Leroy Zeller hat während seiner Saison in Santa Barbara gleich mehrere Rekorde aufgestellt. Jetzt will er sogar eine Handschuhmarke auf den Markt bringen.
Sportlerwahl 2022Sinzenicher Torwart stellt in Kalifornien Rekorde auf
20 Spiele, 70 Paraden, durchschnittlich 0,99 Gegentore pro Spiel – Leroy Zeller hat bei den Gauchos in Santa Barbara eine starke Saison gespielt. Der Sinzenicher brach mit seinem Team nicht nur den Collegerekord für die meisten Zu-null-Spiele, sondern erreichte zum zweiten Mal in Folge das Finale um den „Big West“-Titel.
Für seine Leistungen wurde der Global-Business-Student gleich doppelt ausgezeichnet: Der 22-Jährige wurde „Goalkeeper of the Year“ der Liga und bester College-Torwart aller Westküstenstaaten der USA.
Leroy Zeller wird zum Probetraining bei Nottingham Forest eingeladen
Lohn seiner herausragenden Leistungen: ein Probetraining Anfang Januar beim englischen Erstligisten Nottingham Forest. Und er hat überzeugt: Im Sommer wird der Torwart erneut nach England reisen, um mit Nottingham zu trainieren.
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Der Kontakt in die Premier League entstand durch sein viermonatiges Gastspiel beim englischen Zweitligisten FC Barnsley. Den angebotenen Vertrag schlug er damals aus und wechselte 2021 in die USA nach Newberry, um dort im Collegeteam aufzulaufen. Zellers Erfolg ist kein Zufall. Freitagmorgen, 10.30 Uhr in Santa Barbara. Der 22-Jährige hat bereits die erste Einheit des Tages hinter sich gebracht. Krafttraining. Sein Tagesablauf ist minutiös getaktet.
Leroy Zeller: „Mindset ist das Wichtigste im Leben“
Vorlesungen an der Uni, Mannschaftstraining, Individualtraining, Spielanalysen. „Mindset ist das Wichtigste im Leben“, betont Zeller. Mindset? „Klar im Kopf sein. Fokussiert“, erklärt er und löscht für einige Sekunden die englischen Wörter aus seinem Kopf. „Gerade ist irgendwo jemand, der härter arbeitet als du“ – diese Vorstellung motiviere ihn, immer 100 Prozent zu geben.
Für ihn sei die Torwartposition die interessanteste, aber gleichzeitig auch herausforderndste Position. Auf sich alleine gestellt, durchlebe man während eines Spiels Höhen und Tiefen. Da komme es auf psychische Stärke an, um auch einsame Torwartmomente bewältigen zu können, so Zeller.
Seine mentale Vorbereitung auf das Spiel beginne bereits am Vorabend. Mit geschlossenen Augen visualisiere er alle Bewegungsabläufe: vom Aufwärmen bis zur Torwartparade. „Man kann den Muskel im Kopf trainieren“, sagt der Sinzenicher. Am Spieltag selber pflegt er das Ritual, drei Zielvorgaben auf ein Tape zu schreiben, das er dann auf seinen rechten Schienbeinschoner klebt. Beim letzten Saisonspiel gegen den Ligarivalen Riverside formulierte er folgendes: eine weiße Weste behalten („clean sheet“), präsent sein („big in the box“) und ein sauberer Spielaufbau.
Leroy Zeller: Familie ist Vorbild
Dem 22-Jährigen wurde sein Talent in die Wiege gelegt. Sein Opa spielte für den SV Sinzenich, der damals noch in der Landesliga auf Gegner wie Fortuna Köln traf. Sein Vater gehörte der Judo-Nationalmannschaft an, seine Mutter ist Yoga-Lehrerin.
Auch sein jüngerer Bruder Jason ist ein Ausnahmeathlet, er zählt zu den talentiertesten Boxern Deutschlands mit dem Ziel, an den Olympischen Spielen in Paris teilzunehmen. Oliver Kahn sei zwar Zellers Torwart-Idol, doch noch höher bewertet er seine Familie. Sie sei sein Vorbild in allen Belangen. Mit ihr berate er sich über alle wichtigen Schritte.
Für Dinge wie Netflix und TikTok habe er keine Zeit. Das sei „pure Zeitverschwendung“ und lenke nur ab. Zeller liebt es, Musik zu hören. Im Februar bringt er seine eigene Marke für Torwarthandschuhe, die er selber entworfen hat, auf den Markt. Kreativ ist Zeller auch. Der Markenname ist Programm: „Zaves“ – ein Wortspiel. „Saves“ bedeutet Torwartparaden und das „Z“ steht für Zeller.
Marcus Rashford, Weston McKennie, Jesse Lingard, Jamie Leweling, Maximilian Bauer, Roberto Hilbert, Kai Havertz – dies sind nur einige Namen prominenter Fußballer, mit denen Leroy Zeller bereits zusammen gespielt hat. Dennoch bleibt er auf dem Boden. Am liebsten esse er „alles von der Oma“ und „natürlich auch alles von der Mama“, wie er lachend hinzufügt.