Verwaltung und Politiker des Sportausschusses sehen keine Chance für ein regionalligataugliches Stadion in Frechen für die Spiele von Frechen 20.
„Ergebnis ist ernüchternd“Vorerst kein Stadion für die Regionalliga in Frechen
„Das Ergebnis ist ernüchternd. Leider hat man die Gunst der Stunde nicht genutzt, um ein klares positives Signal an den Sport in dieser Stadt zu senden.“ Enttäuscht zeigt sich Sahin Yildirim, Vorsitzender Sportvereinigung Frechen 1920 (Frechen 20) von der Sondersitzung des Sportausschusses am Montagabend.
Sie war auf Antrag der CDU einberufen worden, um über den möglichen Aufstieg der 1. Herren-Fußballmannschaft des Vereins in die Regionalliga zu beraten. Die Kicker stehen seit Saisonbeginn erfolgreich auf den oberen Tabellenplätzen der Mittelrheinliga, der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) stellt den Aufstieg in Aussicht.
In Eigenregie Architekten und Handwerker sowie einen Sponsor gefunden
Dafür benötigen die Fußballer allerdings ein regionalligataugliches Stadion – keine der in Frechen vorhandenen Sportstätten erfüllt die Anforderungen, auch nicht das Zuhause von Frechen 20, der Kurt-Bornhoff-Sportpark (KBS). Bis zum 31. März muss der Verein mitteilen, ob er einen möglichen Aufstieg realisieren kann.
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Der Verband hatte bei einer Besichtigung im KBS neun Mängel festgestellt – von fehlenden Sitzplätzen, Zugangswegen bis hin zu Umkleiden in Platznähe. Der ehrenamtlich geführte Verein hat in Eigenregie Architekten und Handwerker sowie einen Hauptsponsor gefunden, mit deren Einsatz sechs Mängel behoben werden könnten. Ein mehrseitiges, ausführliches Schreiben mit Plänen, Skizzen und Auflistungen ging kurzfristig an alle Fraktionen und die Verwaltung, um die vom Verein angenommene Machbarkeit des Vorhabens zu verdeutlichen. Auch der Stadtsportverband unterstützt das Vorhaben der Fußballer vehement.
Fraktionen fühlen sich zu spät informiert
Im Vorfeld jedoch hatte auch die Verwaltung alle Sportstätten im Stadtgebiet untersucht und war zu dem Ergebnis gekommen, dass keine von ihnen innerhalb so kurzer Zeit, bis zum Beginn der nächsten Spielsaison im August, hergerichtet werden könne. Als einfachste Lösung stellte sie den Sportpark Habbelrath vor, aber auch dort wären noch kosten- und zeitintensive Arbeiten nötig, die nicht rechtzeitig fertig werden könnten.
Im Sportausschuss zeigten sich nun alle Parteien, bis auf die involvierte CDU, überrascht über die Kurzfristigkeit des Anliegens und verwundert, dass der Stadtsportbund sich nicht früher an die Fraktionen gewandt habe. Auch die Verwaltung, die seit Oktober von den Plänen des Vereins wisse, habe die Fraktionen zu spät informiert.
Der Prioritätenplan soll Bestand haben
Einig waren sich die Fraktionen, dass der im Rat beschlossene Prioritätenplan mit dem Fokus auf Schulen, Wohnen und Gewerbe, eingehalten werden müsse. Nach einer parteiübergreifend weitgehend harmonischen Diskussion beauftragte der Ausschuss die Verwaltung, alle Optionen zu prüfen, ob eine regionalligataugliche Spielstätte zur übernächsten Saison 2025/26 zur Verfügung gestellt werden könne.
Für die erforderliche Planung sollen nun 50 000 Euro in den Haushalt 2024 eingestellt werden. Zudem soll im Sportausschuss am 5. Juni eine „erste qualifizierte Berichterstattung“ der Verwaltung erfolgen.
„Wir versuchen, dieses Kapitel für uns emotional abzuschließen und schauen nach vorne, um Lösungen zu erarbeiten. Zumindest für die nahe Zukunft liegt eine solche Lösung aber leider nicht in Frechen. Wir erwarten, dass die gestern formulierte Zielsetzung kein Lippenbekenntnis bleibt“, so Yildirim. Die Fußballer werden sich nun bemühen, ein Stadion in der Region anzumieten, auch wenn dafür die Kosten rund 150 000 Euro betragen würden.