Wer hat die Nase vorn: Jogi Löw oder David Beckham? Die beiden Fußball-Ikonen sind Markenbotschafter von Nivea und Biotherm. Neben Cremes dieser beiden Marken hat die Stiftung Warentest zehn weitere Gesichtscremes für Männer geprüft. Sie wollte wissen: Wie gut versorgen die Produkte die Haut mit Feuchtigkeit? Halten die Anbieter ihre Werbeversprechen? Sind kritische Mineralölbestandteile ein Problem? Und sind die großen Preisunterschiede gerechtfertigt (3,40 bis 80 Euro pro 100 Milliliter)?
Von Aldi bis Weleda
34 Prozent der Männer pflegen ihre Gesichtshaut mindestens einmal in der Woche mit einer Gesichtscreme. Doch welche nehmen? Die Auswahl ist groß: Discounter und Drogeriemärkte bieten spezielle Pflegecremes schon für wenige Euro, in Apotheken und Parfümerien müssen schönheitsbewusste Männer schon deutlich mehr hinlegen: 80 Euro pro 100 Milliliter verlangt beispielsweise Clarins für seinen Men Baume Super Hydratant Feuchtigkeits-Balsam. Aber ist die Pflegecreme ihr Geld auch wert – oder kann Mann getrost günstige Discounterware kaufen? Das zeigt der Test von zwölf Gesichtscremes für Männer, darunter bekannte Marken wie Nivea und L′Oréal, Discounterware von Aldi und Lidl, aber auch Naturkosmetikprodukte von Weleda und dm.
Duft spielt wichtige Rolle
Gesichtscremes sollten der Nase schmeicheln. Ihr Geruch spielt eine wichtige Rolle dafür, ob Mann sie gern verwendet. Wir haben diesen Punkt zwar nicht bewertet, unsere Probanden aber dazu befragt. Der Duft der beiden Naturkosmetikprodukte im Test überzeugte einige Probanden nicht. Das Problem: Zertifizierte Naturkosmetikhersteller dürfen synthetische Duftstoffe grundsätzlich nicht einsetzen. An die sind viele Verbraucher aber gewöhnt und empfinden sie als angenehm. Naturkosmetik ist stattdessen mit natürlichen Substanzen wie ätherischen Ölen parfümiert. Deshalb riechen diese Cremes oft anders als konventionell hergestellte. Nicht allen Nasen gefällt das auf Anhieb.
Klebrige Haut
Gesichtscremes sollen sich gut verteilen lassen, schnell einziehen und kein klebriges Gefühl auf der Haut hinterlassen. Fast alle Cremes im Test erfüllen diese Anforderungen gut. Nur bei zwei Produkten beschrieben einige Probanden das Hautgefühl, das sie hinterlassen, als „klebrig“, „künstlich“ oder „maskenartig“, oder sie hatten den Eindruck, ihre Haut spanne nach dem Eincremen.
Aldi patzt bei Verpackung
Die preisgünstige Creme von Aldi (Nord) verspielt eine gute Gesamtnote durch die Verpackung: Deklariert sind 50 Milliliter, tatsächlich drin waren jedoch nur knapp 45 Milliliter. Entnehmen ließen sich nur 43 Milliliter. Zwar lassen sich Tuben und Spender nie vollständig entleeren. Doch dieses Produkt enthält von vornherein rund zehn Prozent zu wenig Creme – darum werten die Tester ab.
Haut braucht Feuchtigkeit
Pflegeprodukte für Männer kommen häufig als leichte Gele oder Fluids daher. Der Grund: Bei Männern ist die Haut in der Regel etwas robuster als bei Frauen, auch die Talgdrüsen sind aktiver. Männerhaut braucht deshalb statt fettreicher Pflege vor allem Feuchtigkeit.
Die wichtigsten Ergebnisse
Testsieger: Auf dem ersten Platz landet die Creme von Weleda. Sie besteht aus natürlichen Inhaltsstoffen, kostet allerdings auch 30,50 Euro pro 100 Milliliter.
Doch Männer müssen für eine gute Gesichtspflege nicht zwangsläufig viel Geld ausgeben, so das Urteil der Warentester: Die Balea-Creme von dm kostet 3,40 Euro, Prince von Aldi Süd und Cien von Lidl je 5,10 Euro, Isana von Rossmann 5,35 Euro (Preise pro 100 Milliliter) – alle mit Gesamturteil gut.
Ergebnisse aus dem Heft „test“ der Stiftung Warentest, Juni 2017
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In ihrem Aufbau ist die Haut von Männern und Frauen grundsätzlich gleich. In Sachen Pflege stellt sie aber andere Ansprüche. Oberhaut und Lederhaut sind bei Männern meist dicker. Doch auch die robustere Männerhaut benötigt Pflege und Schutz vor schädigender UV-Strahlung. Außerdem sind bei Männern die Talgdrüsen in der Regel aktiver als bei Frauen. Statt fettreicher Cremes braucht typische Männerhaut deshalb eher Feuchtigkeitspflege. Und das Bindegewebe von Männern ist meist stärker ausgeprägt und widerstandsfähiger als bei Frauen. Für beide Geschlechter gilt:
Mit Sport und gesunder Ernährung lässt sich diese Schicht eher beeinflussen als mit Kosmetik. (td)