Washington – Der ehemalige US-Präsident Donald Trump soll US-Medienberichten zufolge planen, in Kürze seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im Jahr 2024 zu verkünden. Die „New York Times“ schreibt, Trump wolle so seinen Führungsanspruch in der republikanischen Partei demonstrieren und möglichen innerparteilichen Rivalen den Boden entziehen.
Die Vorbereitungen für diesen Schritt laufen im Trump-Lager angeblich schon länger. CBS News berichtet, der 76-Jährige habe Vertrauten von solchen Bewerbung berichtet. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, derzeit würden strategische Vor- und Nachteile einer frühen Ankündigung ausgelotet.
Trump unter Druck wegen Untersuchung zu Kapitol-Sturm
Ein erneutes Antreten Trumps als Präsidentschaftskandidat seiner Partei galt immer als sicher. Allerdings arbeitet derzeit ein Untersuchungsausschuss den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 auf. Anhänger Trumps hatten den Parlamentssitz in Washington eingenommen. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Wahlsieg von Trumps demokratischem Herausforderer Joe Biden formal zu bestätigen. Die gewalttätige Menge wollte das verhindern. Beim Angriff und in dessen Folge kamen insgesamt zehn Menschen ums Leben.
Durch die vergangenen Anhörungen war Trump unter Druck geraten. So sagten ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus, der abgewählte Präsident sei sich des Gewaltpotenzials seiner Anhänger bewusst gewesen und habe noch Öl ins Feuer gegossen.
Eine frühe Bekanntgabe durch Trump wäre ungewöhnlich in den USA
Da im November Kongresswahlen in den USA stattfinden, wäre die frühe Bekanntgabe von Trumps Kandidatur ein eher ungewöhnlicher Schritt. Möglicherweise will der Ex-Präsident damit ein Zeichen setzen und die öffentliche Meinung, auch die der republikanischen Basis, schon früh beeinflussen.
Ein juristisches Nachspiel des Kapitol-Sturms ist aber nicht ausgeschlossen. Sollte es tatsächlich zu einer Anklage kommen, hat sich eine Trump-Kandidatur erledigt.
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Auch die jüngste Entscheidung des Supreme Court zum Abtreibungsrecht hat zu sinkenden Umfragewerten der Republikaner geführt. Die US-Bevölkerung will mit einer Zweidrittelmehrheit das Recht der Frauen, über ihren Körper zu bestimmen, beibehalten. Das mehrheitlich konservativ besetzte Gericht hatte den Weg für strengere Abtreibungsgesetze freigemacht - bis hin zu kompletten Verboten in einzelnen US-Staaten.
Möglich ist also genauso, dass sich Trump eher schadet, wenn er sich vorzeitig aus der Deckung wagt und seinen Hut in den Ring wirft. Die Demokraten könnten dies ausnutzen uns so ihre eigene Basis besser und schneller mobilisieren.