Von Berlin nach Hamburg für 8 Euro, von Köln nach München für 19 - eine Fahrt mit dem Fernbus ist oft unschlagbar preiswert. Zeit müssen die Reisenden aber mitbringen. Der Bus ist meist viel länger unterwegs als etwa die Bahn. Die Stiftung Warentest hat geprüft, was der neue Mobilitätsservice taugt. Das Ergebnis ist erfreulich. Das Urteil für die Testfahrten lautet bei allen geprüften Fernbuslinien mindestens gut. Die Busse sind bequem, pünktlich, der Service ist ordentlich. Auch bei der Verbindungssuche, beim Buchen und Stornieren treten nur gelegentlich Schwächen auf. Als Sieger fährt das 2011 in München gegründete Unternehmen Flixbus aus dem Test, gefolgt von ADAC-Postbus, Berlin-Linien-Bus und IC-Bus - alle auf Platz zwei.
Also alles in bester Ordnung? Nicht ganz. Da wären noch die allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), die das Vertragsverhältnis zwischen Busunternehmen und Fahrgast regeln. Noch bis vor ein paar Monaten waren sie bei den meisten Anbietern alles andere als fair. Erst unter juristischem Druck von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen haben die Firmen ihre Bedingungen geändert.
Das sicherste Verkehrsmittel
Der Bus gilt als eines der sichersten Verkehrsmittel. Weniger als 0,1 Prozent aller 2012 tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer waren Bus-Insassen, so das Statistische Bundesamt. Linienbusse werden streng kontrolliert. Sie müssen jährlich zur Hauptuntersuchung, ab dem zweiten Jahr der Zulassung zusätzlich zur Sicherheitsprüfung. Nach dem dritten Jahr erfolgt diese Prüfung vierteljährlich.
Für Busfahrer, deren Führerschein alle fünf Jahre verlängert werden muss, gelten strenge Lenk- und Ruhezeiten. Die Tester sahen sich Zustand und Ausstattung der Busse genau an. Sie kontrollierten, ob Prüfplaketten aktuell waren, und sie beobachteten die Fahrer. An den oft recht neuen Bussen gab es kaum etwas auszusetzen. Die Fahrer waren aber mitunter durch den Verkauf von Snacks und Getränken abgelenkt oder durch Telefonieren. Bei City 2 City fiel eine teilweise recht aggressive Fahrweise negativ auf. Auf den meisten Fahrten hatten die Testpassagiere trotzdem ein gutes subjektives Sicherheitsempfinden.
Flixbus
Der Testsieger hat ein umfangreiches Streckennetz mit 118 Zielen. Zwei Gepäckstücke werden kostenlos mitgenommen. Umbuchungen (bis 24 Stunden vor Abfahrt möglich) kosten 3 Euro.Gesamtnote: gut (1,8)
ADAC-Postbus
Bei den Testfahrten waren die ADAC-Postbusse am besten. 32 von 40 Fahrten waren pünktlich. Kompliziert war das Stornieren: Eine Buchung für 9 Euro ist für 10 Euro stornierbar.
Gesamtnote: gut (2,0)
Berlinlinienbus.de
31 von 40 Fahrten waren pünktlich. Gepäck kostet extra. Buchen und Stornieren ist einfach. Bei Normalpreistickets sind Stornierungen kostenlos.Gesamtnote: gut (2,0)
IC-Bus37 von 40 Fahrten waren pünktlich. Die Buchung läuft über die Webseite der Deutschen Bahn, wo man den Bus erstmal finden muss. Ticketversand per Post ist möglich. Stornierungen kosten bei Sparpreis-Angeboten 15 Euro.Gesamtnote: gut (2,0)
City 2 City
29 von 40 Fahrten waren pünktlich, teilweise fielen aber eine recht aggressive Fahrweise und ein telefonierender Fahrer negativ auf. Bis 48 Stunden vor Abfahrt sind Umbuchungen kostenlos möglich.Gesamtnote: gut (2,1)
MeinFernbus.de
30 von 40 Fahrten waren pünktlich. Buchen ist problemlos, die Webseite benutzerfreundlich.Gesamtnote: gut (2,2)
FazitInsgesamt gute Ergebnisse, es gibt nur gute und befriedigende Noten. In die Bewertung flossen zu 40% Testfahrten, zu 30 % die Verbindungssuche und zu 30% die Buchung ein. Snacks und Getränke, kostenloses W-Lan, eine Toilette und bequeme Sitze sind bei fast allen getesteten Anbietern Standard. Die Busfahrer helfen beim Verstauen der Koffer. Bei den meisten Anbietern sind ein oder zwei Koffer im Preis enthalten.
Ergebnisse aus dem Heft "test" der Stiftung Warentest, Ausgabe Juli 2014
Ausstattung und Service sind bei den meisten getesteten Linien gut. Dein Bus und Eurolines fallen etwas ab, da sie zum Teil mit älteren Fahrzeugen unterwegs sind, bei denen nicht alles in Ordnung war. Zum Beispiel war die Inneneinrichtung mitunter etwas abgenutzt, Klapptische beschädigt und der Geruch unangenehm.
Um die Pünktlichkeit zu prüfen, haben dir Tester für jeden Anbieter40 Fahrten ausgewertet. Ergebnis: 80 Prozent aller Busse waren pünktlich. Sie haben den Fahrplan mit einer Toleranz von fünf Minuten eingehalten. Verspätungen von mehr als 30 Minuten betrafen nur zwölf der 360 überprüften Fahrten. Das sind nur rund drei Prozent.
Fernbusse sind oft lange unterwegs. Mithilfe des kostenlosen W-Lan kann sich der Fahrgast bei fast allen Anbietern die Zeit mit Internetsurfen vertreiben. Allerdings war es nicht immer verfügbar. (td)