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Streifenfreier DurchblickStiftung Warentest hat 19 Glasreiniger getestet

Lesezeit 4 Minuten
Fensterputzen

Der Frühjahrsputz naht, fester Bestandteil ist das Fensterputzen, denn bei Licht besehen, sehen Fenster immer so  dreckig aus.

Schlieren statt Durchblick: Wer den falschen Glasreiniger kauft, muss mühsam nachpolieren. Die Stiftung Warentest hat insgesamt 19 Glasreiniger getestet und Produkte gefunden, die rundum zufrieden stellen. Vier Reiniger im Test säubern gut und schlierenfrei. Überprüft haben die Tester auch, was von vollmundiger Werbung zu halten ist. Gibt es den „Abperleffekt“ tatsächlich? Und kann das richtige Mittel das Beschlagen von Glasflächen verhindern?

Kaum etwas ärgert beim Putzen von Spiegeln oder Fenstern mehr: Man ringt sich zum Frühjahrsputz durch, reinigt stundenlang alle Glasflächen – und dann scheint die Sonne ins Zimmer. An den Scheiben zeigen sich Streifen und Tropfen. Das muss nicht sein: Im Test haben immerhin vier Glasreiniger gut und auch schlierenfrei gereinigt. Rückstände hinterließen sowohl teure Markenreiniger als auch Handelsmarken von Drogeriemarktketten und Discountern. Egal ob billig oder teuer – im Prüflabor mussten alle Glasreiniger die gleichen Prüfungen bestehen.

Die Tester wollten wissen: Wie gut lösen sie häufige Verschmutzungen wie Gemische aus Fett und Nikotin? Wie steht es mit der Entfernung von Fett und Staub, Make-Up, Haarlack und Kalkbelägen? Um den Testsieg konkurrierten Glasreinigungsmarken wie Ajax und Frosch, Sidolin und Viss sowie Handelsmarken wie denkmit von dm und Lidls W5.

Brennende Zigaretten

Bester Glasreiniger ist Frosch Spiritus Glasreiniger für 34 Cent pro 100 Milliliter. Kaum schlechter sind Glas-Total von Mr. Muscle für 39 Cent und der preiswerte Blink-Glasreiniger der Drogeriemarktkette Müller für nur 10 Cent pro 100 Milliliter. Genauso günstig, allerdings nur befriedigend in der Leistung reinigen die insgesamt guten Produkte von Aldi (Nord), Lidl, Norma und Penny. Besonders beim Entfernen eines Fett-Nikotin-Gemischs mussten die Glasreiniger zeigen, was in ihnen steckt. Nikotin ist besonders hartnäckiger Schmutz. Rund 16 Millionen Deutsche rauchen, viele von ihnen auch in ihren Wohnräumen. Um hier die Leistung der Glasreiniger zu testen, brauchten die Tester Kondensat aus gerauchten Zigaretten. Also entwickelten sie eine Abrauch-Maschine, die an acht Tagen insgesamt 400 Zigaretten qualmte. Das Nikotinkondensat vermengten sie dann mit Fett, trugen das Gemisch auf Glasflächen auf, ließen sie trocknen und säuberten sie anschließend. Mit einem Hausmittel aus destilliertem Wasser, Brennspiritus und Spülmittel sowie den 19 gekauften Reinigern.

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Tipp: Nutzen Sie ein Mikrofasertuch zum Aufbringen des Glasreinigers auf kleine Flächen wie Spiegel. Wollen Sie größere Flächen wie die Fensterfront eines Wintergartens reinigen, lohnt sich ein Profi-Reinigungsset. Neben einem Mikrofasertuch zum Reinigen des Fensterrahmens zählt dazu ein Einwascher. Mit einem solchen Wischer mit Textilüberzug verteilen Sie Reinigungsmittel auf der Scheibe. Herunter bekommen sie es am besten mit einem Fensterwischer mit Gummi. Ein Leder hilft, Flüssigkeit von den Scheibenrändern zu entfernen. Der Frosch-Glasreiniger schaffte im Test das Qualitätsurteil sehr gut. Neun Reiniger schneiden gut ab, acht befriedigend, einer ausreichend. Bei den Handelsmarken aus Drogeriemärkten und Discountern fand die Stiftung Warentest ebenso Licht und Schatten wie bei Markenprodukten. Eine Faustregel für den Glasreinigerkauf gibt es leider nicht.

Zwei Cent pro Putz-Quadratmeter

Elf der 19 Glasreiniger verheißen auf der Verpackung Zusatzeigenschaften. Die sogenannte Wiederanschmutzung oder die Menge an Wasserflecken soll verringert werden. Oder eine Anti-Beschlags-Wirkung wird versprochen.

Wenn ein Anbieter mehr verspricht, sollte er es auch halten. Geprüft die Tester die Zusatzeigenschaften daher bei allen Glasreinigern. Ins Qualitätsurteil einbezogen haben sie die Ergebnisse bei jenen, die damit werben. Negativ aufgefallen ist dabei ausgerechnet dm denkmit Glasreiniger aus dem Drogeriemarkt, der eigentlich gut und streifenfrei säubert. Positive Überraschung: In den geprüften Zusatzeigenschaften brillierten auch Reiniger, die das auf ihren Verpackungen gar nicht ankündigen.

Beschlagene Spiegel

Ausgeprägt war die Bescheidenheit gleich mehrerer Hersteller beim Anti-Beschlag-Effekt. Ihn verspricht nur ein Produkt, aber acht weitere Reiniger verhinderten im Prüflabor eindrucksvoll trübe Schichten aus kondensiertem Wasser auf Spiegeln. Dieser Schutz ist besonders praktisch, wenn sich Frau oder Mann gleich nach dem Duschen schminken oder rasieren möchte.

Verantwortlich für den Anti-Beschlag-Effekt sind Zusatzstoffe, die sich beim Reinigen auf Glasoberflächen und verhindern, dass sich Wasser in Form von Tröpfchen sammelt. Stattdessen verteilt es sich als gleichmäßiger Flüssigkeitsfilm, der den Durchblick nicht trübt. Wenn Glasreiniger selbst keine Streifen hinterlassen, liegt das an sogenannten Anti-Streifen-Alkoholen. Sie sorgen für rückstandsfreies Trocknen. Außerdem helfen sie, fettigen Schmutz zu lösen. Den größten Anteil am Schmutzlösen haben aber die Tenside in den Glasreinigern. Alle Produkte bestehen überwiegend aus Wasser. Ein ebenfalls getestetes Hausmittel aus Wasser, Brennspiritus und Handgeschirrspülmittel, ist übrigens kein so richtig sinnvoller Geheimtipp. 13 der 19 Fertigprodukte reinigten Scheiben und Spiegel nämlich besser als die Eigenmischung. (red)