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Stau vor PanamakanalHunderte Schiffe warten wegen Wassermangel auf Durchfahrt

Lesezeit 3 Minuten
Vor dem Panamakanal staut sich auf beiden Seiten der Verkehr.

Vor dem Panamakanal staut sich auf beiden Seiten der Verkehr.

Die wichtige Seestraße schränkt bereits seit ein paar Wochen die Zahl von Schiffspassagen ein.

Zwei Jahre nach der Blockade des Suezkanals durch die „Ever Given“ droht dem weltweiten Schiffsverkehr der nächste Stillstand. Weil zwei Seen in Mittelamerika zu wenig Wasser führen, kann die weltweit wichtige Schifffahrtsader nur eingeschränkt genutzt werden. Auf beiden Seiten des Panamakanals hat sich bereits ein Stau gebildet.

Derzeit warten rund 200 Schiffe auf die Durchfahrt durch den Panamakanal. Und ein Ende ist nicht in Sicht, denn bis zum 2. September ist die Durchfahrt auf maximal 32 Schiffe pro Tag beschränkt. Das könnte mittelfristig die Transportrouten weltweit durcheinander bringen.

Zu wenig Wasser: Panamakanal drosselt Verkehr

Mit herben finanziellen Einbußen muss die Kanalbehörde ebenfalls rechnen. Bis Ende des Jahres könnten Einnahmeverluste von rund 200 Millionen Dollar entstehen, da die Betreiber gezwungen sind, die Zahl der täglichen Transitfahrten zu reduzieren.

Reedereien und Experten warnten davor, dass es weitreichende Konsequenzen hätte, wenn der Kanal längerfristig weniger befahrbar ist. Preise für Konsumgüter könnten steigen, da Verspätungen und zusätzliche Gebühren die Transportkosten erhöhen.

Panamakanal hat aufgrund Dürre zu wenig Wasser

Der Panamakanal schränkt bereits seit ein paar Wochen wegen des niedrigen Wasserstands infolge der anhaltenden Trockenheit die Zahl von Schiffspassagen ein. Vorerst dürften nur noch 32 Schiffe pro Tag die Wasserstraße passieren, teilte die zuständige Behörde Ende Juli mit. Zuvor lag die tägliche Zahl bei rund 36 Schiffsdurchfahrten.

Der Panamakanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Er verbindet in Mittelamerika den Atlantik mit dem Pazifik. Da in der Region immer weniger Regen fällt und die Temperaturen steigen, hat der Wasserstand des künstlichen Gatún-See im Panamakanal nachgegeben, was sich wiederum negativ auf die Schiffbarkeit der Wasserstraße auswirkt.

200 Millionen Liter fließen pro Schiffsdurchfahrt in die Ozeane ab

Zuletzt wurde wieder der maximale Tiefgang gesenkt, mit dem Schiffe den Kanal passieren dürfen. Bei jeder Schiffsdurchfahrt fließen rund 200 Millionen Liter in die Ozeane ab.

Eine Schleuse des Panakanals.

Der Panamakanal wurde am 15. August 1914 eröffnet und ist rund 80 Kilometer lang.

Panamakanal gehört zu den wichtigsten Seestraßen der Welt

Trotz Beginn der Regenzeit und Maßnahmen, um Wasser zu sparen, seien die zusätzlichen Schritte nötig, teilte die Panamakanal-Behörde mit. Durch die Beschränkung der Schiffspassagen könne es zu längeren Wartezeiten kommen. Je nach Wasserstand und Wettervorhersagen soll die tägliche Durchfahrtkapazität bei Bedarf angepasst werden.

Der Kanal ist rund 80 Kilometer lang. Er beginnt in Colón im Norden und endet nahe Panama-Stadt im Süden. Nach der Eröffnung des erweiterten Kanals 2016 verfügt die Wasserstraße über drei Schleusensysteme, über die die Schiffe auf das Niveau des 28 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Gatún-Sees angehoben und später wieder abgesenkt werden.

Panamakanal: Mehr als 14.000 Durchfahrten pro Jahr

Der Panamakanal wurde am 15. August 1914 eröffnet. Bis zum 31. Dezember 1999 hatten die USA die Hoheit über ihn. Nach der Rückgabe an Panama wurden der Kanal und seine Schleusen immer wieder an den Bedarf der Schifffahrt angepasst.

Seit dem Ausbau des Kanals können auch große Tanker und Frachter mit bis zu 14.000 Containern durch die Wasserstraße geschleust werden. Pro Jahr passieren etwa 14.000 Schiffe den Panamakanal, etwa sechs Prozent des Welthandels werden durch ihn abgewickelt. (mbr/dpa)