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Prozess in New YorkEpsteins Pilot packt als erster Zeuge über Verhältnis aus

Lesezeit 3 Minuten
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Die Zeichnung zeigt, wie Ghislaine Maxwell mit Mundschutz den Gerichtssaal in New York betritt.

New York – Mehr als zwei Jahre nach dem Tod von Jeffrey Epstein hat der Prozess gegen seine langjährige Vertraute Ghislaine Maxwell mit einem großen Medienauflauf in New York begonnen. Die Anklage erhob schwere Vorwürfen gegen die angebliche Komplizin des schwerreichen Sexualstraftäters, die ersten Zeugen sagten zudem aus.

Die Staatsanwältin bezeichnete die 59-Jährige am Montag vor einem Bundesgericht in New York als „gefährliche“ Frau, die Epstein Minderjährige zum „sexuellen Missbrauch serviert“ habe. Bei einer Verurteilung droht der Tochter des britischen Medienmoguls Robert Maxwell jahrzehntelange Haft.

Die US-Justiz wirft Maxwell vor, über Jahre Minderjährige für Epstein rekrutiert zu haben, die dann von dem Finanzinvestor missbraucht wurden. „Sie hat junge Mädchen hereingelegt, damit sie von einem Raubtier belästigt werden“, sagte die Staatsanwältin Lara Pomerantz.

Epstein Jeffrey ap

Jeffrey Epstein hat in Haft Suizid begangen. 

Ghislaine Maxwell soll die rechte Hand von Jeffrey Epstein gewesen sein

Maxwell - die „beste Freundin und rechte Hand“ Epsteins - habe sich das Vertrauen der Mädchen erschlichen und später geholfen, „missbräuchliches sexuelles Verhalten zu normalisieren“.

Maxwell wird in sechs Anklagepunkten Sexhandel zur Last gelegt. Die Anklage umfasst einen Zeitraum von 1994 bis 2004, im Zentrum des Prozesses stehen vier mutmaßliche Epstein-Opfer. Zwei von ihnen waren zum Zeitpunkt des sexuellen Missbrauchs nach eigenen Angaben 14 und 15 Jahre alt.

Maxwell soll sich mit den Mädchen angefreundet, mit ihnen ins Kino oder einkaufen gegangen sein, und sie dann überredet haben, zu Epstein zu reisen und ihm nackt Massagen zu geben - dann wurden sie sexuell missbraucht.

Jeffrey Epstein arbeitet mit Massage-Trick

Maxwell und Epstein hätten den „Trick“ mit der Massage „wieder und wieder“ angewandt, sagte Staatsanwältin Pomerantz. Maxwell habe „genau gewusst, was Epstein mit diesen Kindern machen würde, als sie sie in diese Massageräume schickte“.

Die Angeklagte weist alle Vorwürfe zurück. Ihr Anwalt Bobbi Sternheim stellte vor Gericht die Aussagen der mutmaßlichen Opfer in Frage. „Dieser Fall dreht sich um Erinnerungen, Manipulation und Geld.“ Das Gedächtnis der Frauen sei manipuliert worden.

Maxwell sei außerdem „Zielscheibe der Wut von Frauen, die Opfer von Epstein wurden oder dies glauben“. Die Klägerinnen hofften nun auf „einen großen Jackpot Geld“ in Zivilprozessen.

Epsteins Pilot sagt als erster Zeuge aus

Als erster Zeuge der Anklage wurde der Pilot Lawrence Visoski befragt, der von 1991 bis 2019 für Epstein arbeitete. In diesem Zeitraum habe er die Boeing 727 von Epstein häufig geflogen.

Er schilderte in seiner Aussage das Jetset-Leben von Epstein und Maxwell, deren Beziehung er als „pärchenartig“ beschrieb. Insgesamt habe Epstein zwischen 1998 und 2020 ca. 2300 Flüge in seinen vier Privatflugzeugen, die alle auf ihn zugelassen waren, getätigt.

Maxwell war im Juli 2020 im US-Bundesstaat New Hampshire festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Ihre Verteidiger werfen der Staatsanwaltschaft vor, die 59-Jährige zum Sündenbock zu machen, weil Epstein nach dessen Tod nicht mehr der Prozess gemacht werden kann.

Prinz Andrew steht in der Kritik wegen seiner Kontakte zu Jeffrey Epstein.

Prinz Andrew wohl auch in Skandal verstrickt

Der bereits in der Vergangenheit wegen Sexualverbrechen verurteilte Epstein war im August 2019 nach einer erneuten Festnahme tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden worden. Er nahm sich nach offiziellen Angaben das Leben.

Der bestens vernetzte Investor, der mit bekannten Größen aus Politik und Gesellschaft verkehrte, soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. In den Missbrauchsskandal ist auch der britische Prinz Andrew verstrickt, ein langjähriger Freund von Maxwell.

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Die Klägerin Virginia Giuffre wirft dem Herzog von York vor, sie vor mehr als 20 Jahren als Minderjährige missbraucht zu haben. Sie sei im Alter von 17 Jahren von Epstein an Prinz Andrew „ausgeliehen“ worden. Der zweitälteste Sohn von Königin Elizabeth II. weist die Vorwürfe zurück. Ein Zivilprozess in New York soll im Herbst oder Winter 2022 beginnen. (mbr/afp)