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HakenkreuzeUnbekannte haben in Waldbröl eine Wand besprüht und Scheiben zerstört

Lesezeit 3 Minuten
Der Waldbröler Unternehmer Michael Kappenstein steht an der beschmierten Wand seines Firmengebäudes an der Talstraße. Inzwischen gibt es offenbar ein Foto, das die Täter bei der Flucht zeigen könnte.

Der Waldbröler Unternehmer Michael Kappenstein steht an der beschmierten Wand seines Firmengebäudes an der Talstraße. Inzwischen gibt es offenbar ein Foto, das die Täter bei der Flucht zeigen könnte.

Bereits zum zweiten Mal haben die Täter jetzt an der Talstraße zugeschlagen, erneut ist der Unternehmer Michael Kappenstein der Geschädigte.

„Wir kommen wieder!“ Ein Versprechen ist das nicht. „Aber auch keine Drohung“, sagt Michael Kappenstein – und da ist sich der Waldbröler Unternehmer ganz sicher. Nachdem Unbekannte im April ein Hakenkreuz und andere „Graffiti“ auf eine Wand seiner Firmenimmobilie an der Talstraße gesprüht hatten, haben die Täter wohl in der vergangenen Woche erneut zugeschlagen – und das massiv.

Auf einer Fläche von fast 18 Quadratmetern finden sich auf der frisch geweißten Wand neue Hakenkreuze, Hitler-Parolen, ein rassistisches Schimpfwort, die recht simple Abbildung eines männlichen Genitals und eben jener Satz. „Das waren Halbstarke, die sich großtun wollten“, überlegt Kappenstein. „Derart ungelenke Buchstaben stammen nicht von Erwachsenen.“ Einen rechtsextremen Hintergrund schließe er ebenso aus wie eine gegen ihn persönlich gerichtete Tat, sagt der 45-Jährige.

Er führt ein Verwertungs- und Entsorgungsunternehmen für Altautos sowie einen Ersatzteilhandel. Kappenstein ergänzt: „Auch sind wieder Scheiben eingeschlagen worden, diesmal vier Stück.“ Inzwischen hat er ein Foto bekommen, das die mutmaßlichen Täter bei ihrer Flucht zeigen soll, aufgenommen wurde es am Dienstag vergangener Woche.

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Der Polizei in Gummersbach liegen zwei Anzeigen aus Waldbröl vor

Am Sonntag hat Michael Kappenstein bei der Polizei Anzeige erstattet – wegen Sachbeschädigung und wegen einer möglicherweise politisch motivierten Straftat. Dass diese vorliegen, bestätigt in Gummersbach Polizei-Sprecherin Kathrin Popanda auf Nachfrage dieser Zeitung. Inzwischen beschäftigen die Waldbröler Hakenkreuze aber auch den Staatsschutz. Das geschehe automatisch, sobald solche Symbole im Spiel seien, teilt die Kölner Polizei dazu mit. Zum Stand der Ermittlungen gab es am Dienstag allerdings keine Angaben, die Fälle seien eben in Bearbeitung.

In Waldbröl hat der Geschäftsmann Michael Kappenstein mehrere Schmierereien, auch Hakenkreuze, an einem seiner Gebäude entdeckt. Dieses Foto zeigt die ersten „Graffiti“ aus dem vergangenen April.

In Waldbröl hat der Geschäftsmann Michael Kappenstein mehrere Schmierereien, auch Hakenkreuze, an einem seiner Gebäude entdeckt. Dieses Foto zeigt die ersten „Graffiti“ aus dem vergangenen April.

Betroffen ist die frühere Werkstatt von Jänen Classic an der Talstraße, die Michael Kappenstein 2018 angemietet hat. Sein Vorgänger, der Oldtimer-Händler Gerhard Jänen, ist im Dezember gestorben. „Immer schon war das Grundstück rund um die Halle ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche, weil man sich da gut verstecken kann“, schildert Kappenstein.

Vor den jüngsten Taten in Waldbröl hatten Jugendliche einen Rauchmelder in die Dachrinne geworfen

Vor den jüngsten Taten hätten Jugendliche einen Feuermelder in eine Dachrinne geworfen und so einen Einsatz der Polizei ausgelöst – sie seien gesehen worden, als sie flüchteten. „Als ich das Gebäude damals übernommen habe, musste ich erst mal gut 30 Fenster reparieren lassen.“ Danach sei nichts mehr passiert, zumal in der Halle zu jener Zeit noch regelmäßig gearbeitet wurde. Nach dem Tod Jänens sei das nicht mehr der Fall, da gerade nach Erben gesucht werde, sagt Kappenstein. „Das Gebäude möchte ich aber auf jeden auch weiterhin nutzen.“

Nachdem im April die ersten Graffiti gesprüht worden waren, gingen im Mai dann Scheiben zu Bruch, im Gebäude fand der Waldbröler drei Kieselsteine. Einer hatte ein Waschbecken zerschlagen. „Und so war es auch diesmal: erst die Schmierereien, dann die Scheiben.“ Gestohlen worden sei den bisherigen Erkenntnissen zufolge übrigens wieder nichts: „Obwohl Gegenstände auf den Fensterbänken lagerten – also in Griffnähe.“ Ansonsten sei das Gebäude ohnehin leer, „bis auf drei Fahrzeuge“. Den Tätern ginge es wohl eher um den Spaß am Zerstören. Die ersten Fälle hat der Geschäftsmann ebenfalls öffentlich gemacht. „Vielleicht war das bereits Motivation genug für sie, sich noch einmal auszutoben.“

Entdeckt hatte die Graffiti und die geborstenen Scheiben Kappenstein Vater Peter Noiron, als dieser am Sonntagabend mit dem Hund spazierenging. Wer Hinweise liefern kann, die zur Identifizierung der Täter führen, soll belohnt werden: Michael Kappenstein verspricht 500 Euro. Zu erreichen ist er unter (02291) 41 20, die Kriminalpolizei nimmt Hinweise entgegen unter (02261) 81 99-0.