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Laut Gastrokritiker Carsten HennDas sind die sechs besten Restaurants in Köln und der Region 2023

Lesezeit 3 Minuten
Carsten Henn hält eine geöffnete Speisekarte halb vor das Gesicht

Restaurantkritiker Carsten Henn beim kritischen Studium der Speisekarte.

Im Schnitt 24 Mal im Jahr nimmt Carsten Henn für unsere Zeitung Restaurants in Köln und der Region unter die Lupe. Das sind seine Favoriten 2023.

Unser Restaurantkritiker Carsten Henn hat sich die Gastroszene in Köln und dem Umland angeschaut. Seine sechs Favoriten des Jahres finden Sie am Ende des Textes. Zuvor ein Rückblick auf die Veränderungen, die das auslaufende Jahr gebracht hat und was Henn für 2024 erwartet.

Gäbe es einen Preis für die größte Sensation der Kölner Kulinarik, wäre es sicher die Schließung des 2-Sterne-Restaurants „Le Moissonnier“ – und die Wiedereröffnung als Bistro sowie Gourmet-Speisen-Versender. Es war damit eine der seltenen Kölner Eröffnungen im Bereich ambitionierterer Küche. Mit dem „Rays“ und dem „Maitre“ (das Landhaus Kuckuck bietet kein À-la-carte-Geschäft mehr an) verschwanden zudem zwei gehobene Restaurants, und die Spatzen pfeifen vom Dach, dass vor Weihnachten noch ein Drittes die Pforten schließen wird. Die Personalprobleme in der Gastronomie sind nicht kleiner geworden, sie haben sich gar verfestigt. Die Gastro-Szene ist fraglos in einer Krise, die mit der bevorstehenden Mehrwertsteuererhöhung an Fahrt aufnehmen wird.

2024 bringt Restaurantschließungen und höhere Preise

Worauf müssen wir uns 2024 einstellen? Auf Restaurantschließungen, höhere Preise, schlechteren Service, kleinere Speisekarte, mehr Convenience-Produkte. Lichtblicke sind, dass die Auswahl an guten Frühstücks-Angeboten größer geworden ist, auch die an Cafés und Weinbars. Im Streetfood-Bereich setzt weiterhin Asien die Trends, die Rückkehr der Bratwurst lässt noch auf sich warten. Aufgrund des Wellness- und Gesundheitstrends vielleicht für immer.

Ein überraschender Mikro-Trend ist, dass gleich mehrere Kölner Spitzenrestaurants (Sahila, La Cuisine, Luis Dias) jetzt eigenes Olivenöl anbieten, manche auch Kaffee oder Gewürze. Man darf gespannt sein, was da 2024 noch dazukommt.

Kein neues Fine-Dining-Restaurant 2023 – ein Armutszeugnis für Köln

Neu-Eröffnungen im Fine-Dining-Bereich 2023? Keine. Am ehesten fällt noch die „Luis Dias Weinbar“ in diese Kategorie. Für eine Millionenstadt wie Köln samt Umland ein Armutszeugnis. Dafür konnten sich die existierenden heimischen Restaurants aber gut bei den diversen Restaurant-Führern platzieren. Die wichtigsten Auszeichnungen: Der Gusto-Restaurantguide ernannte Torben Schuster, den Küchenchef des „Gut Lärchenhofs“ in Pulheim, zum „Koch des Jahres“, und Joachim Wissler vom Bensberger „Vendôme“ wurde bei den Rolling-Pin-Awards zum „Chef Of The Year“ gewählt.

In Köln kann man trotzdem sehr gut essen

Julia Komp errang mit ihrem „Sahila“ nicht nur den ersten Michelin-Stern, sondern wurde vom Falstaff-Restaurantguide auch zur „Köchin des Jahres“ gekürt. Beim „Gault & Millau“ stieg das „Ox & Klee“ von Küchenchef Daniel Gottschlich von drei roten auf vier schwarze Hauben auf und ist nunmehr – auch wegen der Neuausrichtung des „Le Moissonnier“ – die Nummer 1 in Köln. Aufwärts ging es zudem für das „La Société“ von Leon Hofmockel, aus drei schwarzen Hauben wurden drei rote.

Und beim Open-Table-Ranking der 50 beliebtesten Restaurants in Deutschland (genauere Platzierungen gibt es nicht) fanden sich aus Köln die „Caruso Pasta Bar“, das „La Société“, und das „Neobiota“ wieder. Köln mag deutlich weniger Spitzenrestaurants als Hamburg, München oder Berlin haben, aber sehr gut essen kann man im Schatten des Doms problemlos.

Carsten Henns Gastro-Favoriten im Jahr 2023: