Auf der Speisekarte stehen Kleinigkeiten auf gehobenem Niveau zum Kombinieren. Küchenchef Cyril Becker bringt Erfahrung aus der Sterneküche mit.
Neueröffnung in KölnKölner Spitzenkoch eröffnet „Weinbar Luis Dias“ – Wie Urlaub in Portugal
Wenn Luis Dias in seinem Urlaub mal wieder in Portugal weilt, dann dauert es meist nicht lang, bis ihn das Heimweh packt. Trotz der vielen Sonne dort, trotz des Glücks, das er dort noch immer empfindet. „Aber nach zwei Wochen fehlt mir der Kölner Dom“, sagt der in Portugal geborene und aufgewachsene Dias.
Ein Stück Portugal holt sich der Spitzenkoch, der seit 1990 in Deutschland lebt, nun auch in seine zweite Heimat Köln. Auf dem gastronomischen Stadtplan ist Dias mittlerweile vor allem in Rodenkirchen mit wechselnden Projekten in Erscheinung getreten. Aktuell betreibt der vielfach von renommierten Restaurantführern empfohlene Dias das „Restaurant Luis Dias“ auf der Wilhelmstraße. Nun startet der Kölner Spitzenkoch sein zweites Gastro-Projekt: Seit dem 1. Juli hat die „Weinbar Luis Dias“ im ehemaligen Traditionslokal „Höhns“ auf der Bonner Straße in Marienburg geöffnet.
Urlaub in Köln
„Ich möchte, dass die Gäste sich hier wie im Urlaub fühlen“. Urlaub – das heißt für Dias Strand, blaues Meer und blauer Himmel. So lag es für ihn nahe, das Lokal auf der Bonner Straße komplett in eine türkis-blaue Lagune zu verwandeln. Das alte „Höhns“, in dem das Ehepaar Monika und Klaus Höhn über viele Jahre gehobene bürgerliche Küche auf die Teller brachte, ist kaum wiederzuerkennen. Hingucker sind die großformatigen Fotografien an den Wänden. Tänzerinnen wirbeln darauf in traditionellen portugiesischen Gewändern. Geblieben sind nur die Heizkörper und die Vertäfelung, beides ebenfalls mit türkis-blauem Anstrich.
Da Dias nicht in zwei Restaurants gleichzeitig kochen kann, hat er sich für sein neues Kapitel mit Cyril Becker einen weiteren begabten Koch an Bord geholt, der Erfahrung aus Sterneküchen mitbringt. Somit ist auch klar, dass es in der Weinbar nicht nur um Wein geht, sondern auch um gehobene Kochkunst. „Wir kochen auch hier in Richtung Sterneküche. Uns geht es hier aber nicht darum, einen Stern zu erkochen. Wenn etwas kommt, dann kommt es“, erklärt Becker. Und Dias ergänzt: „Qualität ist mir wichtig. Das Wichtigste ist aber, dass die Gäste glücklich sind.“
Gelingen soll das mit einer überschaubaren Karte und kleinen Gerichten zum Kombinieren. „Mit drei Gerichten soll der Gast satt werden“, sagt Dias. Iberico-Schweinebauch, Wildlachs, Steinbutt, Hummer oder Austern stehen unter anderem zur Wahl. Auch vegetarische und vegane Optionen sind Teil der Karte. „Wir möchten, dass sich die Leute bei uns wohlfühlen, Wein trinken, glücklich sind und miteinander reden“, erklärt Becker, der französische Wurzeln hat, im Schwarzwald lernte und unter anderem an der Ostsee oder in Peking in der Küche stand. All diese Einflüsse finden sich neben den portugiesischen Schwerpunkten in seinen Gerichten wieder.
30 Prozent der Weine sind zum Start portugiesisch, dazu kommen auch Tropfen aus Deutschland, Italien oder Südtirol. Cocktails entstehen hinter der schicken Bar im rechten Teil der Weinbar. In Arbeit ist noch ein Veranstaltungsraum für kleinere Gruppen bis 25 Personen. Drinnen haben bis zu 60 Gäste Platz, draußen auf der geräumigen Hinterhof-Terrasse sind es noch einmal 60 bis 70.
Bestandteil der Küche in der Weinbar sind genau wie im „Restaurant Luis Dias“ immer auch die eigenen Gewürze des Chefs. Mit der Gewürz-Kollektion startete der kölsche Portugiese in der Corona-Zeit. Die vertreibt er mittlerweile nicht nur online, sondern ab dem 15. Juli auch in seinem Gewürzladen in Rodenkirchen. Auch Wein, ein eigenes Olivenöl und einen eigenen Gin gibt es dort.
Luis Dias Weinbar, Bonner Straße 381 (Marienburg) www.luis-dias.com
Aus der Karte
Iberico-Schweinebauch/Chorizo/Kartoffel/Schwarzer Knoblauch: 14,50 Euro; Wildlachs/Sake/Rosmarin/Tapioka: 15,50 Euro; Steinbutt/Trüffel, Eisgerste/Miso: 18,50 Euro; Hummer/Dashi/Paprika/Sesam: 24,50 Euro; Chicorée/Möhre/Paprika/Olive: 15,50 Euro; Käsevariation: 12,50 Euro; Dessert Brombeere/Shiso/Belgische Schokolade/Amaranth: 10,50 Euro