Erwerbstätige Frauen sind inzwischen auch in Deutschland der Normalfall. Aber schützt Erwerbstätigkeit auch vor Altersarmut?
FrauenerwerbstätigkeitWachsender Frauen-Anteil im Arbeitsmarkt

Frauen mischen zunehmend mit im Arbeitsmarkt - eine wichtige Voraussetzung gegen die Armutsfalle im Alter. (Symbolbild)
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Der Anteil der Frauen an den Erwerbstätigen in Nordrhein-Westfalen ist in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark gestiegen. Das geht aus einer Antwort des Düsseldorfer Arbeitsministeriums auf eine Anfrage aus der AfD-Opposition hervor.
Zwischen 2011 und 2023 ist die Erwerbstätigenquote bei den Frauen demnach von 63,4 Prozent um gut sieben Punkte auf 70,5 Prozent geklettert. Bei den Männern gab es einen geringeren Anstieg um 3,9 Punkte, allerdings haben sie mit einer Erwerbstätigenquote von 78,9 Prozent die Nase weiterhin deutlich vorn. Über ihre wachsende Teilhabe am Arbeitsmarkt gelinge es Frauen zunehmend, ihre Armutsrisiken zu vermindern, stellte Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) fest.
Auch im Alter verdienen Frauen schlechter
Auch bei der Bezahlung gibt es nach wie vor Unterschiede: So betrug das Bruttomonatsentgelt von Männern in der Altersklasse über 65 Jahre im Jahr 2023 nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit 2.970 Euro. Bei den Frauen lag es 442 Euro darunter. In den Summen sind auch Urlaubs- und Weihnachtsgelder sowie Zuschläge enthalten. In den drei Jahren zuvor war der Abstand ähnlich hoch. Zahlen für 2024 lagen den Angaben zufolge noch nicht vor.
Als weiteren Indikator für Altersarmut fragte die AfD nach der Überschuldung von Rentnerhaushalten. Im Jahr 2023 waren laut einer Hochrechnung auf Grundlage von Daten der Schuldnerberatungsstellen vier Prozent der beratenen Personen in der Altersgruppe der 65- bis 70-Jährigen und fast ebenso viele in der Altersgruppe 70 plus. Der durchschnittliche Schuldenstand lag in dieser Gruppe bei jeweils rund 57.000 Euro und in der etwas jüngeren Altersgruppe bei rund 41.000 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr gab es demnach kaum eine Veränderung.
Armutsgefährdung in NRW besonders hoch
Allerdings erlaube die Überschuldungsstatistik keine Aussagen über die Gesamtzahl der überschuldeten Haushalte und Personen, stellte das Ministerium fest. Insbesondere wegen der freiwilligen Teilnahme sowohl an der Schuldnerberatung als auch an der Datenerhebung seien die Ergebnisse „nur begrenzt repräsentativ“.
NRW weist laut amtlicher Statistik mit über 18 Prozent die höchste Armutsgefährdungsquote aller Flächenländer auf. Demnach sind rund 3,3 Millionen Menschen betroffen.
Speziell zur Bekämpfung der Altersarmut von Frauen setze die Landesregierung bereits eine Vielzahl von Maßnahmen um, um ihre Position im Erwerbsleben weiter zu stärken und ihnen so den Aufbau einer eigenständigen und auskömmlichen Alterssicherung zu ermöglichen, antwortete Laumann der AfD. Aus Sicht der Oppositionsfraktion wird eine steigende Erwerbsquote aber nicht ausreichen, um Altersarmut zu stoppen. (dpa)