Im Restaurant „Rosa & Paula“ wird kolumbianisch gekocht – und das mit Herzblut. Julia Floß hat das Restaurant auf der Kyffhäuserstraße besucht.
Schmeckt's, Frau Floß?Köstlich, komplex, kolumbianisch – im „Rosa & Paula“ wird richtig gekocht
Rosa und Paula sind die kolumbianischen Großmütter von Sebastian. Dieser ist wiederum der Partner von Sarah. Gemeinsam betreibt das Paar das kolumbianische Restaurant in der Kyffhäuserstraße. Zum Konzept gehört der tägliche Wechsel. Bei meinem Besuch steht Sebastian in der Küche und Sarah im Service.
Restaurant mit kolumbianischer Küche
Auf der ersten Menüseite werden erstmal die Erzeuger und Zulieferer aufgezählt: Von Wein und Kaffee über Kartoffeln und Gemüse bis hin zu Strom und Gas. Der verantwortungsvolle Umgang mit dem Planeten steht im Leitsatz des Restaurants. Im „Rosa & Paula“ fühlt sich das nicht nach Greenwashing an, sondern nach Idealismus.
Ich hab von kolumbianischer Küche quasi keine Ahnung und bestelle die Karte einmal rauf und wieder runter. Sarah erklärt Zutaten und Kombinationsmöglichkeiten und schließt ab mit den Worten: „Keine Einschränkungen? Scharf, Koriander? Alles geht? Dann gibt ihm.“ Und der kolumbianische Blindflug beginnt.
Nach und nach trudeln Schalen, Schüsseln, Fläschchen und Teller mit wunderschönen Kreationen ein. Sarah erklärt jedes Mal, was man da vor sich hat, mit welcher Sauce man das isst und was daran die eigene Interpretation ist.
Vielfalt und Aromen im „Rosa & Paula“
Als erstes kommt das „Arepa e huevo“, eine frittierte Mais-Teigtasche, die mit einem frittierten Ei gefüllt ist. Dazu wird Chili-Essig serviert. Ein knuspriger Street-Food-Klassiker. Mir fehlt lediglich eine kleine Prise Salz zum Frittier-Olymp. Das nächste Schälchen ist wild: Der geraspelte Maniok (Yuca) hat eine Couscous-ähnliche Konsistenz und wird mit geräucherter Tomate, getrockneter Physalis, fermentierter Limette, karamellisierten Kürbiskernen und etwas was so aussieht wie Kohlrabi, aber auch leicht apfelig schmeckt serviert. Die unbekannte Frucht heißt Guatila, ein Kürbisgewächs. Die unterschiedlichen Texturen, die Vielfalt der Aromen, Säure, Frische, Süße, etwas ist knackig, etwas ist weich, flüssig, fest – das ist spannend zu erschmecken.
Die gegrillte Aubergine mit reifer Kochbanane und Schmorzwiebeln ist deutlich gefälliger, aber nicht weniger interessant. Mein absoluter Favorit ist die Bulgurkrokette mit Papaya-Sambal und Fenchel. Dieses kleine Umami-Bällchen ist unverschämt knusprig und man geht bei jedem Bissen den inneren Aromen-Apothekerschrank durch. Schmeck ich da Kaffee? Oder Zimt? Vielleicht Muskatblüte? Allein aus Forschungszwecken sollte man mehrere bestellen.
Dadurch das Sarah und Sebastian den Laden beinahe alleine schmeißen und die Gerichte zum Teil ziemlich komplex sind, kommt es gelegentlich zu Wartezeiten. Ich empfehle ein bisschen Geduld und die hausgemachte Wassermelonen-Limonade. Hier wird gekocht, das braucht manchmal ein bisschen Zeit.
Fazit: Spannende und nachhaltige Reise durch die kolumbianische Aromenwelt | Bewertung: 5 von 6 Spitzen
Restaurant Rosa & Paula, Kyffhäuserstraße 50, 50674 Köln, Öffnungszeiten: Di-Sa 18-22 Uhr + So 18-21 Uhr, Tel: 0221/67815678 | www.rosa-paula.de
Probiertes
Empanada Jacky // Gebackene Mais-Teigtasche // 3,90 Euro
Kibbeh Costeno // Bulgur-Krokette u.a. mit Tofuhack, Papaya-Sambal // 5,50 Euro
Arepita Rellena-„Burger“ // Maismehlfladen m. Tofu-Taler, karamellisierten Zwiebeln, Tomaten, Salat und Burgersauce // 6,90 Euro
Mazamorra fusión // Weißes Mais-sotto mit Kräutern, Gemüse // 6,50 Euro
Yuca-„Couscous“ u.a. mit Rauchtomate // 7 Euro