Die Erftstädter Autorin Anna-Maria Caspari entführt ihre Leser im neuen Band ihrer Trilogie ins ausgehende 19. Jahrhundert.
Eifel-TrilogieErftstädter Autorin legt neues Buch vor – Geschichte spielt 1865 in Monschau
Der Weg ist ungewöhnlich. Anna-Maria Caspari hat ihre Trilogie in der Mitte angefangen. Ende des vergangenen Jahres hat die Erftstädter Autorin – hinter dem Pseudonym verbirgt sich Theda Krohm-Linke – den Band „Ginsterhöhe“ vorgelegt, jetzt ist „Perlenbach“ erschienen. Auch der neue Band spielt in der Eifel, genauer gesagt in Monschau.
Zeitlich ist er vor „Ginsterhöhe“ angesiedelt, die Geschichte beginnt 1865. Ihr roter Faden ist die Freundschaft dreier Kinder, zwei aus wohlhabenden Familien, eines ein bitterarmer Bauernjunge. Anna-Maria Caspari folgt den spannenden Lebenswegen dieser Drei und gibt dabei Einblicke in die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Recherche in einer alten Villa
Ihr Problem: Anders als bei der Recherche für „Ginsterhöhe“ konnte sie keine Zeitzeugen fragen. Also hat sie im Internet, in Archiven und Büchern recherchiert. Sie hat sich sogar zeitweise in der Villa Barkhausen in Monschau einquartiert. Sie gehört bis heute dem Nachfahren eines Tuchfabrikanten. „Vor allem hat die Villa einen gut sortierten Bücherschrank“, sagt die Autorin.
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Das Leben in der Villa, aber auch der Ort Monschau mit seinen alten Häusern und engen Gassen, hätten ihr ein Gefühl für die Atmosphäre der damaligen Zeit vermittelt. Einer Zeit, die es jungen Menschen schwer machte, eigene Wege zu gehen. Luise will Medizin studieren – nahezu unvorstellbar für ein Mädchen. Jacob hat wenig Lust, in die Firma des Vaters einzutreten. Beide leben in einem Wohlstand, von dem Wilhelm nur träumen kann.
An Details macht Anna-Maria Caspari die unvorstellbare Kluft zwischen den Schichten deutlich. Im Gedächtnis bleibt das Dienstmädchen, das in der Villa auf einem Brett über dem Abort schläft – das ist ihr einziger persönlicher Raum. Die Autorin hat vor allem die Lage der Frauen im Blick, die nahezu rechtlos waren. Allerdings ging es den mittellosen Männern nicht viel besser.
Wer beispielsweise im Mechernicher Bleibergwerk schuftete, ruinierte seine Gesundheit gegen kargen Lohn. Reale Begebenheiten wie das schwere Erdbeben in der Eifel verwebt die Autorin mit einer fiktiven Handlung zu einem Roman, der Interesse an der Historie weckt. Und der Lust macht, die Schauplätze der Handlung zu besuchen.
Autorin liest in Lechenich
Der dritte Band der Trilogie ist bereits in Arbeit. Den Titel hat die Schriftstellerin schon gefunden: „Schlehengrund“. Der Roman spielt eher am Rand der Eifel, im Dorf Embken, das heute zu Nideggen gehört. Dort trifft der Leser zwei Familien wieder, die er aus den ersten Bänden kennt. Familie Lintermann beispielsweise, die Nachfahren des kleinen Wilhelm.
Doch warum ausgerechnet Embken? „Dort gab es eine große jüdische Gemeinde“, erzählt Anna-Maria Caspari. „Schlehengrund“ wird in den Jahren 1950 bis 1975 spielen und auch thematisieren, wie alte Nationalsozialisten geschmeidig den Übergang in eine neue Zeit geschafft haben.
Am Donnerstag, 9. November, 19.30 Uhr, liest Anna-Maria Caspari in Buchhandlung Köhl, Bonner Straße 17 in Lechenich, aus ihrem Roman „Perlenbach“.