Köln – Ein Helm mindert die Verletzungsrisiken bei Fahrradunfällen erheblich. Das bestätigen aktuelle Studien. Doch welches Modell schützt am besten? Im neuen Test der Stiftung Warentest schaffen nur drei von 18 Fahrradhelmen für Erwachsene ein "Gut" im Qualitätsurteil. Beim Test 2012 hatten noch neun von 16 Helmen ein "Gut" bekommen. Strengere Tests: Ursache sind nicht schlechtere Helme, sondern strengere Anforderungen bei den Tests. Jüngere Forschungsergebnisse zeigen, dass die bisher üblichen Normprüfungen den Schutz vor Aufschlägen auf Stirn und Schläfenpartien zu wenig berücksichtigen, auch die Auswirkungen von heftigen Rotationskräften auf das Gehirn.
534 Unfälle ausgewertet: Wichtige Hinweise auf diese Mängel lieferte eine Studie des Instituts für Rechtsmedizin München und des Universitätsklinikums Münster für die Unfallforschung der Versicherer (UVD), eine Einrichtung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), die Unfälle mit 543 verletzten Radfahrern auswertete.
Expertengespräche: Die Stiftung Warentest hat Experten aus Universitäten, der Industrie und dem zuständigen Normungsgremium zur Beratung versammelt. Auf dieser Grundlage erarbeiteten die Wissenschaftler der Stiftung ein neues Prüfprogramm. Es berücksichtigt bislang unterschätzte Risiken. Für die neue, erweiterte Stoßprüfung verwenden die Tester einen sogenannten Hybrid III-Prüfkopf. Mit seiner Hilfe lassen sich die Kräfte bei einem Unfall sehr genau erfassen, auch die Rotation des Gehirns.
Der Helm muss passen: Die besten Helme schützen aber nur wenig, wenn sie nicht passen. Deshalb sollte kein Kopfschutz ohne Anprobe gekauft werden. Die Helmschale darf weder zu groß noch zu klein sein. Weiche Polster stützen sie auf dem Kopf ab. Auf keinen Fall sollte es Stellen geben, die ungepolstert auf die Schädeldecke drücken. Denn dies kann schon kurzer Zeit zu unangenehmen Kopfschmerzen führen.
Schönheit oder Frischluft: Neben Stabilität und Sitz ist für Käufer auch das Aussehen des Helmes eine wichtige Frage. Derzeit in Mode sind sogenannte Cityhelme mit großen Flächen und kleinen Lüftungsöffnungen. Sie ähneln Skater-Helmen. Modelle dieser Bauart haben eine Schwäche: Sie belüften den Kopf bestenfalls "befriedigend" bis "mangelhaft". Gemütlichen Radlern und E-Bike-Fahrern kann das genügen. Ambitionierte Fahrer brauchen hingegen eine gute Lüftung, sonst wird es ihnen schnell zu warm unter der Schale. Die untersuchten Sporthelme sorgen mit ihren großen Öffnungen fast alle für angenehmen Fahrtwind.
LED-Licht am Helm: Wer leuchtet so spät durch Nacht und Wind . . . Es ist der Radler mit seinem LED-Licht am Helm, das einige Testmodelle dem Träger bieten. Wer im Dunkeln mit dem Fahrrad unterwegs ist, wird sich über die zusätzliche Sicherheit durch mehr Sichtbarkeit freuen. Mehrere Helme sind dank Reflektoren auch in der Nacht gut zu sehen. (td)