Die Stadt hat bald Zwillinge: Die beiden neuen Sofortschulen in Hebborn und Refrath sind aus dem Baukasten.
Erstbezug im AugustBauarbeiten für Sofortschule in Refrath laufen auf Hochtouren
Zum Montagebeginn auf dem Gelände der Katholischen Grundschule In der Auen in Refrath hievt am Dienstag der 54 Meter hohe Montagekran die ersten Raumcontainer an ihren künftigen Platz auf das Betonfundament.
Insgesamt acht dieser seltsamen Flugobjekte – neun Meter lang und zehn Tonnen schwer – schweben hoch über die ehemalige Schulwiese hinweg, landen passgenau am Bestimmungsort und werden anschließend montiert. Gegen 14 Uhr stehen bereits ein künftiges Klassenzimmer sowie Teile des Treppenhauses und des Aufzugs. „Die Eingangstür zum Gebäude ist auch schon zu sehen“, zeigt Bauleiter Pascal Weitershagen von der Leipziger Firma Kleusberg.
Erste Klasse soll im August bereits einziehen
In das zweigeschossige Gebäude in L-Form – 30 Meter lang, 25 Meter tief, 7,40 Meter hoch – passen sieben Klassen plus Räume für den offenen Ganztag. Ziel ist es, dass der Erweiterungsbau nach den Sommerferien betriebsbereit ist. Im August soll die erste Klasse mit 26 Kindern einziehen. „Das wird spannend bis zum letzten Tag“, sagt Sebastian Rolko, Geschäftsführer der städtischen Schulbau-GmbH angesichts des großen Zeitdrucks. „Es darf jetzt nichts dazwischen kommen“, bestätigt Katja Karrenbrock, Projektleiterin bei Kleusberg.
Alles zum Thema Refrath
- Karneval Drei Immis für die Refrather Jecken
- Neubau Bauherren in Bergisch Gladbach müssen künftig Nachweise über Niederschlagmengen vorlegen
- Verkehr Stadt Bergisch Gladbach will zwei neue Radrouten ausbauen
- Imbiss Pächterin saniert die Refrather Grillhütte an der Steinbreche
- Offener Brief So wehren sich Anwohner in Bergisch Gladbach gegen Fahrradstraße
- Feuerwehr Was Bergisch Gladbach tun sollte, um Brandschutz auch in den nächsten Jahren zu sichern
- Regionalliga HC Gelpe/Strombach möchte eine positive Überraschung sein
Viele Gewerke müssen aufgrund des knappen Zeitfensters auf allerengstem Raum parallel arbeiten: Elektriker, Heizungsbauer, Maler, Trockenbauer und Bodenleger. „Das ist, wie sagt man, holterdiepolter gelaufen“, gibt Rolko zu. Aber der neue Schulraum werde unbedingt gebraucht, um den dramatischen Mangel an Grundschulplätzen abzufedern. „Ohne gute Teamarbeit würde das nicht funktionieren“, betont er, verschweigt aber nicht, dass das Projekt bei den Anwohnern nicht für Begeisterung sorgt.
Neuer öffentlicher Spielplatz bestätigt
Die Nachbarn befürchten noch mehr Verkehr in der Schwerfelstraße, kritisieren, dass acht Bäume und zwei Spielplätze weichen mussten. Was den Ersatz für zumindest eine der beiden Spielflächen angeht, überbringt Rolko gestern eine gute Nachricht: „Der Kirchenvorstand der katholischen Kirchengemeinde St. Baptist hat grünes Licht gegeben, dass wir auf dem Gelände von St. Elisabeth einen neuen öffentlichen Spielplatz bauen können.“ Eine gute Perspektive für den Stadtteil. Noch in diesem Jahr solle das Projekt realisiert werden, kündigt Rolko an.
„Bewegung ist so wichtig für Kinder“, betont Anwohnerin Rosemarie Wecker. Das bisschen Pausenhof, das übrig geblieben sei, sei viel zu wenig: „Das sieht doch aus wie eine Betonwüste.“ Zwei Viertklässlerinnen bestätigen das Manko: „Früher haben wir auf Decken Picknick gemacht, um unser Pausenbrot zu essen“, berichtet Marlous. „Wir haben jetzt in den Pausen viel zu wenig Platz“, bestätigt Sofia. Sie bedaure, dass ihre kleine Schwester, die im Sommer auf die Schule komme, nicht mehr erleben könne, wie es früher war.
Anwohner zweifelt an geplantem Schulexpress
Ihre Mutter Beata Mossuto betrachtet beide Seiten: „Der Schulraum wird gebraucht. Bewegungsfreiraum ist auch sehr wichtig.“ Auch in puncto Ersatzpflanzungen könnten sich die Anwohner auf die Versprechen der Stadt verlassen: „Alles, was entfernt wurde, wird neu gepflanzt.“ Gute Aussichten im Wortsinn. Momentan blicken die unmittelbaren Nachbarn auf Mauern.
Bleibt noch das Verkehrsproblem. Anwohner Herbert von dem Driesch ist sehr skeptisch, ob der geplante sogenannte Schulexpress wirklich die Eltern davon abhalten wird, ihre Kinder mit dem Auto bis vors Schultor zu kutschieren. Das Projekt sieht wie berichtet vor, dass sich die Schüler an festgelegten Punkten treffen und gemeinsam den Schulweg bestreiten. „Es wäre optimal, wenn sich dieses Prinzip durchsetzen würde. Aber ehrlich gesagt, ich glaube nicht daran“, sagt von dem Driesch.