Knapp 600 Milliarden Dollar Umsatz machten allein die 100 größten Rüstungsfirmen im Jahr 2021. Experten sagen voraus: Die Nachfrage nach Waffen wird weiter steigen.
Unternehmen aus den USA führendUmsätze von Waffenproduzenten steigen – Tendenz nach oben
Trotz pandemiebedingter Lieferkettenprobleme haben die weltweit führenden Rüstungsfirmen 2021 ihre Umsätze gesteigert. Die 100 größten Hersteller setzten im Jahr vor dem Ukraine-Krieg insgesamt 592 Milliarden US-Dollar (etwa 562 Milliarden Euro) um - ein Plus von 1,9 Prozent im Vergleich zum Jahr 2020, wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag bekanntgab.
Dennoch mache sich die Pandemie bei den Rüstungsunternehmen bemerkbar, sagte Nan Tian, leitender Wissenschaftler bei Sipri. Mit Abstand führend sind die 40 US-Unternehmen in der Liste. Sie kommen mit 299 Milliarden Dollar auf mehr als die Hälfte des weltweiten Umsatzes.
Umsätze der größten Waffenlieferanten gingen zurück
Allerdings sind die USA laut Sipri die einzige Region, in der die Umsätze zurückgingen. Von den fünf größten Unternehmen verzeichnete nur eins steigende Umsätze. Europäische Unternehmen belegten 27 der 100 Plätze mit einem Gesamtumsatz von 123 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr.
Alles zum Thema Russisch-Ukrainischer Krieg
- Taktik des ukrainischen Präsidenten Will Selenskyj den Krieg ernsthaft einfrieren?
- 1000 Tage Ukraine-Krieg Demonstranten in Köln fordern entschlossenes Handeln
- Talkrunde Festkomitee-Präsident Kuckelkorn sprach in Brühl über Karneval in Krisenzeiten
- Wohnungsnot in Köln Wie geht es weiter beim Wohnungsbau?
- Ukraine-Präsident Selenskyj spricht über Kriegsende mit Russland und Rolle von Trump
- Nach Schiedsgerichturteil Moskau stoppt Gaslieferungen nach Österreich
- Kampf gegen russische Übermacht Ukraine kämpft gegen zurückgehende Rekrutierungszahlen trotz neuem Mobilisierungsgesetz
Das entspricht einem Zuwachs um 4,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2020. Trotz der weltweit steigenden Umsätze hat die Pandemie nach Angaben von Sipri-Wissenschaftler Tian das Wachstum beeinträchtigt. Faktoren wie der Arbeitskräftemangel und Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Rohstoffen „verlangsamen die Fähigkeit der Unternehmen, Waffensysteme zu produzieren und rechtzeitig zu liefern“, sagte Tian der Nachrichtenagentur AFP.
Experte: Nachfrage nach Waffen wird steigen
Es sei ein „potenziell langsamerer Anstieg der Waffenverkäufe“ zu sehen, als „viele erwartet hätten“. Die Autoren des Sipri-Berichts gehen davon aus, dass Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine die Lieferkettenprobleme verschärfen könnte. Russland sei ein wichtiger Lieferant von Rohstoffen für die Waffenproduktion. Gleichzeitig habe der Krieg die Nachfrage erhöht.
Tian zufolge wird die Nachfrage nach Waffen in den kommenden Jahren steigen - wie sehr, hänge jedoch von zwei Faktoren ab. So komme es darauf an, inwieweit Länder, die Waffen an die Ukraine geliefert haben, ihre Bestände auffüllen müssen. Zudem führe eine verschlechterte Sicherheitslage dazu, dass Länder mehr Waffen kaufen würden. (afp)