Erfinderwerkstatt in NeuehrenfeldBei der DingFabrik kann man basteln und tüfteln
Die kleine Werkstatt ist nicht ganz einfach zu finden. Am Ende einer Sackgasse in Neuehrenfeld versperrt ein riesiges Eisentor den Weg in die DingFabrik. Wer klingelt und hineingelassen wird, der betritt ein ganz eigenes Universum. In den Vitrinen im Eingangsbereich sorgen aufwendige Origami-Kunstwerke, selbstgemachte Seife und der Millennium Falcon aus Star Wars für die ersten Wow-Effekte. Das Holzmodell des Film-Raumschiffs ist zwar nicht annähernd so groß wie das Original, doch das fein gearbeitete Material macht das Ausstellungsstück zu einem echten Kunstwerk.
Offener Bastelnachmittag am Freitag
Kunst ist das eine, was in der DingFabrik entsteht. Das andere reicht von bodenständigem Handwerk bis hin zu Wissenschaft „made in Neuehrenfeld“. Die DingFabrik ist eine waschechte Erfinderwerktstatt für Tüftler und Genies – aber eben auch für Normalos, die Spaß an Technik und Bastelei haben. Genau das macht den Gedanken der DingFabrik aus. „Jeder kann vorbei kommen, eigene Projekte mitbringen oder sich anderen Gruppen anschließen“, erklärt Mitglied Felix Dietz.
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Jeden Freitag findet der sogenannte Bastelnachmittag statt. Ein gutes Dutzend Tüftler haben sich bereits eingefunden, an einem Ende eines großen Tisches sitzen vier Männer, die über ihr aktuelles Projekt diskutieren. Irgendwas mit Programmieren. Aus den Wortfetzen, die der Laie aufschnappt, lassen sich auf den ersten Blick nicht viele Informationen entnehmen. Am anderen Ende des Tisches planen zwei Mitglieder das Gemälde einer Frau mit Hilfe des sogenannten Rasterdrucks. Vom kleineren Nachbartisch nebenan tönt das Rattern einer Nähmaschine, ein paar Meter weiter schneidet ein Laser Cutter aus einem Stück Holz eine Eisenbahn aus. „Hier kommen Leute mit den unterschiedlichsten Hintergründen zusammen“, erklärt Dietz. „Jeder bringt das mit, was er kann und bringt es in die Arbeit ein. So bereichert jeder den anderen.“ Birgit Hellendahl zum Beispiel hat beruflich überhaupt nichts mit den Dingen zu tun, die in der DingFabrik eine Rolle spielen. „Ich bin eigentlich Ernährungsberaterin“, erklärt sie. Jetzt ist sie in der Werkstatt die Expertin für CNC-Fräsen, die computergesteuert komplexe Formen ausschneiden können.
In Workshops wird Neues gelernt
Die DingFabrik ist ein gemeinnütziger Verein, finanziert durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Viele der Geräte stammen aus privaten Werkstatt-Auflösungen und sind nicht mehr die neuesten, die Ausstattung in der Werkstatt kann sich dennoch sehen lassen. Kreissäge, Standbohrmaschinen, Schleifmaschinen, Schweißgeräte, 3D-Drucker, Lötstation, sogar ein kleiner Brennofen und eine Buchpresse – alles steht zur freien Nutzung bereit. „Grundsätzlich kann jeder die Geräte nutzen. Einige benötigen natürlich eine Einweisung von einem geschulten Mitglied“, erklärt Dietz.
Hat jemand besonders große Lust auf ein bestimmtes Thema – egal ob Mitglied oder nicht – kann er sein Wissen in Workshops weitergeben.
Etwas eigenes erschaffen und Neues lernen
Auf dem Workshop-Plan standen zuletzt Kurse für Schuhdesign, elektronische Bildbearbeitung, Siebdruck, Origami, Maskenbildnerei oder Streetart. „Besonders beliebt war ein Workshop für selbstgemachte Seife“, berichtet Felix Dietz.
Heinrich Gausepohl war früher Wissenschaftler und ist der Holzexperte der Werkstatt. Aktuell gibt er einen Workshop für die Fertigung einer japanischen Holz-Schatulle. „Man braucht keine Erfahrung mit Holzarbeit“, erklärt er. „Auch als Laie kann man mitmachen.“ Mitmachen, etwas eigenes erschaffen und neue Erfahrungen sammeln. Und vielleicht irgendwann selbst zum Experten – für was auch immer – werden.
Der beste Termin um die DingFabrik kennenzulernen ist der Bastelnachmittag, der jeden Freitag ab 19 Uhr in den Räumen auf der Fritz-Voigt-Straße 1 stattfindet.