BergneustadtAusstellung zeigt Wirkung der Bibel auf die deutsche Sprache
Bergneustadt – In dieser Ausstellung dreht sich alles um die Bibel. „500 Jahre Deutsch – und das Buch, das die deutsche Sprache schuf“ heißt sie, und zu sehen ist sie in der Sozialstiftung Oberberg in Bergneustadt.
Es geht Reinhard Lorenz vom Vorstand der Sozialstiftung Oberberg darum, die Wirkung der Bibelübersetzung von Martin Luther aus dem Jahr 1522 in die sächsische Kanzleisprache zu verdeutlichen, sagt er. Und das ziemlich genau 500 Jahre, nachdem Luther binnen weniger Wochen auf der Wartburg bei Eisenach das Neue Testament übersetzt hat.
Auch eine burmesische Palmblatt-Bibel ist dabei
Über Werk und Wirkung gibt es viel zu erfahren in der Wanderausstellung, die bis Montag, 31. Oktober, in Bergneustadt zu sehen ist. Informationstafeln halten die wichtigsten Infos bereit, viel Anschauungsmaterial verleiht der Ausstellung ihre Nähe zum Thema. Auf einer Tafel heißt es, dass die Bibel eigentlich nicht ein Buch sei, sondern ein „Zwei-Bibliotheken-Buch, bestehend aus 66 Büchern“, entstanden in einem Zeitraum von mehr als 1600 Jahren und verfasst von mehr als 40 Autoren.
Die Ausstellung folgt einer chronologischen Ordnung. Ganz am Anfang stehen Infos über die ersten biblischen Schriften – Schriftrollen aus vorchristlicher Zeit. Luther und die Zeit des Buchdrucks nehmen eine eigene Abteilung ein. Der Nachbau einer Druckerpresse, wie sie zu Gutenbergs Zeiten für den Druck der Bibel zum Einsatz kam, steht als Exponat mit im Raum – und funktioniert. Dazu passt der Nachbau eines Bleitypen-Gießgeräts aus jener Zeit: Man gewinnt zumindest einen Eindruck, welcher Aufwand für Buchdruck notwendig war.
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Die erste Auflage der gedruckten Bibel umfasst 180 Exemplare. „Danach mussten neue Bleitypen gegossen werden“, erklärt Lorenz. 38 Exemplare von dieser Erstauflage existieren noch, berichtet der gelernte Werkzeugmacher und Theologe, der auch als evangelisch-freikirchlicher Pfarrer gearbeitet hat. Einen dieser 38 Erstdrucke habe ein US-Amerikaner zuletzt für zehn Millionen Dollar gekauft.
Zu den ausgestellten Stücken zählen natürlich Bibeln in allen Formen, Farben, Größen und Sprachen. Große Exemplare wie ein Faksimile einer Lutherübersetzung von 1522 gehören ebenso dazu wie eine Bibel aus Burma mit handschriftlichem Text auf Palmblättern – oder eine kleine russische „Schmugglerbibel“ mit besonders behandeltem Papier, dem Wasser nicht schadet. Das war wichtig, denn diese Bibeln, so Lorenz, seien zu Sowjet-Zeiten unten Schiffen hängend in die Sowjetunion eingeschmuggelt worden.
Die Ausstellung „500 Jahre Deutsch – und das Buch, das die deutsche Sprache schuf“ gastiert bis Montag, 31. Oktober, in der Sozialstiftung Oberberg (Kölner Straße 259 in Bergneustadt). Termine für Führungen können vereinbart werden per E-Mail unter info@sozialstiftung-oberberg.de oder per WhatsApp: 0173/2057687. Am Mittwoch, 19. Oktober, 18 Uhr gibt es ein VHS-Seminar zum Thema, Anmeldung über die VHS Oberberg (Kursnr. B2201060).