Die Ermittler haben Gewissheit: Der gefundene Schädel gehört zum vermissten Émile. Die Umstände sind dennoch weiter rätselhaft.
„Wäre da nie alleine hingekommen“Ermittler äußern sich nach Schädelfund des zweijährigen Émile
Wenige Tage nach dem Fund des Schädels des zweijährigen Émile aus dem französischen Alpendorf Le Vernet stehen die Ermittler weiter vor vielen Rätseln. In einer ersten Stellungnahme der französischen Gendarmerie hieß es, der Schädel sei an einem Ort entdeckt worden, an dem Polizei und Freiwillige bereits mehrfach gesucht hätten.
Von weiteren Knochen des zuvor neun Monate vermissten Émile fehlt weiterhin jede Spur. Am Fundort wurden zwar noch Zähne des Jungen, der mittlerweile drei Jahre alt wäre, entdeckt, weitere Ausgrabungen blieben bisher aber ohne Erfolg. Auch zur Todesursache machte die zuständige Staatsanwaltschaft keinerlei Angaben.
Vermisster Émile: Schädel nahe Alpendorf Le Vernet gefunden – Ermittler rätseln über Tod
Eine Wanderin hatte die Knochen am Samstag während eines Spaziergangs etwa zwei Kilometer talabwärts des Ortszentrums von Le Vernet entdeckt. DNA-Analysen ergaben, dass es sich dabei um die Knochen des verschwundenen Jungen handelt. „Es ist nicht zu Erklären, wie man die Leiche bei den bisherigen Suchaktionen nicht entdeckt hat“, sagte ein Anwohner gegenüber der Zeitung „Le Parisien“.
Zudem erklärten die Ermittler, dass der Fundort zwar von Suchtrupps, allerdings nicht von speziell ausgebildeten Spürhunden der Gendarmerie durchsucht worden sei. Am Dienstag war allerdings weiter unklar, ob die Knochen bereits seit Monaten dort liegen oder erst vor Kurzem an den Ort gebracht wurden.
Zweijähriger Émile: Staatsanwaltschaft prüft Unfall, Mord oder Entführung
Nach dem Schädelfund ermittelt die Staatsanwaltschaft weiter in mehrere Richtungen. Es wird weiterhin geprüft, ob es sich um einen Unfall, eine Entführung mit Todesfolge oder einen Mord handelt. Die Ermittler waren von allen drei Thesen während der umfangreichen Suchaktionen in den vergangenen Monaten nicht abgerückt.
Der abgelegene Ort sei für ein sehr bewegliches Kind, wie Émile es war, zugänglich gewesen, heißt es seitens der Polizei. Eine Einwohnerin Le Vernets äußerte gegenüber „Le Parisien“ Zweifel an dieser These. „Er wäre da niemals alleine hingekommen“, sagte die Frau. Im Ort herrsche zwar Gewissheit, aber auch tiefe Trauer, erklärte sie weiter.
Zweijähriger Émile ist tot: Polizei riegelt Le Vernet ab – Suche nach weiteren Knochen
Das französische Alpendorf im Département Alpes-de-Haute-Provence war nach dem Schädelfund erneut abgeriegelt worden. Erst in der vergangenen Woche hatte die Polizei versucht, mit einer umfassenden Rekonstruktion des 8. Juli, dem Tag des Verschwindens, neue Hinweise auf das Verbleiben von Émile zu gewinnen.
Zeugen hatten den Jungen zuletzt in der Nähe seines Großvaters gesehen, er sei von ihrem Anwesen aus eine Straße talabwärts in Richtung Dorfzentrum gelaufen. Von diesem Ort sind es allerdings mehrere Hundert Meter bis zum Fundort des Schädels.
Zweijähriger Émile: Familie schweigt nach Schädelfund – Ermittler befragen Verwandte mehrfach
Émiles Familie ließ über eine Anwältin mitteilen, sie wolle sich derzeit nicht zum Fund des Schädels äußern. Die Familie war während der Ermittlungen ebenfalls unter Druck geraten, die Polizei hatte mehrere Familienmitglieder nach Unregelmäßigkeiten in ihren Aussagen mehrfach befragt.
Auch mehrere Wohnungen und Häuser der Großeltern waren im Rahmen einer groß angelegten Razzia in mehreren französischen Städten durchsucht worden, es wurden zahlreiche Datenträger sichergestellt. Alle Spuren, darunter auch eine frisch gegossene Betonplatte unweit vom Ort des Verschwindens, führten allerdings zu keinem Ergebnis.
Le Vernet: Schädel von zweijährigem Èmile gefunden – Verschwinden gibt weiter Rätsel auf
Der zweijährige Émile war am 8. Juli 2023 während einer Feier auf dem Grundstück seiner Großeltern verschwunden. Mehrere Suchaktionen mit Drohnen und speziellen Metalldetektoren führten in den Folgetagen zu keinem Ergebnis, der Fall erregte international Aufmerksamkeit. Le Vernet wurde für mehrere Wochen nahezu komplett abgeriegelt.
Die Ermittler wollen in den kommenden Tagen die Ausgrabungen in der Nähe des Schädel-Fundorts intensivieren und anhand der gefundenen Knochen und Zähne versuchen, die Todesursache zu rekonstruieren. Bis Ende der Woche soll es eine weitere Mitteilung zum aktuellen Ermittlungsstand geben.