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Schmeckt's, Frau Floß?Was der „Mainzer Hof“ neben Schnitzel und Karneval gut kann

Lesezeit 3 Minuten
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Der Mainzer Hof in der Südstadt 

Köln – Das Ecklokal gehört seit Jahrzehnten zur Kölner Südstadt. 1984 eröffneten die damaligen Betreiber Pauli und Gerald den Mainzer Hof: Ein klassisches Wirtshaus mit deftiger Küche, großen Schnitzeln, Bierkränzen und Doppelkopf-Runden. Viel geändert hat sich seither nicht.

Die Wände im Mainzer Hof erzählen die Geschichte des Lokals. In jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken – ein buntes, charmantes Sammelsurium. „Oh, das sind Bilder von der alten Chefin. Die würde ich niemals runternehmen“, Yannik Butze schüttelt lachend den Kopf. Seit dem 1. Juli leitet er den Mainzer Hof. Er ist der Neue. Der Neue feiert am kommenden 11.11. zwölf Jahre Betriebszugehörigkeit. Er gehört quasi zum Inventar, kennt und liebt die lokalen Traditionen: „Schnitzel und Karneval. Dafür stehen wir und das wird auch so bleiben.“ Nichtsdestotrotz legt Butze darauf Wert, auf der Wochenkarte auch vegane und vegetarische Gerichte anzubieten. „Es ist Zeit, nachhaltiger zu arbeiten und auch auf diese Kundenwünsche einzugehen.“

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Nostalgisch, aber nicht in der Zeit stehen geblieben: Der Mainzer Hof in der Südstadt 

Ich persönlich bin immer wieder überrascht, wie wenig selbstverständlich diese Haltung ist. Mein Bekanntenkreis ernährt sich mittlerweile zu locker fünfzig Prozent vegetarisch und es passiert regelmäßig, auch in urbanen Gefilden, dass entweder kein einziges fleischloses Gericht auf der Wirtshaus-Karte zu finden ist oder die vegetarische Alternative ist entweder in Bechamel getränkter Blumenkohl oder ein absurdes Tiefkühlprodukt aus der Abteilung „Asia Wokgemüse“.

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Im Mainzer Hof macht man sich da schon mehr Gedanken. Die Wirtshaus-Klassiker wie Schnitzel, Leberkäse mit Spiegelei, Reibekuchen mit gebeiztem Lachs und Heringsstipp stehen auf der „Das ist immer da!“-Karte. Experimenteller wird’s auf der Wochenkarte. Das Rote Bete-Carpaccio mit gebratenen Kräuterseitlingen und Estragonschaum ist mein persönliches Highlight. Die Pilze sind herrlich kross, die Rote Bete saftig, leicht süß und lauwarm. Die Estragon-Dosis ist genau richtig und umschließt das ganze Gericht. Kurze Anmerkung: Die Rote Bete wurde glücklicherweise nicht, wie ein hauchfeines Carpaccio aufgeschnitten, sondern in schönen dicken Stücken serviert. Ein wunderbarer, köstlicher Teller.

Das Backhendl kann locker mithalten. Superknusprige Kruste, sehr saftiges Fleisch. Dazu gab es nicht den anmoderierten Wasabi-Dip, sondern eine leckere Senf-Vinaigrette mit guter Säurenote. Der Kartoffelsalat mit Radieschen und steirischem Kürbiskernöl war leider aus, stattdessen wurden knusprige Bratkartoffeln serviert. Der Spitzkohl-Walnuss-Strudel mit geschmortem Fenchel wird sehr vom Tomatensugo dominiert. Klartext: Dieses eigentlich sehr schöne Gericht hätte etwas weniger Tomatenmark verdient. Der Mainzer Hof ist zwar nostalgisch, aber nicht in der Zeit stehen geblieben.

Fazit: Kölner Institution, solide KücheBewertung: 4 von 6 Spitzen

Das hat Julia Floß probiert

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Geschmorter Fenchel mit Spitzkohlstrudel im Mainzer Hof

Rote Bete-Carpaccio mit Estragon-Schaum // 13,50 Euro

Backhendl mit lauwarmem Kartoffelsalat // 17,80 Euro

Geschmorter Fenchel mit Spitzkohlstrudel // 16,80 Euro

Schnitzel vom Lapinchen Hof in der Eifel mit Bratkartoffeln // 16,50 Euro

Creme brulée mit Birnensalat // 6 Euro

Mainzer Hof, Maternusstr.18, 50678 Köln, Tel: 0221/312549, Öffnungszeiten: täglich 17-1 Uhr, mainzerhof-koeln.de