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KosmetiktippsWimpern tuschen - aber richtig!

Lesezeit 3 Minuten

Verschiedene Wimperntuschen-Köpfe für verschiedene Effekte (von links nach rechts): Für Länge: gummierte Bürste mit kurzen Härchen, die die Wimpern definiert. Für Dichte: lange Gummibürste mit extrem kurzen Härchen. Für Schwung: gebogene Volumen-Bürste, die viel Farbe aufnimmt. Die vorne abgeschrägte Bürste war der Warentest-Sieger 2012. Für Volumen: üppige Bürste mit dem "Falsche-Wimpern-Effekt"

Köln – Geschwungene Bürsten, gerade Bürsten, Bürsten in Kugelform, mit kurzen, geraden Haaren oder in Tannenbaum-Form. Wer im Drogeriemarkt vor den Regalen mit Wimperntusche steht, kann leicht verzweifeln. Es gibt Volumen-Mascara, Mascara für blaue oder grüne Augen und Mascara mit dem "Falsche-Wimpern-Effekt".

Wöchentlich scheinen neue schwarze Tuben auf den Markt zu kommen. Umso frustrierender fühlt es sich an, wenn sich schon sechs Fehlkäufe im Badezimmerschrank stapeln. "Wimperntusche ist etwas sehr Persönliches", sagt Claudia Schaaf. Die Kölner Maskenbildnerin, die in ihrem "Salon Zwei" in der Gutenbergstraße in Ehrenfeld auf Naturkosmetik setzt, hat unter ihren Kundinnen zwei verschiedene Tusche-Typen ausgemacht. "Die einen möchten viel Volumen und ballern ihre Wimpern am liebsten mit Farbe zu. Die anderen wollen jedes Wimpernhaar einzeln definiert haben, und wehe, es kleben auch nur zwei Härchen zusammen."

In diesen Fällen ist die Lösung einfach: Für Volumen braucht man eine buschige Bürste, die viel Farbe aufnimmt. Wer lieber fein definierte Wimpern will, sollte eine Gummibürste mit kleinen Härchen kaufen - und ein Korrekturbürstchen, mit dem sich verklebte Wimpern trennen lassen. Diese knickbaren Bürsten gibt es im Drogeriemarkt, oder man wäscht einfach ein ausgedientes Mascara-Bürstchen gut aus.

Ein Mascara-Geheimtipp der Expertin

Schaafs Mascara-Geheimtipp: Wenn Eyeliner verwendet wird, nur das äußerste Drittel des Wimpernkranzes tuschen, die anderen Härchen ungetuscht lassen. "Das gibt einen strahlenden Effekt im Fifties-Look." Und wer farbliche Akzente setzen will, kann auf die Spitzen der schwarz getuschten Wimpern einen schimmernden Lidschatten als Highlighter geben. Mascaras in Grün oder Blau mögen in den 80er Jahren trendy gewesen sein, heute taugen sie höchstens noch an Karneval. Schwarz ist Standard, wer es etwas weicher mag, kann auch zur Alternative Dunkelbraun greifen. Was viele beim Tuschen falsch machen: Sie vergessen die letzten äußeren Härchen, weil man an die nicht so einfach dran kommt. Eine Kugelbürste ist hierfür ideal, auch wenn die Form gewöhnungsbedürftig aussieht. Wird vor dem Schminken Feuchtigkeitscreme benutzt, sollte danach Kompaktpuder als Basis aufgetragen werden, auch auf die Liddeckel, sonst kann die Tusche verschmieren. Der Kardinalfehler ist, kleine schwarze Patzer mit einem angefeuchteten Wattestäbchen sofort wegzurubbeln. So wird oft das gesamte Augen-Make-up zerstört.

Effektiver: Den Fleck in Ruhe trocknen lassen und nach der kompletten Schminkprozedur mit einem trockenen Q-Tip abnehmen. Wer sich am liebsten mit Naturprodukten schminkt, hat beim Thema Wimperntusche ein Problem. "Etwa 90 Prozent der Naturkosmetik-Mascaras sieht man nicht wirklich auf den Wimpern", findet die Make-up-Expertin. Da diese Tuschen ohne künstliche Inhaltsstoffe auskommen, erzielen sie nur wenig sichtbare Effekte oder verschmieren schon kurz nach dem Auftragen. Schaaf selbst hat eineinhalb Jahre gesucht, bis sie zwei Produkte fand, die sie guten Gewissens empfehlen kann. Für Volumen greift sie zur Tusche von Marie W. (29,50 Euro), und für Definition nimmt sie die "Nightfall"-Mascara der US-amerikanischen Marke Ilia (26 Euro). Dass eine gute Mascara kein Vermögen kosten muss, hat Stiftung Warentest 2012 im Test von 13 Volumenwimperntuschen gezeigt. Die besten Noten bezüglich kosmetischer Eigenschaften erhielt "The Colossal Volum' Express Mascara" von Maybelline Jade, der neongelbe Behälter ist für etwa 8,50 Euro erhältlich.

Und trotzdem: Auf der Suche nach dem perfekten Tusch sollte man im Hinterkopf behalten, dass es nur die Werbung ist, die suggeriert, wir hätten zu kurze, zu feine, zu unspektakuläre Wimpern. Dabei sind diese absoluter Standard. Claudia Schaaf weiß aus ihrer Visagisten-Erfahrung: "Jedes Model auf den photogeshopten Werbebildern trägt falsche Wimpern. Auch auf den Werbefotos für Mascara."