Die Verbraucherzentrale NRW warnt vor gefälschten Erfolgsgeschichten von Prominenten, die über Kryptowährung-Plattformen durch Schlafen reich geworden sein sollen.
NRW-Verbraucherschützer warnen vor BetrugsmascheOnline-Plattformen locken mit schnellem Reichtum durch Kryptowährungen
Reich zu werden im Schlaf, davon träumen viele. In der Regel bleibt das ein Traum, wie die Verbraucherzentrale NRW (VZ NRW) jetzt warnt – auch wenn Prominente das angeblich geschafft haben. Doch entsprechende Schilderungen sind laut den Verbraucherschützern schlicht gefälscht.
So wurde etwa im Newsfeed eines Internetbrowsers, die ein Verbraucher angezeigt bekam, über eine Handelsplattform mit Künstlicher Intelligenz (KI) berichtet. Mit der könne man bei 250 Euro Starteinlage schon nach 30 Minuten erste Gewinne erzielen, gibt die Verbraucherzentrale die Meldung wieder. Ein Broker-Angebot, von dem angeblich Fernsehkoch Tim Mälzer bei Markus Lanz geschwärmt habe, man müsse nicht mehr arbeiten, um reich zu werden.
Die einzige Bedingung: Interessenten müssten dazu Kryptowährung über einen bestimmten Broker kaufen. „Doch die angeblich top-seriöse Website ist eine Betrugsmasche“, warnen die NRW-Verbraucherschützer. Die Geschichten vom schnellen Reichtum sind ein reines Lockmittel. Das investierte Geld ist in der Regel weg.
Ob Mälzer bei Lanz oder Carolin Kebekus bei Bettina Böttinger: Promis erzählen angeblich fast nebenbei oder versehentlich, wie sie ohne Arbeit reich geworden sind – jedenfalls wenn man den Betrügern glaubt. Doch diese Schilderungen sind nicht authentisch, sondern nachträglich erfunden, ohne Wissen der Prominenten, berichtet die Verbraucherzentrale.
Webseiten imitieren große Nachrichtenportale
Mälzer habe demnach angeblich gesagt, er habe nur 250 Euro investiert und jetzt bringe ihm „dieses Programm jeden Tag Zehntausende ein, sogar im Schlaf“. Kundgetan werden die Geschichten auf Webseiten, die großen Nachrichtenportalen nachempfunden sind. Doch an den Internetadressen erkennt man, dass es nicht die tatsächlichen Nachrichtenseiten sind.
Die Geschichte über den mühelosen Reichtum wird laut Verbraucherzentrale von den Kriminellen geradezu abenteuerlich ausgeschmückt. So habe die Deutsche Bundesbank angeblich versucht, die Live-Ausstrahlung der Tipps zu verhindern. Chefredakteure der Tagesschau hätten nicht erlaubt, Artikel zu veröffentlichen.
Auch der konkret empfohlene Broker, in diesem Fall „GPT Definity Pro“, bei dem man ein Konto eröffnen soll, ist nur ein Lockmittel. Klares Indiz: Die Broker-Website hat kein Impressum, ebenso fehlt die vorgeschriebene Angabe der zuständigen Aufsichtsbehörde. Zudem bietet der angebliche deutsche Broker auf der Homepage ausschließlich englische Geschäftsbedingungen (AGB). All das sind deutliche Anzeichen, dass man es nicht mit einem seriösen Anbieter zu tun haben kann. Dahinter stecken in Wahrheit professionelle Betrugsbanden.
Dass jeder schnell und sicher reich werden kann, ist unrealistisch. Das sollte schon der gesunde Menschenverstand sagen, so die Verbraucherschützer: „Daher sollte man die angeblichen Geheimtipps ignorieren, dort kein Konto eröffnen und kein Geld überweisen.“ Wer schon gezahlt hat und es bereut, hat nur dann eine Chance, es zu retten, wenn mit einer Karte gezahlt wurde, die ein Chargeback-Verfahren ermöglicht. Das sind in der Regel Kredit- und Debitkarten der großen Unternehmen. Bei einer Überweisung bleibt aber nur ein sehr enges Zeitfenster für einen Rückruf, der zudem mit Gebühren verbunden ist.
Natürlich gebe es auch eine Menge seriöse Anbieter rund um Kryptowährungen, so die VZ NRW. Allerdings unterlägen Bitcoin und Co. sehr großen Schwankungen und seien ein extrem spekulatives Investment. Wer trotzdem kaufen will, sollte eine Plattform wählen, die eine Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat und von dieser überwacht wird.