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Serie

Wandertour im Bergischen Land
Was den Bauernhofweg bei Lohmar so reizvoll macht

Lesezeit 7 Minuten
Zwei Wanderer wandern unter einem Baum auf einem Feldweg über eine Anhöhe.

Neues entdecken beim Wandern, dazu will unsere „Wandertag Extra“-Serie einladen.

Die Serie „Wandertag-Extra“ führt in dieser Folge auf den Bauernhofweg bei Lohmar. Dort lässt sich das Land nicht nur erwandern, sondern auch probieren.

Saftige Wiesen, auf denen schwarz-weiße Kühe grasen, prägen weithin das Bergische Land. Schwarzbunte heißen die Vierbeiner, die auch Wanderern häufig begegnen. Auf dem Bauernhofweg lernen sie nicht nur diese Milchviehrasse kennen, sondern erfahren an verschiedenen Höfen auch noch eine Menge über andere Nutztiere wie Gänse, Hühner und Schweine, über die Arbeit des Landwirts und über typische Feldfrüchte, die auf bergischen Äckern angebaut werden.

Ein Traktor mit Ladewagen fährt über eine Grünfläche und sammelt Silage ein.

Schwere Maschinen und spannende Tiere: Der Bauernhofweg bei Lohmar gibt interessante Einblicke in die Welt der Landwirtschaft.

Der Clou dieses Themenwegs (Bergischen Streifzugs): Auf jeder Infotafel gibt es Texte mit der Maus aus dem Fernsehen, die sich speziell an Kinder wenden. Idyllisch ist das alte Bahnhofsgebäude in Honrath-Jexmühle, aber von Landwirtschaft ist in der kleinen Talsiedlung am Start noch nicht allzu viel zu sehen. So scheint es jedenfalls. Doch die zweite Infotafel am nahen Waldgebiet verrät gleich, dass ein Stück Wald bis heute zu vielen landwirtschaftlichen Betrieben gehört – und das nicht nur für Jagd oder Holzgewinnung. Noch bis ins 19. Jahrhundert wurden viele Tiere zum Weiden in den Wald getrieben und etwa Schweine mit Eicheln gemästet. Auf schattigen Wegen erreichen wir die Höhe und haben vor Wickuhl einen weiten Blick über die Weiden und Felder dieses fruchtbaren Höhenrückens. Mais und Getreide säumen unseren Weg, je nach Jahreszeit auch Kartoffeln.

Die Knollenpflanzen werden regelmäßig auch auf den Grabstein eines preußischen Königs gelegt: Einer Legende zufolge soll Friedrich der Große 1756 den Befehl erlassen haben, die Kartoffel vermehrt anzubauen. Bis dahin galt die Pflanze, die um 1555 von den spanischen Eroberern aus Südamerika nach Europa gebracht worden war, weithin als „Teufelskraut“. Denn immer wieder hatten sich Menschen an den rohen Knollen den Magen verdorben. Über den bergischen Höhenzug vor uns sehen wir bei gutem Wetter das Siebengebirge und sogar die Höhen der Eifel. Gänse schnattern auf einer Weide.

Ein Kind schaut auf eine Infotafel am Bauernhofweg bei Lohmar.

Der Bauernhofweg bei Lohmar bietet mit speziell für Kinder geeigneten Infotafeln Spaß für die gesamte Familie.

Ein eindeutiges Zeichen: Bald sind wir am Bauerngut Schiefelbusch. Im dortigen Hofladen gibt es in der entsprechenden Saison auch ein Gemüse, das schon die ägyptischen Pharaonen kannten: Spargel – nicht die einzige Delikatesse im Bauerngut. Im angeschlossenen Bauernhofcafé gibt es in der zweiten Wochenhälfte und am Wochenende frisch gebackenen Kuchen, Kaffee und einiges Leckeres mehr – eine gute Gelegenheit für eine erste Rast. Gleich nebenan können kleine Wanderer einen Blick in den Kuhstall werfen oder zusehen, wie die Eier aus dem Hühnerstall verpackt werden.

Kühe stehen auf einer Weide bei Lohmar.

Hautnah erleben lassen sich Land und Tiere auf dem Bauernhofweg bei Lohmar.

Im Sommer lockt zudem ein Maislabyrinth, bevor es auf dem gut ausgeschilderten Bauernhofweg Richtung Gammersbacher Tal weitergeht. Unterwegs erfahren wir, warum sich die Schwarzbunten auf der anderen Seite des Weidezauns ihr Fressen mehrfach „durch den Kopf gehen lassen“: Die Kühe zählen schließlich wie alle Rinder zu den Wiederkäuern. Regelmäßig wird in der 1613 erbauten Gammersbacher Mühle Brot gebacken, am Wochenende gibt es zudem Kuchen, Kaffee und deftige Mühlengerichte. Planwagenfahrten, Ponyreiten und Bogenschießen gehören ebenso zum heutigen Mühlenbetrieb.

Und manche Vierbeiner des Hofs schaffen es auch immer wieder ins Fernsehen – als Zugpferde im Kölner Rosenmontagszug oder in Produktionen wie „Babylon Berlin“. Ein naturnaher Pfad führt uns hinauf nach Muchensiefen. Malerische Fachwerkhäuschen prägen den Ort. Einige Meter weiter macht uns eine Infotafel auf die innovative Energieversorgung des nahen Kirchdorfs Scheiderhöhe aufmerksam. Das wird mit Strom und Fernwärme vom Biokraftwerk auf einem Bauernhof am Ortsrand versorgt. Aus Mist, Gülle, Speiseresten und Fetten wird dort Methangas erzeugt, aus dem 800 Kilowatt Strom pro Stunde und 900 Kilowattstunden Wärmeenergie erzeugt werden. Weiter geht's über die Höhe.

Auf einem Feld blühen Rapspflanzen.

Die Ölfelder im Bergischen blühen gelb. Aus Raps wird hier seit Jahrhunderten Öl gewonnen – heute auch Bio-Diesel.

Auch Ölfelder gibt es hier. Anders als die sandigen Wüstenareale, aus denen Erdöl gefördert wird, blühen die bergischen Ölfelder – und zwar gelb. Seit dem Altertum wird der gelb blühende Raps als Grundstoff für Lampenöl angebaut. Durch chemische Prozesse lässt sich daraus heute auch Biodiesel herstellen. Bergab geht es ans Ufer der Agger. Im dichter besiedelten Tal erfahren wir, dass das Bergische Land ohne Landwirtschaft nicht wieder zu erkennen wäre. Ob Äcker, Weiden oder andere Grünflächen – selbst den nahen Golfplatz rund um Schloss Auel gäbe es ohne Grüne Berufe nicht. Neben dem erstmals 1391 erwähnten Adelssitz steigen wir wieder hinauf und erreichen in Honrath an der Evangelischen Kirche eine ehemalige Höhenburg. Der erstmals 1117 erwähnte Rittersitz wurde später zum Wohnhaus eines Bauernhofes. Die Landwirtschaft hat im Bergischen Land eben viele Gesichter.

Start, Ziel und Infos

Start/Ziel: Parkplatz am Bahnhof Honrath, Grünaggerstraße, 53797 Lohmar Länge/Dauer: 12,6 km, ca. 3-4 Std. Karte/GPS-Daten: im Internet unter www.bergisches-wanderland.de Profil: Außerhalb der Orte verläuft der Bauerhofweg überwiegend auf Feld-, Wald- und Wirtschaftswegen. Von Kindern erfordert er etwas Ausdauer. Mit Kinderwagen sind einige Passagen nicht gut zu befahren.

Anfahrt: Mit Pkw: Von Köln A 3 Rtg. Frankfurt bis Ausfahrt Rösrath. An der T-Kreuzung links und am nächsten Abzweig scharf rechts hinauf nach Oberschönrath. Am Kreisverkehr 2. Ausfahrt, durch den Ort und über die Höhe bis zum Ende der Vorfahrtstraße. Dort die Landstraße überqueren und geradeaus durch Honrath ins Tal zum Bahnhof . Mit ÖPNV: Von Köln RB 25 bis Honrath.

Albert Trimborn steht an einer Kälberbox und erklärt die Landwirtschaft auf dem Gut Schiefelbusch.

Albert Trimborn erklärt die Landwirtschaft auf dem Gut Schiefelbusch.

Einkehrmöglichkeiten: Bauerngut Schiefelbusch, Schiefelbusch 3, 53797 Lohmar, Tel: 02205/ 835 54, Gutscafé geöffnet Do./Fr. 9 Uhr–18 Uhr, Sa. 9 Uhr–17 Uhr, So./feiertags 13–17.30 Uhr www.bauerngut-schiefelbusch.de

Gammersbacher Mühle, Gammersbacher Mühle 1, 53797 Lohmar, Tel. 02205/8 41 97, geöffnet Fr-So und feiertags ab 11 Uhr www.gammersbacher-muehle.de

Aueler Hof, Wahlscheider Straße 8 53797 Lohmar-Wahlscheid, 02206/ 52 79, geöffnet Di-Do 11-14.30 Uhr, 17-22 Uhr, Fr-So 11-22 Uhr (So: bis 21 Uhr)

Bistro Schloss Auel, Haus Auel 1, 53797 Lohmar-Wahlscheid, 02206/ 6003-0, geöffnet tgl. ab 12 Uhr. www.schlossauel-gastronomie.de

Buchtipp: Die Bergischen Streifzüge, 192 Seiten, erschienen im Bachem-Verlag Köln, 2. Auflage 2021, 14,95 Euro, ISBN 978-3-7510-1261-4

Die Tour

1) Vom Bahnhof Honrath über den nahen beschrankten Bahnübergang wandern und geradeaus dem Teichweg folgen, bis dieser auf die Straße Jexmühle stößt. Hier rechts und an der nächsten T-Kreuzung links, durch die Bahnunterführung und dahinter auf dem Querweg links. Dem Weg immer bergauf folgen und am Ende weiter auf der Stichstraße Schlehecken zur Landstraße (L 84) gehen. Dieser einige Meter nach links folgen, die Straße überqueren sie und auf einem asphaltierten Wirtschaftsweg nach Wickuhl wandern. Dort der Straße geradeaus folgen, an der Kreisstraße 49 etwa 50 m nach rechts gehen und dann links in die Straße zum Bauerngut Schiefelbusch einbiegen.

Auf einer Landkarte ist der Wegverlauf des Bauernhofwegs bei Lohmar eingezeichnet.

Die Route des Bauernhofwegs bei Lohmar.

2) Dem Straßenverlauf am Bauerngut vorbei bis ins Gammersbacher Tal folgen, erst links halten, dann zweimal einen Bachlauf überqueren und dann rechts abbiegen. An Fischteichen entlang geht es dem Gammersbach folgend talab. Nach 420 m wieder auf die rechte Seite des Gammersbachs wechseln und danach links abbiegen. An der Kreisstraße 39 dieser einige Meter nach rechts folgen und dann schräg links auf die Zufahrt zur Gammersbacher Mühle abbiegen.

3) An der Mühle links auf den Hof und am Hauptgebäude nach rechts wandern, in einem Linksbogen um den letzten Gebäudeteil herum und den Berg hinaufsteigen. Oben im (!) Ort Muchensiefen durch eine Rechtskurve und dann links bis zur Straße am Ortsende gehen, dieser nach links folgen und an der nächsten Einmündung rechts gehen. Hinter dem nächsten Bauernhof links auf einem Wirtschaftsweg die Anhöhe hinaufwandern, an einer T-Kreuzung rechtsgehen, dann bei nächster Gelegenheit links und in einem großen Rechtsbogen in Oberscheid wieder zur Landstraße 84. Ihr gut 130 m nach links folgen, die Straße überqueren und in den Wirtschaftsweg gehen. Von diesem nach 170 m links abbiegen. Im nächsten Weiler (Spechtsberg) rechts steil hinunter zur Agger wandern.

4) Dem Uferweg nach links folgen. An der Einmündung auf eine weitere Nebenstraße (!) dieser nach links folgen, bis zum Talrand gehen und dort rechts bis zur Kreisstraße 49. Diese überqueren und auf der anderen Seite dem Weg zwischen den Greens des Golfplatzes von Schloss Auel zunächst weiter am Talrand entlang folgen. 5In Höhe des Schlosses an der T-Kreuzung links abbiegen und auf einem Pfad bald steil hinauf zum Gut Windlöck wandern. Dort der Straße bis in den Ort Honrath folgen, durch die Rechtskurve am historischen Burghaus und der Evangelischen Kirche vorbei und dann links abbiegen, um nach wenigen Schritten die Rösrather Straße zu erreichen. Ihr rechts bergab folgen, nach 360 m rechts auf einen Fußweg wechseln und hinunter zum Bahnhof steigen.


Weitere Folgen der „Wandertag-Extra“-Serie

Weitere Folgen der „Wandertag Extra“-Serie sind auf dem Kräuterweg in Neunkirchen-Seelscheid, dem Bierweg in Wiehl-Bielstein und dem Mühlenweg in Kürten erschienen.