Das „Otto Für Dich“ gehörte im vergangenen Jahr zu den meist beachteten Neueröffnungen. Das lag vor allen an den Gesichtern hinter dem kleinen, unscheinbaren Restaurant im Schatten des Doms. Jan Maier und Tobias Becker betreiben das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant „maiBeck“ am Altstadt-Rheinufer. Weil das über Jahre stabil lief, entschieden sich die beiden Geschäftsführer und Namengeber, ein zweites Restaurant zu eröffnen. Am Montagabend erschien der renommierte Restaurantführer Gault Millau. Und begrüßte das „Otto Für Dich“ nicht einmal ein Jahr nach der Eröffnung als kölschen Neuzugang. Eine rote Haube verlieh der Gault & Millau dem „Otto“. In dem nicht ganz so übersichtlichen Bewertungssystem bekommt das Restaurant damit das Prädikat „Sehr empfehlenswert“. Die rote Färbung ergänzt zudem: „Herausragend in seiner Kategorie“.

Die Idee eines italienischen Konzepts hatten die beiden Gastronomen schon länger im Kopf. Maier sammelte vor seiner Kölner Zeit sieben Jahre lang Erfahrung im toskanisch-emilianischen Restaurant „Biancalani“ in Frakfurt. In London lernte er beim italienischen Großmeister Giorgio Locatelli. Enge Beziehungen zu italienischen Gastronomen in Köln und schließlich ein gemeinsamer Kochkurs in der Toskana, brachten das Herz für die italienische Küche endgültig zum Pochen. Und auch bei den Gästen ihres Sternerestaurants hatte sich die Liebe zur italienischen Küche bereits herumgesprochen. Die Pasta-Gerichte waren im „maiBeck“ schon lange äußerst beliebt.

Nachfolger des Prunier im Schatten des Doms

Als das „Prunier“ (mit Fokus auf Kaviar und norwegischem Balik-Lachs) Ende 2023 in unmittelbarer Nähe zum Dom dicht machte, ergriffen die beiden Gastronomen ihre Chance. Im April 2024 eröffnete das „Otto Für Dich“ in dem kleinen Lokal auf der Straße „Am Hof“. Nach der Findungsphase der ersten Wochen setzt das „Otto“ mittlerweile auf eine Kombination aus Menü und A-la-carte-Gerichten. Aktuell am beliebtesten ist das Sechs-Gang-Menü unter dem Titel „La Sera“ (Der Abend). „Wir haben unseren Stil gefunden“, sagt Maier. Das Team sei kulinarisch immer weiter nach Italien vorgedrungen und habe sich kontinuierlich mit neuen Produkten beschäftigt, zuletzt mit dem Thema Trüffel. „Wir haben das Gefühl, angekommen zu sein“, sagt Maier. „Auch der Gästezuspruch bestätigt das.“

Und auch, wenn Maier im „Otto“ für die Gäste deutlich präsenter ist als sein Geschäftspartner Tobias Becker, sei das Projekt auch weiterhin das Baby beider Köche. „Wir sagen immer: Wir sind die glücklichen Eltern zweier Restaurant-Kinder“, erklärt Maier.