Serie „Rheinische Tafel“: Selbstgebrautes und Wildgerichte in Köln-Ehrenfeld

Ehrenfeld – Das lange Wochenende lädt dazu ein, sich Zeit für ausgiebigen Restaurant-Besuche zu nehmen. In der Serie „Rheinische Tafel“ präsentiert Ihnen die Rundschau diese Woche zwei Lokale in Köln-Ehrenfeld. In Carls Restaurant finden Sie zurzeit Wildgerichte und andere regionale Spezialitäten auf der Speisekarte. Hausgemachtes und selbstgebrautes Bier bietet die Braustelle.

Eleganz in Ehrenfeld: "Carls Restaurant"

Ulla und Lothar Weber sind in der Kölner Gastronomie wohlbekannt. In Merheim haben sie unter anderem viele Jahre erfolgreich das Restaurant Em Ahle Kohberg geleitet. Im März 2014 trat ihr Sohn Carl aus dem elterlichen Schatten und eröffnete sein eigenes Restaurant Carls in einem schönen Gründerzeiteckhaus in Ehrenfeld. Mutter Ulla organisiert den Service, während Carl die Küche leitet. Vater Lothar steht zwar nicht mehr im Rampenlicht, doch wenn es darum geht, das frisch gelieferte Wildschwein zu zerwirken, legt er gerne noch einmal Hand an.

Das kommt aktuell häufiger vor, denn Wildgerichte stehen derzeit vermehrt auf dem Speiseplan. "Wildschwein, Hirsch oder Reh beziehen wir von einem befreundeten Jäger aus der Eifel, unser Mufflon kommt von der Mosel", unterstreicht Carl Weber die Relevanz einheimischer Produkte. Die Gäste freuen sich über Kreationen wie Wildschweinrücken in Dattelsauce mit Shitakepilzen und Spätzle (23,80 Euro). Regionales spielt auch beim Klassiker des Hauses eine zentrale Rolle: dem Entrecôte - drei Wochen abgehangen - vom Weiderind aus dem Bergischen Land, serviert mit Sauce bearnaise, Salat und Pommes frites (24,80 Euro).

Die Küche gibt sich zuweilen Französisch, erlaubt sich aber darüber hinaus Rückgriffe aufs Rheinische: Himmel & Äd, modern interpretiert mit gebratener Blutwurst, karamellisierten Äpfeln und Zwiebeln auf Kartoffelpüree (12,80 Euro) ist der beste Beweis. Zu den kulinarischen Aushängeschildern zählen die selbstgemachten Pasteten. Auch Vegetarier werden mit fantasievollen Kreationen bedacht. Man empfiehlt etwa hausgemachte Kürbisravioli in grünem Curryschaum auf Spitzkohl (15,80 Euro).

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Beim Wein stehen deutsche Tropfen im Fokus, die von einigen französischen und italienischen Positionen ergänzt werden. Liebhabern eines hochprozentigen Digestifs rät Ulla Weber mit Vorliebe zu einem der sieben sortenreinen Apfelbrände von der Brennerei Brauweiler aus Meckenheim. Das schlicht-elegante Ambiente des Restaurants mit 80 Plätzen wird durch Fotografien der Künstlerin Ilona Klimek noch unterstrichen.

Wo? Carls Restaurant, Eichendorffstr. 25, 50823 Köln, 02 21/ 58 98 66 56, mittwochs bis sonntags ab 17 Uhr.

Braustelle - die kleinste Brauerei mit Destillerie

Vor 18 Jahren hat Peter Esser seine Idee von einer Kneipe mit eigener Brauerei im Kölner Stadtteil Ehrenfeld verwirklicht. Damals war das Veedel rund um die Venloer Straße noch nicht so beliebt, ebenso Bier aus kleinen privat geführten Brauereien.

Kölsch heißt hier allerdings Helios, ist trüb und ungefiltert. Ehrenfelder Alt überzeugt dank rauchiger und röstaromatischer Aromen. Farblich sticht Pink Panther heraus, ein fruchtiges Ale mit Hibiskusblüten gebraut. Es gibt sogar ein English Bitter Ale, das "Never mind the boris" heißt. In der "Pittermanns Destillerie" brennt Esser auch. Erst kürzlich hat der Diplombraumeister den ersten Kölner Whisky mit dem Namen "Unchained" vorgestellt. Außerdem gibt es hauseigenen Gin, Genever und Liköre.

Hausgemachtes bereitet die Küche zu: Treberbrot, das mit Griebenschmalz (2,80 Euro) serviert wird und aus dem auch die Semmelknödel zubereitet werden. Diese kombiniert man mit Haxenragout (10,90 Euro) oder Schwenkbraten, Apfelrotkohl und Zwiebelsoße (12,90 Euro). Dauerbrenner sind das Ehrenfelder Schnitzel mit gebratener Flönz, geschmorten Zwiebeln, Bratkartoffeln und Altbiersoße (13,80 Euro) sowie Käsespätzle mit Salat (8,80 Euro).

Wo? Braustelle, Christianstraße 2, 50825 Köln-Ehrenfeld, (02 21) 2 85 69 32, montags bis samstags 18 bis 1 Uhr.