Russland hat Odessa mit heftigen Angriffen überzogen. Auch der Ukraine gelingen Angriffe – und der Kreml enthüllt, dass er jahrelang gelogen hat.
Kreml entlarvt eigene LügeMassive Explosion erschüttert russischen Atom-Stützpunkt

In den sozialen Netzwerken kursierende Aufnahmen zeigen eine enorme Explosion auf dem russischen Militärflugplatz Engels II.
Copyright: Anton Geraschtschenko/X/Telegram
Russland hat erneut zivile Infrastruktur in der Ukraine attackiert – und dabei auch die Hafenstadt Odessa mit einem massiven Drohnenangriff überzogen. Die südukrainische Hafenstadt Odessa ist Ziel eines massiven russischen Drohnenangriffs geworden. „Odessa brennt, russische Drohnen treffen zivile Objekte der Stadt“, schrieb der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, bei Telegram. Es gebe Verletzte. Auch die Ukraine hat unterdessen zuletzt Angriffe auf Ziele in Russland durchgeführt.
Der ukrainische öffentlich-rechtliche Rundfunk hatte zuvor mehr als 15 Explosionen in der Stadt gemeldet. Videos in sozialen Netzwerken zeigten mutmaßliche Einschläge und Brände. In Teilen der Stadt fiel der Strom aus.
Selenskyj: Russland greift mit mehr als 200 Drohnen an
Viele der Aufnahmen zeigten die Stadt von mehreren Feuern hell erleuchtet. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aufnahmen derzeit jedoch nicht. Die ukrainische Luftwaffe hatte vor dem Anflug russischer Kampfdrohnen vom Schwarzen Meer gewarnt.
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Auch die südostukrainische Industriestadt Saporischschja wurde von Drohnen angegriffen. Behördenangaben nach sind mindestens zwei Menschen verletzt worden. Es habe Schäden an vier Wohnhäusern gegeben.
Heftige gegenseitige Angriffe vor geplanten Gesprächen
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj setzte Russland in der Nacht auf Freitag insgesamt mehr als 200 Drohnen gegen Ziele in der Ukraine ein. Die meisten davon stammen aus iranischer Produktion. Der Kreml fordert gleichzeitig die Einstellung der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine.
Die Ukraine wehrt sich seit über drei Jahren gegen eine russische Invasion. Beide Kriegsparteien hatten kürzlich ihre prinzipielle Bereitschaft zu einem Verzicht auf Angriffe gegen die gegnerische Energieinfrastruktur erklärt. Details der möglichen Vereinbarung sollen aber erst bei Gesprächen am kommenden Montag in Saudi-Arabien ausgearbeitet werden.
Russisches Öl-Depot seit Tagen in Flammen
Seit dem letzten Gespräch zwischen Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump hat Russland seine Attacken auf zivile Ziele in der Ukraine verstärkt. Die Ukraine hat gleichzeitig ebenfalls erfolgreiche Angriffe auf russische Ziele durchgeführt.
So brennt nach einem ukrainischen Angriff ein russisches Öl-Depot in der Region Krasnodar bereits seit zwei Tagen, am Freitag kam es nach Angaben der örtlichen Behörden erneut zu heftigen Explosionen. Mittlerweile stehe auch ein zweiter Öl-Tank im Vollbrand, heißt es aus Russland. Mit dem Angriff solle die Treibstoffversorgung der russischen Armee unterbunden werden, hieß es aus Kiew.
Enorme Explosion erschüttert russische Militärbasis Engels II
Für Aufsehen sorgte außerdem ein ukrainischer Angriff auf den Militärstützpunkt Engels-2 nahe der gleichnamigen russischen Stadt. Aufnahmen in den sozialen Netzwerken zeigten eine enorme Explosion auf dem Gelände des Stützpunkts, der mitunter auch russische Atombomber beherbergt.
Nach Angaben in russischen Telegram-Kanälen ist bei dem Angriff ein russisches Munitionslager getroffen worden. Die entsprechende Explosion sei kilometerweit zu spüren gewesen, heißt es in unbestätigten Angaben. „Im Bereich des Flugplatzes wurden Brände, Explosionen und Sekundärdetonationen von Munition registriert“, kommentierte der ukrainische Generalstab den Angriff.
Ukraine wirft Russland „False Flag“-Operation vor
Der ukrainische Generalstab warf Russland unterdessen am Freitag eine „False Flag“-Operation und die Verbreitung von bewusster Desinformation vor. Zuvor hatte Moskau behauptet, die Ukraine habe eine wichtige Gasmesstation in der Stadt Sudscha angegriffen, die in der von Russland zuletzt zurückeroberten Grenzregion Kursk liegt.
„Diese Anschuldigungen sind haltlos“, hieß es dazu aus Kiew am Freitag. „Die Russen produzieren weiterhin zahlreiche Fälschungen und versuchen, die internationale Gemeinschaft in die Irre zu führen.“
Moskau gesteht vorherige Lügen ein
Kiew verwies auch darauf, dass die Behauptung bisher lediglich von einem russischen Telegram-Kanal verbreitet worden sei, der nach Kiews Angaben dafür bekannt sei, in Verbindung zum russischen Geheimdienst FSB zu stehen. Russland habe die Gas-Anlage in Sudscha „selbst mit Artillerie beschossen“, so der ukrainische Generalstab.
Aus Moskau kamen derweil höhnische Botschaften. Nachdem es bei russischen Angriffen auf ukrainische Ziele in den letzten Tagen mehrfach zu großflächigen Stromausfällen gekommen war, erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Befehl Putins, keine Energieanlagen mehr anzugreifen, sei „weiterhin gültig und in Kraft“.
Zuvor hatte Moskau seit Kriegsbeginn stets behauptet, dass es grundsätzlich weder zivile Ziele noch Energieanlagen angreifen würde. Der nun verkündete angebliche Verzicht dient als Beleg der vorherigen Lügen des Kremls. (mit dpa)