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Langwierige ProzesseWie deutsche Bürokratie die Energiewende behindert

Lesezeit 2 Minuten
Zwei Windräder drehen sich bei heftigem Wind vor bewölkten Himmel.

Zwei Windräder drehen sich bei heftigem Wind vor bewölkten Himmel.

Schwertransporte als Schwachstelle der Energiewende: Hersteller von Windanlagen beklagen langwierige Genehmigungsprozesse. Die Forderung nach einfacheren Abläufen wird lauter.

Der Dachverband der Hersteller von Windrädern, VDMA Power Systems, warnt vor Verzögerungen beim Ausbau der Windkraft in Deutschland. Der Grund: Bürokratie durch langwierige Genehmigungsprozesse für Schwertransporte. Genau die sind aber unumgänglich, wenn die Energiewende und der massive Ausbau der Windenergie in Deutschland gelingen sollen.

Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer von VDMA Power Systems, sagte unserer Redaktion: „Wenn die Ausbauziele der Bundesregierung bis 2030 erreicht werden sollen, sind dafür 30000 Schwertransporte pro Jahr allein für die Anlagenkomponenten notwendig.“

Bis zu sechs Wochen bis zur Genehmigung

Dabei träfen die Windanlagen-Hersteller immer wieder auf Probleme: „In Deutschland dauert es schon einmal sechs Wochen, bis ein einziger Transport genehmigt ist. In den Niederlanden dauert es sechs Tage.“ Rendschmidt rief dazu auf, die Prozesse hierzulande zu vereinfachen. „Wir benötigen standardisierte und verkürzte und vor allem automatisierte Prozesse, um die Behörden und Transporteure zu entlasten. Jedes Bundesland hat eigene Vorgaben und Regeln, die beachtet werden müssen. Hinzu kommen die Vorgaben der Autobahn GmbH.“

Beispielhaft verwies Rendschmidt auf die Vorgaben zur Transportbegleitung: „Wir starten in einem Bundesland, in dem das Unternehmen sich privat um eine Absicherung des Transports durch Begleitfahrzeuge kümmern muss. Kommen wir dann an die Landesgrenze, übernimmt die dortige Polizei die Absicherung. Jedes Bundesland verfährt da anders.“ Hier gelte es, die aktuell in der Abstimmung befindliche Transportbegleitverordnung zügig umzusetzen.

Der Transport über die Schiene oder die Wasserstraße sei eine Ergänzung, aber keine Alternative für Windanlagen-Hersteller. Rotorblätter seien beispielsweise schlicht zu groß, erklärt der Verbandsgeschäftsführer. „Wir müssen gerade bei den letzten Metern über die Straße. Hier kommt erschwerend bei der Routenplanung der teils schlechte Zustand der Infrastruktur hinzu.“ Viele Brücken seien beispielsweise für Schwertransporte gesperrt.