Eine Ex-Mitarbeiterin verklagt Giuliani wegen sexueller Übergriffe. Die Anklageschrift sorgt unterdessen auch für Wirbel um Donald Trump.
Erlöse angeblich geteiltTrump und Giuliani sollen Begnadigungen zum Kauf angeboten haben
Nachdem die Klage einer ehemaligen Mitarbeiterin gegen den früheren New Yorker Bürgermeisters Rudy Giuliani bekannt geworden ist, löst eine Passage in der Anklageschrift weiteren Wirbel aus, der den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump erneut in Bedrängnis bringen könnte.
Die Klägerin, Noelle Dunphy, berichtet in dem 70-seitigen Dokument nicht nur von weitreichenden sexuellen Übergriffen und sexueller Belästigung durch Giuliani, sondern auch, dass der Jurist ihr gegenüber erwähnt habe, dass er zusammen mit Trump Begnadigungen verkaufe.
Anklage gegen Trump-Anwalt Giuliani: „Er fragte, ob sie jemanden kenne, der einer Begnadigung bedürfe“
„Er fragte Frau Dunphy auch, ob sie jemanden kenne, der einer Begnadigung bedürfe, und teilte ihr mit, dass er Begnadigungen für zwei Millionen Dollar verkaufe, die er und Präsident Trump aufteilen würden“, heißt es in der Anklageschrift.
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Zudem habe Giuliani sie darauf hingewiesen, dass mögliche Interessenten nicht die „normalen Kanäle“, also ein offizielles Gesuch nach Begnadigung bei den US-Behörden, nutzen sollten, da diese Kommunikation durch das Informationsfreiheitsgesetz der USA nachvollziehbar sei.
Donald Trump begnadigte 143 Personen – darunter einige Weggefährten
Dunphy arbeitete in den Jahren 2019 und 2020 für Giuliani, der in diesem Zeitraum als Anwalt für den damals amtierenden US-Präsidenten Trump tätig war. Der Republikaner begnadigte in seiner Amtszeit insgesamt 143 Personen, damit nutzte er das Recht seltener als die meisten US-Präsidenten in der Geschichte.
Auffällige viele von Trumps Begnadigungen, die ohne Beteiligung der eigentlich für derartige Fälle zuständigen US-Behörde ausgesprochen wurden, galten laut „The Independent“ jedoch „wohlhabenden und gut vernetzten Personen“. Trump begnadigte zudem einige eigene Weggefährten wie seinen ehemaligen Chefstrategen Steve Bannon, seinen Kampagnenleiter Paul Manafort oder seinen Berater Roger Stone.
Ehemaliger CIA-Mitarbeiter berichtete ebenfalls von Begnadigungsangebot durch Rudy Giuliani
Bisher gibt es keine handfesten Beweise dafür, dass Trump und Giuliani Geld für Begnadigungen erhalten haben. Ein Sprecher Giulianis bestritt die Vorwürfe gegenüber „The Independent“ am Dienstag, Trump hat sich bisher nicht zu den Anschuldigungen geäußert. Die Anklage gilt zudem ausschließlich Giuliani, nicht dem ehemaligen Präsidenten.
Die Schilderung Dunphys entspricht jedoch Vorwürfen, die der ehemalige CIA-Beamte John Kiriakou bereits im Januar 2021 in der „New York Times“ geäußert hatte. Kiriakou, der 2012 wegen Geheimnisverrats zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, erklärte gegenüber der Zeitung, ein Mitarbeiter von Giuliani habe ihm bei einem Treffen gesagt, dass der ehemalige New Yorker Bürgermeister ihm „aushelfen“ könne – „für einen Preis“. Der Mitarbeiter habe dann die Summe von zwei Millionen Dollar genannt, so Kiriakou.
Donald Trump zuletzt wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt
Trump könnte nach den Schilderungen Dunphys erneut in den Fokus möglicher Ermittlungen geraten. Zuletzt war der ehemalige US-Präsident bereits in einem Zivilprozess des sexuellen Missbrauchs für schuldig befunden worden.
Zudem wurde gegen den Republikaner im März in New York ein Strafverfahren wegen Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin eröffnet. Es ist das erste Mal in der Geschichte der USA, dass gegen einen ehemaligen Präsidenten eine Anklage in einem Strafverfahren erhoben wurde.