Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Stiftung Warentest testet KaffeekapselnIst die Nespresso-Maschine besser als die Aldi-Version?

Lesezeit 3 Minuten

Kaffeekapseln sind hierzulande immer beliebter. 14 Kapselprodukte wurden für die sensorische Prüfung in den jeweils passenden Maschinen zubereitet. (Foto: Stiftung Warentest)

Köln – Schnell, einfach zu bedienen, pflegeleicht: Das sind die Vorteile von Kaffeekapsel-Maschinen. Stiftung Warentest hat zwölf häufig verkaufte Geräte miteinander verglichen, darunter Maschinen von Marktführer Nespresso, Tchibo und Aldi Süd.

Verkauf hat sich verzwanzigfacht

Die Kaffeekapsel in eine passende Maschine einlegen, einklemmen, Knopf drücken – in meist weniger als einer Minute fließt frisch gebrühter Kaffee in die Tasse. Diese unkomplizierte Zubereitung hat mächtig Erfolg: Der Verkauf von Kaffeekapseln hat sich in Deutschland von 2005 bis 2014 verzwanzigfacht. In mehr als jedem dritten Haushalt steht schon eine Kaffeekapsel- oder Kaffeepad-Maschine. Den Trend zur Kapseltechnik hat der Lebensmittelkonzern Nestlé mit seinem Nespresso-System entfacht. Inzwischen bieten traditionelle Kaffeemarken wie Tchibo und Jacobs sowie Discounter wie Aldi Süd eigene Systeme an.

Günstigere Nachahmer-Produkte

Wer einen Kapselautomaten kauft, legt sich auf bestimmte Kaffeekapseln fest. In jede Maschine passen nur spezielle Döschen: in das Gerät namens Tchibo Cafissimo nur die Cafissimo-Kapseln, in die Tassimo-Maschine von Bosch nur Tassimo-Kapseln, in die Kapselmaschine von AEG nur Lavazza-Kapseln. Eine enge Kapsel-Maschinen-Abhängigkeit bestand ursprünglich auch beim Nespresso-System. Doch der Lebensmittelkonzern Nestlé, der es anbietet, büßte den Patentschutz für die Nespresso-Kapseln vor Gericht ein. Seither dürfen Nachahmer ihre Kapseln etwa als „kompatibel mit dem Nespresso-System“ ausloben. Solche Nachahmerkapseln werden zum Beispiel bei Dallmayr, Aldi Nord und Lidl angeboten. Sie sind günstiger, die Döschen bestehen aber überwiegend aus Kunststoff statt aus Aluminium und enthalten anderen Kaffee. Es gibt viele Maschinen, die fürs Nespresso-System lizensiert sind – vier davon sind in diesem Test.

Alltagstauglichkeit der Geräte

Die Tester prüften, wie komfortabel sich die Maschinen bedienen lassen, wie viel Strom sie verbrauchen und ob Schadstoffe enthalten sind. Sie stellten auch die Alltagstauglichkeit der Geräte auf die Probe und zapften aus jedem 180 Getränke. Das simuliert eine Nutzung von ein bis zwei Monaten. Bei einigen Geräten ließen sich die Kapseln nicht mühelos einlegen. Vereinzelt verklemmten Hülsen im Schacht und zerquetschten beim Schließen der Maschine. Insgesamt schnitten einige Maschinen „gut“ ab. Den besten Kaffee und Espresso im Test brühen die klassischen Nespresso-Maschinen, die zwischen 92 und 121 Euro kosten. Es gibt aber auch ein überzeugendes Schnäppchen von 68 Euro, das unter anderem beim Discounter angeboten wird.

Für wen der Kauf sinnvoll ist

Die Mini-Automaten sind relativ günstig und äußerst wartungsarm. Darin liegt ihr großer Vorteil gegenüber Kaffeevollautomaten. Die Anschaffung einer Kapselkaffeemaschinen ist vor allem für diejenigen interessant, die sich schnell und einfach eine Tasse zubereiten wollen. Aber Achtung: Vieltrinker müssen mit hohen Folgekosten rechnen. Eine Tasse Kaffee aus den Kapseln im Test kostet zwischen 17 und 38 Cent. Wer täglich vier Kapsel-Espressi trinkt, zahlt dafür im Laufe von zwei Jahren bis über 800 Euro. Auch Hobbybarista, die Wert auf Vielfalt legen, sollten den Kauf abwägen. Mit einem Kapsel-System sind sie eingeschränkt. (td)