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Berlinale EröffnungLuisa Neubauer sorgt mit provokantem Kleid für Aufsehen

Lesezeit 3 Minuten
Luisa Neubauer, Aktivistin, steht am Eröffnungsabend der Berlinale auf dem Roten Teppich und trägt ein Kleid mit der Aufschrift „Donald & Elon & Alice & Friedrich?“.

Luisa Neubauer, Aktivistin, steht am Eröffnungsabend der Berlinale auf dem Roten Teppich und trägt ein Kleid mit der Aufschrift „Donald & Elon & Alice & Friedrich?“.

Bei der Eröffnung der Berlinale am Donnerstag sorgte die Aktivistin mit dem Aufdruck „Donald & Elon & Alice & Friedrich?“ für Aufsehen.

Ein Jahr nach dem Eklat um Antisemitismus-Vorwürfe bei der Eröffnung wird die Berlinale wieder von politischen Themen dominiert. Als Wiedergutmachung erinnerte die neue Intendantin Tricia Tuttle auf dem roten Teppich an die israelische Geisel David Cunio. Auch andere Prominente bekundeten ihre Solidarität mit dem israelischen Schauspieler, darunter Andrea Sawatzki und Ulrich Matthes.

Berlinale 2025: Désirée Nosbusch eröffnet Gala – Luisa Neubauer provoziert

Die Moderatorin der Eröffnungsgala, Désirée Nosbusch, erinnerte bei der Eröffnung an den mutmaßlichen Anschlag in München, bei dem viele Menschen zum Teil schwer verletzt wurden. „Obwohl wir jetzt hier so feierlich zusammen sind und die Eröffnung der Berlinale feiern, denken wir natürlich auch heute Abend mit einem sehr schweren Herzen an die Menschen in München.“

Auch einige Prominente nutzten den roten Teppich für politische Proteste. Besonders einer sorgte für Aufsehen und wurde zum Gesprächsthema des Abends: Klimaaktivistin Luisa Neubauer teilte mit einem provokanten Kleid gegen Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz aus. Auf ihrem Kleid war vorn zu lesen: „Donald & Alice & Elon & Friedrich?“

Auf der Rückseite stand: „Democracy dies in daylight!“ („Die Demokratie stirbt bei Tageslicht!“). Neubauer könnte damit auf den bekannten Slogan der US-Zeitung „Washington Post“ angespielt haben. Dieser lautet: „Democracy dies in Darkness“ („Demokratie stirbt in der Dunkelheit“).

„Donald & Alice & Elon & Friedrich?“

Neubauer schlug damit einen Bogen vom CDU-Vorsitzenden zum US-Präsidenten Donald Trump, zur AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel und zum Tech-Milliardär Elon Musk. Die 28-Jährige will damit nach eigenen Angaben auf die aktuelle weltpolitische Lage aufmerksam machen.

„Ich mache mir wie sehr viele andere Menschen gerade in Deutschland große Sorgen um unsere Gesellschaft und unsere Demokratie und um das gesellschaftliche und ökologische Klima. Und ich frage mich, wer all das verteidigt, wenn’s drauf ankommt“, sagte Neubauer der dpa.

Luise Neubauer: Fotos für „Vogue“ – Fotograf lichtete auch Friedrich Merz ab

„Gemeinsam mit vielen anderen wehre ich mich gegen die forcierte Normalisierung rechtsextremen Gedankenguts und protestiere gegen die Angriffe auf unsere Demokratie und unsere Lebensgrundlagen – auf der Straße und auf dem roten Teppich“, so Neubauer. Später veröffentlichte sie auch mehrere Posts auf Instagram, in denen sie ihr Kleid zeigte.

Die Fotos entstanden für die deutsche Ausgabe der „Vogue“. Der Fotograf Dominik Butzmann veröffentlichte auf seinem Instagram-Profil neben Bildern von Neubauer auch seine Arbeiten für Politikerinnen und Politiker – darunter neben Angela Merkel oder dem amtierenden Bundeskanzler Olaf Scholz auch Friedrich Merz.

„Die Berlinale findet 10 Tage vor der Bundestagswahl statt, und für alle von uns steht die Frage im Raum, wer die Demokratie schützt, wenn es hart auf hart kommt. Der 29. Januar war kein Unfall. Sondern ein Einschnitt. Eine gemeinsame Abstimmung mit der AfD, ist eine gemeinsame Abstimmung mit der AfD. Und wie wir darauf reagieren, definiert auch, wer wir als Zivilgesellschaft sein wollen. Und wer wir nie wieder sein wollen“, schrieb Neubauer unter anderem auf Instagram in einem Statement.

Hintergrund ist der Eklat um eine gemeinsame Abstimmung von Union und AfD im Bundestag. Merz hatte für Empörung gesorgt, weil er Ende Januar im Bundestag akzeptiert hatte, dass sein Fünf-Punkte-Plan zur Migrationspolitik nur dank der Stimmen der AfD eine Mehrheit fand.

Auch andere Prominente nutzten den roten Teppich am Donnerstagabend zum Protest. Die Schauspielerinnen Meret Becker und Anna Thalbach hielten einen Schal mit der Aufschrift „SOS Humanity“ für zivile Seenotrettung hoch. (jag/dpa)