Gastrokritiker Carsten Henn hat die besten Restaurants des Jahres 2023 gekürt. In dieser Woche stellen wir Ihnen jeden Tag eine seiner sechs Top-Adressen vor, heute Teil 1.
Top-Adressen in KölnDas ist Carsten Henns „Gutbürgerliches Restaurant des Jahres 2023“
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Andreas Esser und Iris Giessauf tischen in deutsch-österrichischer Freundschaft auf.
Copyright: Stephan Wieland
Man geht nicht zum Essers, man geht zur Iris. Zur Iris vom Essers Und die Iris, übrigens eine Steierin, ist nicht die Restaurantleiterin, das würde viel zu distanziert klingen, die Iris ist Wirtin. Da schwingt so viel an Herzblut, an Gemütlichkeit und einer gastronomischen Willkommenskultur mit, die man auf dem Land manchmal noch findet, in Großstädten aber so gut wie nie. Es sei denn, man geht zur Iris ins „Essers“.
Erstaunlicherweise ist das „Essers“ berühmt für zwei Speisen, die nicht immer auf der Karte stehen. Nur sonntags steht nämlich das Wiener Schnitzel mit Erdäpfel-Gurken- und steirischem Bauernsalat darauf. Und nur „Jeden ersten Donnerstag im Monat durchquert der Mond das Sternbild des Hendls. Dann gibt’s Backhendl – nur Backhendl und nur dann“ – wie die Speisekarte astronomisch informiert.
Wer jetzt denkt, das „Essers“ sei ein österreichisches Restaurant, der irrt. Zumindest zum Teil. Das Gasthaus lebt die deutsch-österreichische Freundschaft. Kulinarisch wie auch vinophil. Denn ein weiterer Grund neben Iris und dem von Andreas Esser gekochten Essen ist die Weinkarte, auf der sich so mancher Schatz findet, der gehoben und geöffnet werden will – Iris berät ausgesprochen kompetent.
In Essers Gasthaus sitzt man im Sommer idyllisch, innen gemütlich
Im Sommer sitzt man draußen sehr idyllisch, ansonsten innen gemütlich. Der einzige Nachteil des Restaurants ist, dass es in einer Kölner Parkplatzhölle liegt. Aber das nimmt man gern in Kauf für gutbürgerliche Kabinettstücke wie Seehecht mit bunten Tomaten und Kartoffel-Taggiasca-Oliven-Stampf oder köstliche Klassiker wie saftiges Filet vom steirischen Landschwein mit Rahmchampignons und Kartoffelpüree. Bei Vorspeisen macht man weder mit einer Selleriecremesuppe noch mit einer Hendlleberterrine etwas falsch. Im Gegenteil: Man macht alles richtig!
Die Außengastronomie von Essers Gasthaus ist ein kleines Idyll in der Kölner Ottostraße. (Archivbild)
Copyright: Martina Goyert
Niemand sollte das „Essers“ ohne Nachtisch verlassen. Ob am Tisch flambierter Marillenpalatschinken oder Topfenmousse mit Zwetschgenröster, die alpenländischen Süßspeisen sind Glück zum Löffeln.
Essers Gasthaus, Ottostraße 72, 50823 Köln | Geöffnet täglich, außer mittwochs, ab 17:30 Uhr | 0221 42 59 54, essers-gasthaus.de
Im zweiten Teil unserer Serie lesen Sie, welches Restaurant für Carsten Henn „Der Landgasthof des Jahres“ ist.