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Protest gegen US-PräsidentenBernie Sanders führt jetzt den Widerstand gegen Trump an

Lesezeit 3 Minuten
Senator Bernie Sanders spricht während einer Veranstaltung zum Thema „Stoppt die Oligarchie“ in Warren.

Senator Bernie Sanders spricht während einer Veranstaltung zum Thema „Stoppt die Oligarchie“ in Warren.

Gegen Trumps Dekrete und Musks Behördenkahlschlag formiert sich Widerstand. Dessen Anführer ist 83 Jahre alt.

Seit zwei Monaten ist Donald Trump als 47. US-Präsident an der Macht. Strafzölle, Abschiebungen, Entlassungen: Die Ereignisse haben sich seitdem überschlagen. Sein Gehilfe Elon Musk wütet im Regierungsapparat, während Trump alles daran legt, die Demokratie umzubauen. Gleichzeitig stößt er politische Verbündete immer wieder vor den Kopf.

Öffentlich kündigt der 78-Jährige an, Gaza, Kanada und Grönland unter seine Kontrolle bringen zu wollen. Währenddessen bricht in den USA der Aktienmarkt ein, die Inflation steigt und auch Trumps Wählerschaft muss für Waren des täglichen Bedarfs deutlich tiefer in die Tasche greifen. Dabei hatte der Republikaner vor seiner zweite Amtszeit versprochen, Preise zu senken und für mehr Wohlstand zu sorgen.

Demokraten in den USA scheinen in Schockstarre

Gespannt richtet sich also der Blick auf das demokratische Lager, wer wohl die Oppositionsbewegung anführen wird. Kamala Harris, die gegen Trump bei den Präsidentschaftswahlen 2024 verlor? Oder wird es Joe Biden, der das Amt als 46. Präsident inne hatte? Manche hoffen auch auf Barack Obama. Er war von 2009 bis 2017  Präsident der Vereinigten Staaten.

Kurz nachdem Trump zum ersten Mal Präsident der USA wurde, gingen allein in Washington Hunderttausende auf die Straßen. Von solchen Zahlen sind Protestveranstaltungen wie die der „50501-Bewegung“ derzeit weit entfernt. Doch zu Bernie Sanders kommen Tausende.

Der 83-Jährige ist der Einzige, der mit einer nationalen Kampagne aktiv wird. Seit 2017 ist er Senator für Vermont, dort hat sich der linksliberale Unabhängige der Fraktion der Demokraten angeschlossen. „Stoppt die Oligarchie“ ist der Name seiner Tour, auf der er das Land bereist und Hallen füllt.

Sanders hatte sich zweimal für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten beworben: 2016 unterlag er Hillary Clinton, vier Jahre später Joe Biden. Gerade befindet er sich überhaupt nicht im Wahlkampf – und trotzdem zieht er Tausende Menschen bei seinen Auftritten an. „Das amerikanische Volk wird nicht zulassen, dass wir eine Oligarchie werden,“ sagt Bernie Sanders. Eine Oligarchie ist eine Staatsform, bei der eine kleine Gruppe die politische Herrschaft ausübt. „Wir werden nicht zulassen, dass Trump uns in den Autoritarismus führt. Wir sind bereit zu kämpfen. Und wir werden gewinnen.“

Bernie Sanders: Trumps Regierung ist eine Regierung von und für die Milliardärsklasse

Gegen Kürzungen bei Medicaid, gegen Steuervergünstigungen für Milliardäre und gegen Einschnitte im Bildungssystem richtet sich das Programm von Bernie Sanders. Er kritisiert, dass Trumps Regierung eine Regierung von und für die Milliardärsklasse sei, und stellt sich demonstrativ an die Seite der Ukraine. Zu seinen Auftritten kommen 2000 Menschen in Altoona, 9000 in Warren, 4000 in Kenosha.

In Wisconsin reicht der Platz für die Zuhörer nicht aus, als Bernie Sanders spricht. Sie müssen die Übertragung auf einem Monitor verfolgen.

In Wisconsin reicht der Platz für die Zuhörer nicht aus, als Bernie Sanders spricht. Sie müssen die Übertragung auf einem Monitor verfolgen.

„Wenn wir zusammenstehen“ sagt Bernie Sanders, „und ihnen nicht erlauben, uns durch unsere Hautfarbe oder den Geburtsort, durch unsere sexuelle Orientierung oder unsere Religion auseinanderzubringen, dann sind 99 Prozent sehr viel mehr als 1 Prozent.“ Sanders wirbt unter anderem für kostenlose Gesundheitsversorgung und öffentliche Hochschulbildung.

Es sei moralisch inakzeptabel, Programme für hungernde Kinder zu kürzen, um die Reichen zu belohnen, so der Politiker. Die Demokraten hätten sich zu lange tot gestellt. Es sei an der Zeit, für die Menschen im Land aufzustehen.

Unterstützt wird Sanders unter anderem von der New Yorker Kongressabgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez. Zu seiner Motivation, fernab des Wahlkampfs auf Tour zu gehen, schrieb sie auf X: „Ob Sie es glauben oder nicht, die Handlungen einiger Menschen sind nicht von einem Karriereziel motiviert, sondern aus einer echten Liebe zu den Menschen und dem Wunsch, es ihnen recht zu machen. Bernie ist einer dieser Menschen.“