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„Die Olympiade der Lügen“Absurde Theorien, neue Zweifel – Donald Trump taumelt im Wahlkampf gegen Harris

Lesezeit 5 Minuten
Donald Trump bei seinem ersten Wahlkampfauftritt seit Tagen am Freitag in Bozeman im US-Bundesstaat Montana.

Donald Trump bei seinem ersten Wahlkampfauftritt seit Tagen am Freitag in Bozeman im US-Bundesstaat Montana.

Donald Trump verbreitet absurde Lügen – und soll seine Gegnerin wüst beleidigt haben. Harris stichelt derweil weiter – und triumphiert.

Der frühere US-Präsident Donald Trump sieht sich erneut scharfer Kritik ausgesetzt – aus mehreren Anlässen. Trump hatte in der vergangenen Woche zunächst mit einer Pressekonferenz für viel Gegenwind gesorgt. Nicht nur im Lager von Kamala Harris, sondern auch in vielen US-Medien war von einem „Meltdown“ („Zusammenbruch“) des Republikaners die Rede – und die Kritik an dem Auftritt ebbt nicht ab.

Trump habe mehr als 160 Lügen oder Verzerrungen verbreitet, erklärte US-Verkehrsminister Pete Buttigieg dem US-Sender CNN. „Es ist wirklich beeindruckend, wie man das körperlich schaffen kann. Es ist wie eine Olympiade der Lügen“, fügte der Demokrat an.

Bericht: Donald Trump soll Kamala Harris als „Schlampe“ bezeichnet haben

Tatsächlich hatte Trump bei seinem Auftritt zahlreiche Unwahrheiten verbreitet – und Kamala Harris persönlich attackiert, was bereits zuvor für scharfe Kritik auch aus der eigenen Partei gesorgt hatte. Die mitunter beleidigenden Worte Trumps über seine Konkurrentin – zuletzt hatte er behauptet, Harris habe einen „geringen IQ“ und sei „nicht klug genug, um eine Pressekonferenz abzuhalten“ – scheinen jedoch abseits der Öffentlichkeit noch härter auszufallen.

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So sorgte ein Bericht der „New York Times“ am Wochenende für neuen Wirbel. Trump habe Harris mehrfach in privaten Gesprächen als „Bitch“ („Schlampe“) bezeichnet, erklärten Insider der US-Zeitung. Derartige Worte würde Trump nicht verwenden, habe daraufhin ein Sprecher des Republikaners entgegnet, berichtete die „Times“ weiter.

Trump verbreitet absurde Verschwörungstheorie über KI-Fake von Harris

Bereits vor dem neuerlichen Aufreger war innerhalb der republikanischen Partei bereits Kritik an Trumps Disziplinlosigkeit laut geworden – mehrere Parteistrategen bemängelten die persönlichen Attacken des Präsidentschaftskandidaten auf Harris im Gespräch mit „Politico“. Ein Umdenken scheint das bei Trump jedoch nicht bewirkt zu haben.

Am Sonntag verbreitete der Ex-Präsident schließlich eine handfeste Verschwörungstheorie in seinem sozialen Netzwerk Truth Social und behauptete, das Team von Harris habe Aufnahmen von einer Menschenmenge bei einem Besuch der Demokratin in Michigan mit Künstlicher Intelligenz verändert.

Donald Trump: „Da war niemand an dem Flugzeug“

„Ist irgendjemandem aufgefallen, dass Kamala am Flughafen betrogen hat?“, fragte Trump mit wutentbrannter Wortwahl. „Da war niemand an dem Flugzeug“, behauptete der Republikaner. Harris habe die Menschenmengen nachträglich in das Bild hinein retuschiert. Trumps wüste Verschwörungstirade gipfelte schließlich in der Forderung, die Demokratin müsse wegen „Wahlbeeinflussung“ aus dem Rennen genommen werden.

Die Menschen im Vordergrund dieses Fotos hat es laut Donald Trump nie gegeben. Kamala Harris habe sie mit KI in das Bild vom Flughafen in Detroit hinein retuschiert, behauptet der Republikaner in seiner neusten Verschwörungstheorie. Wahr ist an der Behauptung nichts. (Archivbild)

Die Menschen im Vordergrund dieses Fotos hat es laut Donald Trump nie gegeben. Kamala Harris habe sie mit KI in das Bild vom Flughafen in Detroit hinein retuschiert, behauptet der Republikaner in seiner neusten Verschwörungstheorie. Wahr ist an der Behauptung nichts. (Archivbild)

Wahr ist an Trumps Ausführungen erneut nichts. Mehrere US-Medien, die bei Harris Ankunft in Michigan vor Ort waren, bestätigten, dass sich tatsächlich mehrere tausend Menschen eingefunden hatten, um die Demokratin bei ihrem Wahlkampfbesuch zu begrüßen. Diverse Videos und Fotos dienen dafür ebenfalls als Beleg.

Donald Trump: Immer wieder Lügen über Zuschauerzahlen

Dass Harris bei ihren Wahlkampfauftritten in den vergangenen Wochen mehr Menschen anzieht, hat Trump jedoch nicht zum ersten Mal zu einer Lüge verleitet. Bereits bei der viel kritisierten Pressekonferenz in der vergangenen Woche hatte er mitunter abstruse Unwahrheiten über seine Zuschauerzahlen verbreitet.

So verstieg Trump sich zu der Behauptung, er habe bei seiner Rede vor dem Sturm auf das US-Kapitol im Januar 2021 genauso viel Publikum gehabt wie der berühmte US-Bürgerrechtler Martin Luther King bei seiner „I Have a Dream“-Rede im Jahr 1963. Auch das hatte, wie Trumps jüngste Behauptung, mit der Realität nichts zu tun. „Absolut falsch“ seien die Worte des Republikaners, erklärte schließlich sogar Bernice King, die Tochter von Martin Luther King.

Stephen King kann es nicht fassen – Harris stichelt: „Keine Energie?“

Trumps neuste Verschwörungstheorie verbreitete sich unterdessen am Sonntag in Windeseile in den sozialen Netzwerken – begleitet von Spott, Häme und Entsetzen. „Ist das echt?“, fragte Schriftsteller Stephen King im sozialen Netzwerk X. „Wenn ja, dann hat Trump wirklich den Verstand verloren.“

Auch das Harris-Lager meldete sich zu Wort. „Das ist ein echtes Foto einer 15.000-köpfigen Menschenmenge bei Harris-Walz in Michigan“, kommentierten die Demokraten zunächst auf X die von Trump verbreitete Aufnahme – und stichelten dann gegen den Republikaner. „Trump hat seit über einer Woche immer noch nicht Wahlkampf in einem Swing State betrieben … keine Energie?“, schrieben die Demokraten – und spielten auf Trumps tagelanges Abtauchen in der Vorwoche an.

„Warnung: Der Inhalt dieses Videos könnte @realdonaldtrump verärgern“

Dabei beließen es die Wahlkämpfer jedoch nicht. Auch in Trumps eigenem sozialen Netzwerk, wo der Republikaner zuvor seine Verschwörungstheorie gepostet hatte, veröffentlichte das Harris-Team Aufnahmen von der Menschenmenge am Flughafen – und trollte den Republikaner dabei.

„Warnung: Der Inhalt dieses Videos könnte @realdonaldtrump verärgern“, schrieben die Wahlkämpfer in einem Beitrag auf Truth Social. „Falls Sie es vergessen haben: So sieht eine Kundgebung in einem Swing State aus“, stichelten sie in einem weiteren.

NYT: Die „schlimmsten drei Wochen“ für Trumps Wahlkampf

Trump, so analysierte es derweil die „New York Times“, habe die „schlimmsten drei Wochen“ seines bisherigen Wahlkampfes erlebt und schrieb wie zuvor auch „Washington Post“ und „Politico“ über wachsende Zweifel bei den Republikanern – und die trotzige Haltung des Ex-Präsidenten.

Trump sei zuletzt oft „wütend“, berichtete das New Yorker Blatt. Fehler sehe er partout nicht ein. „Ich glaube, ich hatte recht“, soll Trump demnach noch am Freitag gegenüber Spendern hinsichtlich seiner kürzlichen rassistischen Attacke auf Harris erklärt haben. Trump hatte dabei fälschlicherweise behauptet, Harris habe sich erst kürzlich aus politischen Gründen dazu entschieden, sich als Schwarze zu identifizieren.

Wahlumfragen: Kamala Harris nun auch in wichtigen Swing States vorn

Der Rückzug von Joe Biden habe Trump „aus der Fassung gebracht“, berichtete die Zeitung außerdem über Schilderungen aus dem Umfeld des Republikaners. Der 78-Jährige sei komplett auf ein Duell mit Biden eingestellt gewesen, erklärten die Insider demnach. Nun wirke Trump „desorientiert“ und „verunsichert“ darüber, wie er die 20 Jahre jüngere Demokratin schlagen könne.

Harris hat derweil auch in wichtigen Swing States die Führung in den Umfragen übernommen. Zu Trumps neuester Verschwörungstheorie äußerte sich die Demokratin zunächst nicht. „Das sind keine konspirativen Tiraden aus den tiefsten Tiefen des Internets“, schrieb David Plouffe, einer ihrer Berater, aber bei X. „Der Autor könnte über die Atomwaffen-Codes verfügen.“

Ähnlich äußerte sich am Sonntag auch Joe Biden. „Er ist eine echte Gefahr für die Sicherheit Amerikas“, sagte der US-Präsident in einem Interview mit CBS News über Donald Trump.