Nach drei sehr schwierigen Geschäftsjahren wegen der Corona-Pandemie will die Kölnmesse 2023 erstmals seit 2019 wieder schwarze Zahlen schreiben.
Umsatz steigt kräftigKölner Messe will 2025 auf Vor-Corona-Niveau sein
„Wir sind zurück auf der Erfolgsspur“, sagte Messe-Chef Gerald Böse bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2022.
Zwar stand im vergangenen Jahr unter dem Strich ein Verlust von 64,6 Millionen Euro. Aber der Umsatz stieg kräftig auf 240,1 Millionen Euro (siehe Grafik), und die Aussichten für das Messe- und Kongressgeschäft sind wieder positiv. Im laufenden Jahr seien 72 Veranstaltungen geplant, davon 47 in Köln und 25 im Ausland, sagte Böse. Man rechne mit einer weiteren Normalisierung der Lage. Bei den Messen ISM und „ProSweets“ habe man bereits wieder Besucher aus 137 Ländern empfangen. „Die Internationalität kehrt nach Köln zurück.“
Gamescom als Highlight in Köln
Messe-Geschäftsführer Oliver Frese erinnerte daran, wie die Eisenwarenmesse im März 2020 mitten im Aufbau Corona-bedingt abgesagt werden musste. Sie wird nun im Herbst stattfinden – das erste Mal seit vier Jahren. Nach dem Einbruch der Besucherzahlen 2020 und 2021 begann voriges Jahr die Erholung. Die Zahl der Aussteller stieg auf mehr als 20 000, die der Messebesucher auf 1,1 Millionen. Allein das Highlight Gamescom lockte Ende August rund 260 000 Gäste an.
Nun sei man wieder auf Kurs, betonte Böse. „In 2023 erkennen wir eine regelrechte Renaissance der Messen. „Wir haben durchgehalten, und es hat sich gelohnt.“
Frese sagte, es sei „absolut richtig“ gewesen, die vergangenen Jahre zu nutzen, um neue Messeformate und neue Services zu entwickeln. Davon profitiere die Messe jetzt. Für den Neustart nach Corona sei es auch von Vorteil, dass man in der Krise alle Mitarbeiter habe halten können, ergänzte Böse. Ziel sei, die Position Kölns in den weltweiten Top 10 der Messebranche zu halten.
2023 sind schwarze Zahlen geplant
Im laufenden Geschäftsjahr erwartet die Kölnmesse mehr als 380 Millionen Euro Umsatz und nähert sich damit dem Vor-Corona-Niveau von 2019 an, als ein Rekordergebnis von 412,7 Millionen Euro erzielt wurde.
2024 wird der Umsatz turnusgemäß wieder etwas schwächer ausfallen – in Köln liegen die ertragsstarken Messen in ungeraden Jahren. Ab 2025 wolle die Messe dann wieder zu ihrem Ergebnis- und Umsatzniveau vor Corona zurückkehren, unterstrich Böse.
Die drei durch die Pandemie geprägten Jahre 2020 bis 2022 haben zu Verlusten von insgesamt 255,6 Millionen Euro geführt. Das Eigenkapital sei aber weiterhin ausreichend, die Liquidität langfristig gesichert, sagte Böse. Er dankte den Gesellschaftern Stadt Köln und Land NRW, die der Messe 2021 mit einer Finanzspritze von 120 Millionen Euro unter die Arme gegriffen hatten. Dieses Vertrauen beginne man bereits dieses Jahr zurückzuzahlen, so Böse.
Den hohen Verlust 2022 führte er neben abgesagten Messen wie der „imm cologne“ auch auf hohe Mietkosten von 26 Millionen Euro pro Jahr für die Nordhallen, das Congresscentrum Nord und das Messehochhaus zurück. Obwohl bei letzterem die Sanierung der maroden Fassade noch immer nicht begonnen wurde, will die Messe den Mietvertrag verlängern und bis 2030 dort bleiben. Der vor Corona geplante Verwaltungsneubau gegenüber dem Hochhaus wurde aus Kostengründen abgesagt, das Grundstück soll verkauft werden, um Erlöse zu generieren. Nun plant die Messe, ihre Halle 3 aufzustocken, um dort eine neue Zentrale für 400 bis 500 Mitarbeiter einzurichten.
Doch erst gilt es, den Bau des neuen Kongresszentrums „Confex“ abzuschließen (siehe Infotext). Es soll im Sommer 2024 eröffnen – pünktlich zum 100. Jubiläum der 1924 gegründeten Messegesellschaft. Hier soll im November 2024 der Weltmesseverband tagen. Das Confex sei „ein Motor für die Wirtschaft“ und werde neue Gäste für Köln begeistern, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die Vorsitzende des Messe-Aufsichtsrats.
Neues Kongresszentrum „Confex“
6200 Personen fasst das im Bau befindliche neue Kongresszentrum der Kölnmesse „Confex“, das im Sommer 2024 eröffnen soll. In der Halle 1 können bis zu 4300 Besucher empfangen werden. Der 12,20 Meter hohe und 4800 Quadratmeter große Raum lässt sich für kleinere Veranstaltungen mit Trennwänden in drei Sektionen unterteilen. Das Confex bietet auf zwei Konferenzebenen insgesamt 22 Besprechungs- und Konferenzräume mit Raumgrößen von 27 bis 200 Quadratmetern. (fu)