Nach den Zerwürfnissen mit Sahra Wagenknecht sucht der Linken-Chef nun den Draht zur traditionellen Friedensbewegung über die Ostermärsche.
Unruhe bei den LinkenMartin Schirdewan wirbt um Friedensbewegung und warnt vor Parteineugründung
Die Spitze der Linken sucht im Streit über die Ukraine-Politik den direkten Draht zur traditionellen Friedensbewegung und will für die Ostermärsche mobilisieren.
Dies kündigte Parteichef Martin Schirdewan am Montag an. Geplant seien ein „Friedensratschlag“ mit Akteuren der Friedensbewegung und Richtung Sommer eine Konferenz zu dem Thema. „Wir werden weiter unser Profil schärfen, natürlich auch als Friedenspartei“, sagte der Vorsitzende.
Die Linke: Ostermärsche als Friedensbewegung
Die traditionelle Friedensbewegung wird von linken, teils auch christlichen Gruppen getragen und organisiert seit den 1960er Jahren Ostermärsche. Großen Zulauf hatte sie in den 1980er Jahren in Westdeutschland beim Protest gegen die Stationierung amerikanischer Atomraketen in Europa.
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Schirdewan äußerte sich vor dem Hintergrund eines Zerwürfnisses der Parteispitze mit der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht. Diese hatte mit einem umstrittenen „Manifest für Frieden“ Tausende zu einer Demonstration am Brandenburger Tor mobilisiert.
Sahra Wagenknecht: Zerwürfnis mit der Linken
Am Freitag hatte Wagenknecht öffentlich gemacht, dass sie nicht mehr für die Linke kandidieren will. Sie erwägt ein neues politisches Projekt, das die Linke und ihre Bundestagsfraktion spalten könnte. Schirdewan sagte, ihm sei nicht bekannt, dass jemand die Linken-Bundestagsfraktion verlassen wolle.
Die „Spekulationen von wenigen“ über eine Parteineugründung seien für die Linke schädlich und verantwortungslos. „Und sie werden auch von den Mitgliedern der Partei nicht mitgetragen“, meinte Schirdewan.
Parteibasis: Kein Interesse an Neugründung
An der Parteibasis habe er in Gesprächen festgestellt, dass „niemand ein Interesse daran hat, dass es in irgendeiner Form zu einer Neugründung kommt“.
Die Linke hatte im vergangenen Jahr gut 6400 Mitglieder verloren und lag zuletzt bei etwa 54 200. Dazu sagte Schirdewan: „Mich schmerzen die Mitgliederverluste sehr.“ Er hoffe, dass sich Mitglieder, die ausgetreten seien, den Weg zur Partei offen hielten.