sucht wieder das Foto des Jahres. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Eingesendet werden kann alles an Foto-Material, was den Teilnehmern gefällt.
Wenn die Corona-Pandemie und die damit verbunden Restriktionen auch so manchem die Urlaubspläne vermiest haben, so haben sich sicherlich viele Amateurfotografen nicht davon abhalten lassen, ihrem Hobby nachzugehen. Denn Motive sind auch vor der Haustür zu finden. Wer weiß, vielleicht hat der eine oder andere sogar das Pandemiegeschehen selbst gekonnt in Szene gesetzt.
Beim 14. Fotowettbewerb im Kreis Euskirchen, den die Kölnische Rundschau und der „Kölner Stadt-Anzeiger“ zusammen mit dem Energieversorger e-regio durchführen, gibt es wieder viele attraktive Preise zu gewinnen. So kann sich der Sieger über 500 Euro, der Zweitplatzierte über 300 Euro und der Dritte über 200 Euro freuen. Weitere Geldpreise gehen an die Plätze vier bis 20. Die 20 Preisträger werden benachrichtigt.
Der Einsendeschluss ist Montag, 30. November. Wie die Preisverleihung durchgeführt wird, machen wir vom weiteren Corona-Geschehen abhängig.
Ausgewählte Fotos werden in der Zeitung und/oder im Internet veröffentlicht. Dabei gilt es, einige Regularien zu beachten: Die Kölnische Rundschau und der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erhalten von den Einsendern alle Rechte zur kostenlosen Nutzung der zugesandten Fotos für die Veröffentlichung und zur Weitergabe. Das Urheberrecht bleibt bei den Einsendern. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Auch auf die Regeln haben die Corona-Schutzmaßnahmen Einfluss: Erstmalig sind beim Wettbewerb digitale Einsendungen an das unten genannte E-Mail-Postfach möglich. Die eingesandten JPG-Dateien (maximal fünf pro Teilnehmer) sollten jeweils etwa zwei Megabyte groß sein. Bitte die Fotografen-Kennung und Kontaktdaten sowie die Adresse in den Bildcaptions sowie die Erklärung, dass wir die Fotos kostenlos veröffentlichen dürfen, nicht vergessen. Hilfreich ist auch ein Hinweis, was auf den Fotos zu sehen ist und wo sie gemacht wurden. In die Wertung kommen nur Digitalfotos von Amateurfotografen , die im Verbreitungsgebiet der Euskirchener Ausgabe und der Eifelland-Ausgabe wohnen.
Für den Nachwuchs gibt es in einer gesonderten Wertung interessante Workshops zu gewinnen. Jugendliche Teilnehmer sollten daher die Altersangabe nicht vergessen.
Selbstverständlich werden wie bisher auch Farb- und Schwarz-Weiß-Abzüge angenommen – optimal ist das Format 20 mal 30 Zentimeter. Auch Serien mit maximal fünf Fotos sind möglich. Negative oder Dias dürfen aber nicht eingereicht werden.
Die Fotos sind auf der Rückseite mit Name, Anschrift und Telefon/Handynummer des Absenders zu versehen. Hilfreich ist auch auf den Fotos ein Hinweis auf den Aufnahmeort, die Entstehung und bei jugendlichen Fotografen das Alter. Eine Rücksendung ist nicht möglich.
Digital veränderte Fotos sind zugelassen, jedoch keine Fotomontagen. Die Teilnehmer versichern, dass die Fotos frei von Rechten Dritter sind – insbesondere, dass kein Recht am eigenen Bild verletzt wird. Abgebildete Personen müssen ihr Einverständnis für eine Veröffentlichung gegeben haben.
Per Post gesendet oder abgegeben werden können die Bilder bis Montag, 30. November, in der Redaktion der Kölnischen Rundschau und des „Kölner Stadt-Anzeiger“ in 53 879 Euskirchen, Wilhelmstraße 10-12, oder in 53 937 Gemünd, Dreiborner Straße 5. Digitale Einsendungen sind an eine speziell eingerichtete E-Mail-Adresse zu schicken. (ch)
leserfotos-euskirchen@ksta-kr.de
„Wie hoch sollen sie fliegen?“, fragt Fischer. „Möglichst niedrig“, wünscht sich Liebertz, damit auch das Spiegelbild der Adler im Wasser mit auf das Foto komme. Drei bis vier Flüge seien für die Vögel möglich, kündigt Fischer an. „Es ist zu heiß“, sagt er. Keine Thermik über der Wasseroberfläche, kein Wind. Still ruht der See, ideale Bedingungen für Fotos, nicht so ideal, um über das Wasser zu fliegen.
Während die Sonne vom Himmel sticht, gellt Fischers kräftige Stimme über den Olefstausee. „Aika“, ruft er laut. Etwa 300 Meter entfernt steigt einer der drei Vögel, die mit ihren Falknern warten, in die Luft, um sich dann knapp über der Wasseroberfläche treiben zu lassen. Zielgenau schwebt er auf die kleine Gruppe zu. Aufgeregt klicken die Verschlüsse der Fotoapparate, versuchen die vier Fotografen angestrengt, ihr Ziel, das sich so schnell auf sie zu bewegt, in der Optik zu halten.
Ein erfrischendes Bad
Eigentlich sollte Aika nun direkt auf Fischer zuhalten, doch der Adler hat offensichtlich Lust auf ein erfrischendes Bad. Kurz vor der Landzunge, auf der die Kameras wild klicken, dreht der Vogel ab, steckt einen Flügel ins Wasser und landet platschend im See.
Kurze Schrecksekunde bei den Fotografen, nicht so bei Fischer, der ungerührt die Badeeinlage seines Schützlings zur Kenntnis nimmt. Kurz entschlossen reckt er wieder die Faust in die Höhe, wedelt mit dem lockenden Fleischbrocken und ruft den Nächsten: „Milo!“
Milo macht es besser als seine Artgenossin. Er fliegt bilderbuchmäßig knapp über der Wasserfläche, bis er mühelos aufsteigt, um elegant auf dem Lederhandschuh von Fischer zu landen. Dort hält er Hof, reckt stolz sein prägnantes Profil in die Höhe, während die Fotografen ein Foto nach dem anderen schießen.
Es dürften Hunderte von Bildern gemacht worden sein, während die Vögel ihre Flüge über dem See absolvieren. Nach etwa anderthalb Stunden macht sich die Gruppe verschwitzt und erschöpft, aber immer noch aufgeregt über das Erlebte auf den Weg zurück. Doch noch ist der Tag nicht zu Ende. Schließlich ist es noch immer am Vormittag, auch wenn die Temperaturen an diesem Augusttag anderes vermuten lassen. Jetzt machen sich Liebertz und die Preisträger auf den Weg durch den Park. Immer wieder finden sie Motive. Liebertz spart nicht mit Ratschlägen und gibt gerne seine Erfahrungen weiter. „Wenn die Greifvögel den Schnabel aufmachen, dann abdrücken“, verrät er ein Motiv, auf das vor allem die Juroren von Fotowettbewerben aus arabischen Ländern stehen.
Besprechung der Aufnahmen
Drei Tage später trifft sich Liebertz mit den beiden Nachwuchs-Fotografen. Intensiv werden die Aufnahmen besprochen, die besten herausgesucht und, wenn nötig, auch noch bearbeitet. Das Urteil des erfahrenen Liebertz ist bezeichnend: „Diese Aufnahmen haben nur einen Fehler: Ich habe sie nicht gemacht“, lobt er die Arbeit der beiden Jugendlichen.
„Ich habe vor allem gelernt, wie man sich bewegende Dinge fotografiert“, resümiert Fuchs. Bisher habe er nur Landschaften fotografiert. Auch musste er feststellen, dass das 600-Millimeter-Objektiv auf kurze Distanz kaum einsetzbar ist. Leider sei er in diesem Jahr mit 17 Jahren bereits zu alt, um noch einmal an dem Wettbewerb teilzunehmen.
„Ich bin zufrieden, was ich geschafft habe“, sagt Glesmann. Sein größtes Problem sei zuerst gewesen, den Adler richtig zu verfolgen, doch nach dem dritten Flug habe er das im Griff gehabt. „Das war echt einmalig, das Licht war gut, die Vögel waren gut drauf, ein cooler Termin und gerne wieder“, sagt er. Und ein Foto, dass er beim nächsten Mal einreichen will, hat er auch schon gesehen.
„Ich hoffe, es entsteht eine Serie“, hofft Liebertz für den Nachwuchswettbewerb. Er selber will noch ein letztes Mal ein Foto einreichen. „Ich will kein Bayern München werden“, sagt er lachend: „Noch einmal, dann mache ich Schluss.“